Kaderplanung beim MSV: Es müssen Taten folgen
Gespannt warten Fans und Sympathisanten des MSV Duisburgs auf den Saisonstart, um die tatsächliche Leistungsfähigkeit des Kaders einschätzen zu können – das geht wohl auch den Verantwortlichen teilweise ähnlich. MSV-Präsident Ingo Wald wünscht sich mehr Vertrauen, doch das geht nicht mit Worten. Es müssen Taten folgen. Ein Kommentar.
MSV macht vieles richtig
Sieben Wochen sind vergangen, seitdem der erneute Abstieg des MSV Duisburgs in die 3. Liga feststeht. 17 Tage sind es noch bis zum ersten Spieltag der neuen Saison und bei den Zebras läuft es aus Fan-Sicht eher unbefriedigend. Das Verletzungspech bleibt den Meiderichern treu, ohnehin steht knapp zwei Wochen vor Liga-Start kein vollständiger Kader zur Verfügung. Die Innenverteidigung ist praktisch nicht mehr existent. Worthülsen und Versprechungen auf namhafte Verstärkungen nutzen nichts mehr, es zählen nur noch die Fakten auf dem Tisch – diesen Eindruck gewinnt aktuell derjenige, der die Zebras zu verstehen versucht.
Dabei machen die Duisburger im Moment vieles richtig: Die klare Positionierung als Ausbildungsverein und die dazu passende Transferpolitik machen Mut, dass in Duisburg nach Jahren des Hin und Her auch innerhalb der sportlichen Struktur nun eine klare Linie kommt. Auf Biegen und Brechen irgendwie in der 2. Bundesliga bleiben – grob gesagt war das bislang die Politik im Verein, die sich durch die neue Ausrichtung nun zum Positiven ändern kann: Der MSV steht wieder für etwas.
Vertrauensvorschuss in Wundertüte?
Fakt ist aber auch, dass dieser Prozess nicht durch ein Fingerschnippen vollzogen ist. Torsten Lieberknecht und Ivica Grlic stehen unter Beobachtung – laufen die ersten Spiele schlecht, brennt der Baum. Da helfen dem Sportdirektor auch keine Versprechen mehr, wie er gegenüber der "WAZ" bezüglich eines potentiellen, neuen Innenverteidigers gibt: "Das ist ein Spieler, bei dem sich das Warten lohnt." Das sind Aussagen, an denen Grlic später gemessen wird. Genauso gilt das für das berüchtigte Zitat von MSV-Präsident Ingo Wald, die 3. Liga sei "ein Tod auf Raten". Dieses Elend haben die Duisburger allerdings nicht für sich alleine gepachtet, das gilt für fast alle anderen Klubs genauso.
Deswegen helfen den Zebras auch keine Worte mehr, sondern nur noch Taten. Und mit einer "Acht gegen Acht"-Vorbereitung, wie Lieberknecht im niederländischen Trainingslager üben ließ, weil ihm entweder die Spieler verletzungsbedingt wegbrechen oder einfach kein vollständiger Kader vorhanden ist, wird ein gewünschter Vertrauensvorschuss in die "handelnden, ehrenamtlichen Führungspersonen" schwierig. "Qualität geht vor Schnelligkeit", verdeutlichte Präsident Wald gegenüber dem "RevierSport" die Transferstrategie des Vereins – und keiner wird sich beschweren, wenn der Erfolg ihm am Ende Recht gäbe. Denn Ingo Wald positioniert sich – wie gewünscht – mutiger und kündigte bei acht Aufstiegskandidaten an: "Ich möchte ungern zu den fünf Verlierern zählen."