Kommentar: Dem HFC droht die Perspektivlosigkeit
Sportlich läuft es beim Halleschen FC schon seit einigen Jahren nicht rund. Auch in dieser Saison befinden sich die Saalestädter mal wieder in Abstiegsnot. Immerhin wurde am Samstag in Essen ein Punkt geholt, doch zwei Tage vor und einen Tag nach der Partie rumorte es hinter den Kulissen. Sportchef Ralf Minge und Präsident Jens Rauschenbach gehen. Der Klub steht vor einer ungewissen Zukunft. Ein Kommentar.
Seit 2019 geht es bergab
Schon seit 2012 ist der Hallesche FC ununterbrochen in der 3. Liga, befindet sich in seiner elften Spielzeit und gehört somit zum festen Inventar der Spielklasse. Nach einem hervorragenden vierten Platz im Frühjahr 2019 taumelt der Klub mehr schlecht als recht umher. Abstiegskampf war und ist angesagt, und für guten Fußball ist die Truppe von der Saale auch seit Längerem nicht mehr bekannt.
Im vergangenen Sommer wurde ein Umbruch eingeleitet, um in absehbarer Zeit auf einem soliden Fundament aufbauen zu können. Nun, Mitte Januar 2023 steht der Klub aber mehr denn je vor einer ungewissen Zukunft, hat keine wirkliche Perspektive. Denn: Mit Ralf Minge geht der Kaderplaner Ende März, unter dessen Verantwortung größere Schritte erhofft wurden. Doch der 62-Jährige hatte nur ein schmales Budget zur Verfügung, musste auf unerfahrene oder Regionalliga-Spieler setzen. Ob der Plan aufgeht, damit die Klasse zu halten, wird sich zeigen.
Machtvakuum droht zu entstehen
Seit Sonntag ist auch klar, dass Präsident Jens Rauschenbach nicht mehr das große Feuer in sich brennen spürt. Der Boss wird sein Amt im Sommer niederlegen und damit nach rund viereinhalb Jahren den Posten räumen. Es sei eine kräftezehrende Aufgabe gewesen, die das Berufliche und Private stark einschränke, begründete Rauschenbach. Zudem soll es Anfeindungen aus dem Fan-Umfeld gegen ihn gegeben haben. Nun steht der Verein vor der mächtigen Aufgabe, sowohl einen Sportdirektor als auch einen Präsidenten zu finden. Auch wenn ein geordneter Übergang stetig als Ziel betont wird, so ist es unwahrscheinlich, dass die personelle Änderungen in den Führungsetagen spurlos an allen vorbei geht.
Außerdem betonten Minge und Rauschenbach, dass unterschiedliche Vorstellungen gab, wie sich der Verein weiterentwickeln soll. Mit einem Machtvakuum wird es schwierig, diesen Prozess auf einen einheitlichen Nenner zu bringen und umzusetzen. Dem HFC droht eine ganz ungemütliche Rückrunde. Zumal auch neue Spieler, egal ob für die 3. oder 4. Liga von den Unruhen mitbekommen. Der Klub-Slogan "Nur Zusammen" wirkt aktuell deplatziert.