Insolvenz-Schlupfloch: FSV befürchtet Wettbewerbsverzerrung

Mit der Entscheidung, den üblichen Neun-Punkte-Abzug im Falle einer Insolvenz bis zum Saisonende auszusetzen, will der DFB die Klubs entlasten. Dass einige Vereine davon profitieren könnten, sieht der Zwickaus Vorstandssprecher Tobias Leege allerdings kritisch.

Leege sieht Benachteiligung

Noch "bis Juni" verfügt der FSV Zwickau nach aktuellem Stand über ausreichend liquide Mittel, um sämtliche Kosten decken zu können, wie Leege dem "Deutschlandfunk" sagte. Ähnlich verhält es sich auch bei anderen Klubs. Manch einer – wie der 1. FC Kaiserslautern – prüft aufgrund des ausbleibenden Punktabzugs nun, inwiefern der Gang in die Insolvenz die Rettung sein könnte. Zwickaus Vorstandssprecher sieht hierbei ein Schlupfloch, das Vereinen, "die jahrelang über die Verhältnisse gelebt haben", helfen könnte: "Diese Klubs könnten sich galant aus der Situation retten und sich dadurch von ihrem Schuldenberg befreien." Ein Szenario, das aus Leeges Sicht zu einer Wettbewerbsverzerrung führen kann: "Viele Vereine, die jahrelang gut gewirtschaftet haben, werden damit benachteiligt." 

Der "freiwillige" Gang in die Insolvenz kommt für die Westsachsen wohl eher nicht infrage, zumal Leege auch vor den Risiken warnt. Denn sollten wichtige Einnahmen aus Ticket-Verkäufen weiterhin ausbleiben, etwa bis Jahresende, drohe eine Abwicklung. Sollte die Saison ohne Zuschauer zu Ende gespielt werden, wäre aber auch für den FSV Zwickau eine Insolvenz wohl unausweichlich. Leege rechnet mit einem Verlust von 800.000 bis 900.000 Euro, falls die noch ausstehenden Partien als Geisterspiele ausgetragen werden sollten. Entsprechend plädierte der Vorstandssprecher weiterhin dafür, die Saison abzubrechen. So könnte der Klub in Kurzarbeit bleiben und damit die Verluste aus wegbrechenden TV-, Sponsoren- und Zuschauereinnahmen besser kompensieren.

3. Liga unter DFL-Dach?

Sobald die Krise vorbei ist, bestehe die Chance, die 3. Liga neu aufzustellen: "Ein Problem, dass man nun lösen kann, ist die Ansiedlung der 3. Liga, die als Profiliga konzipiert ist, aber nicht unter dem Dach der DFL agiert." Dass die 3. Liga unter das Dach der DFL integriert werden könnte, bezeichnet Leege zwar als "Wunschvorstellung", regt aber dennoch an, das Gefüge zwischen Amateur- und Profi-Fußball noch einmal neu zu überdenken.

Gleiches gelte für die Vergütung der Spieler und Berater. "Das bricht hier an dieser Stelle zusammen, weil die Klubs nicht mehr in der Lage sind, ihre Darlehen zu bedienen." Entsprechend rechnet Leege damit, dass es künftig veränderte Bedingungen in der 3. Liga geben wird. Wie die Liga dann aussehen wird, ist ungewiss. Zwickaus Vorstandssprecher befrüchtet, dass "eine ganze Reihe von Klubs" eine mögliche Insolvenz "nicht überleben" werde.

   
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