Förster weist Vorwürfe nach Zimmermann-Entlassung zurück
Nachdem FCC-Chefcoach Mark Zimmermann am Samstagvormittag beurlaubt worden war, sah sich die Vereinsführung des FC Carl Zeiss Jena einer harschen Kritik ausgesetzt. Am Montagmittag bezog Geschäftsführer Chris Förster auf einer Pressekonferenz nun Stellung und stellte unter anderem klar, dass die Entlassung von Zimmermann vorher einvernehmlich mit dem Präsidium, dem Gesellschafter und dem Trainer selber kommuniziert worden sei.
Förster verteidigt vorzeitige Gespräche
Zweieinhalb Jahre hatte Mark Zimmermann größtenteils erfolgreich für den FC Carl Zeiss Jena an der Seitenlinie gestanden und spätestens nach dem Aufstieg in die 3. Liga und dem anschließenden Klassenerhalt einen dicken Stein im Brett bei den Fans der Thüringer. Entsprechend reagierten viele Anhänger in den sozialen Netzwerken verärgert, als nach der Niederlage gegen den SV Meppen die Entlassung von Zimmermann bekanntgegeben wurde und der Verein anschließend mit Lukas Kwasniok einen bisher eher unerfahrenen Nachfolger vorstellte. Hinzu kam ein Bericht in der "Thüringer Allgemeinen", wonach mehrere Vorstandsmitglieder nicht in die Entscheidung gegen Zimmermann eingeweiht gewesen sein sollen und Präsident Klaus Berka nicht von den bereits erfolgten Gesprächen mit möglichen Nachfolgern wusste.
Diese Vorwürfe stieß Geschäftsführer Chris Förster auf der Pressekonferenz zur Vorstellung von Kwasniok am Montag nun weit von sich: "Nach dem Spiel gegen Würzburg haben alle Entscheidungsträger gesagt, wir dürfen im Spiel gegen Meppen gegen einen direkten Mitkonkurrenten um den Abstiegsrang zu Hause nicht verlieren. Und wenn das so ist, dann müssen wir handeln. Diese Entscheidung wurde mit dem Präsidenten und auch mit verschiedenen Mitgliedern des Aufsichtsrates diskutiert", so Förster, der auch Zimmermann und der Mannschaft vor dem Spiel gegen Meppen mitgeteilt hatte, welchen wichtigen Charakter diese Begegnung trage.
Dass man gleichzeitig schon Gespräche mit möglichen Nachfolgern führte, sei zudem nicht nur den Verantwortlichen bekannt, sondern auch unvermeidbar gewesen. "Es gehört einfach zu unserer Verantwortung, diese Gespräche zu führen, sich eine Meinung zu bilden und zu hoffen, dass wir diese Ergebnisse der Gespräche nicht umsetzen müssen. Letztlich kam es anders, wir mussten reagieren und wir haben reagiert."
Der Kader sei drittligareif
Die aktuelle Misere sei letztlich nicht nur die Schuld von Zimmermann gewesen, gab Förster zwar zu und wollte niemandem "den schwarzen Peter zuschieben", dennoch habe man auch wegen einer ausbleibenden Entwicklung das Gefühl gehabt, "es brauche einen neuen Impuls, um die Trendwende hinzubekommen."
Den immer wieder aufgetauchten Vorwurf, der Verein habe dem Trainer keinen drittligatauglichen Kader zur Verfügung gestellt, wollte Förster dabei ebenfalls nicht gelten lassen: "Wenn man sich den Kader anguckt, dann muss ich sagen, 82 Prozent des Kaders des letzten Jahres sind nach wie vor auf dem Platz", so Förster, der sich auch vor Michael Schüler stellte. Der 21-jährige Innenverteidiger war im Sommer aus Koblenz gekommen und bisher noch keine echte Verstärkung für das Team, allerdings sei er auch nicht sofort als Leistungsträger verpflichtet und eher mit Blick auf die Zukunft geholt worden. "Ob jetzt die Verpflichtung von Michael Schüler dazu führt, dass die anderen 26 keine Leistung bringen konnten, mag jeder für sich selbst beurteilen", so die Verteidigung von Förster. Dass jedoch kein Ersatz für den nach Kaiserslautern abgewanderten Jan Löhmannsröben sowie ein gestandener Innenverteidiger verpflichtet wurde, bezeichnete der FCC-Geschäftsführer indes als Fehler.
Verhoenes Arbeit wird in der Winterpause bewertet
Dennoch verteidigte Förster Sportdirektor Kenny Verhoene, der sich zwar auch nicht ganz aus der Verantwortung ziehen könne, weil er schließlich für das Personal zuständig sei, dessen Rolle aber erst in der Winterpause unter die Lupe genommen werden soll: "Wir werden sicher auch diese Personalie bewerten", kündigte Förster an, der Verhoene aber in Zukunft nicht mehr als Trainer der zweiten Mannschaft sieht und ihm diese Doppelbelastung ab sofort nicht mehr zumuten wird.
Eine Zukunft im Verein könne auch Zimmermann weiterhin haben, stellte Förster klar. Das sei aber abhängig davon, ob der 44-Jährige das überhaupt wolle: "Er hat seinen Trainerschein gemacht, um Profimannschaften zu trainieren. Aber wenn er sich das vorstellen kann und es das ist, was er sich wünscht, dann werden ihm alle Türen offenstehen."