Köllner warnt: "Davon können wir uns nichts kaufen"
In Jena ist der TSV 1860 München am kommenden Spieltag gefordert – und Cheftrainer Michael Köllner erwartet eine äußerst schwierige Aufgabe, weil ein Sieg beim abgeschlagenen Tabellenletzten allseits erwartet wird. Dass die ausgezeichnete Serie des neuen Löwen-Dompteurs ausgerechnet dort zu Ende gehen könnte, will niemand hören.
"Drei Gegentore sind zu viel"
Mit einem 4:2-Sieg gegen Viktoria Köln verabschiedete sich vor rund vier Monaten Daniel Bierofka als Löwen-Coach, das anschließende Spiel mit Interimscoach Oliver Beer gewannen die Sechziger ebenfalls. Seitdem ist Michael Köllner im Amt – und auch unter dem Oberpfälzer gab es noch keine Niederlage für die Münchener. "Davon können wir uns nichts kaufen, aber sie ist gut für die Psyche", freut sich der Coach über die Serie von 13 ungeschlagenen Spielen, die jetzt in Jena auf die Probe gestellt wird: "Die Ausgangssituation ist eindeutig. Jeder erwartet von uns einen 3:0- oder 4:0-Sieg."
Gerade darin liege aber die Gefahr, betont Köllner: "Ich erwarte einen energischen Gegner, der mit dem Rücken zur Wand steht. Es wird ein ganz schweres Spiel." Persönlich wäre er deswegen auch mit jedem Ergebnis zufrieden, das "uns drei Punkte sichert" – so, wie zuvor schon gegen Chemnitz. Vier eigene Treffer versüßten den Tag emotional und verschafften zusätzlich Euphorie. "Gegen Chemnitz haben wir ein gutes Spiel gemacht, doch drei Gegentore sind zu viel", mahnte Köllner dennoch, dass nicht alles rosig war.
"Soll ich jetzt Mölders rausnehmen?"
In Jena sollen die Löwen anders auftreten, dazu muss Köllner aber schon Entscheidungen in der Startelf treffen. "Wer hilft der Mannschaft am besten und passt die Mischung?", stellt sich der Coach selbst die Frage, wie er seine erfolgreiche Elf noch erfolgreicher ändern kann – denn mit Dennis Erdmann wird in jedem Fall ein Spieler wegen einer Gelb-Sperre fehlen. "Wie wir ihn ersetzen, weiß ich noch nicht", erklärte Köllner, verwies aber darauf, dass Tim Rieder nicht in die Innenverteidigung rücken wird.
Eine Rückkehr von Kapitän Felix Weber und das Zurückziehen vom wieder fitten Daniel Wein wären Optionen, an denen es Köllner nicht mangelt. In keinem Mannschaftsteil, weil im Übrigen auch Prince Osei Owusu sich inzwischen in der Sturmspitze aufdrängt. "Aber soll ich jetzt Sascha Mölders oder Stefan Lex herausnehmen? Von daher ist es schwierig", konnte Köllner dem Siegtorschützen der Vorwoche keine Einsatzgarantie geben. Genauso, wie auch Noel Niemann nicht – zu stark präsentieren sich derzeit die Etablierten. Wohl dem aber, der solche Spieler noch von der Bank bringen kann.