HFC will gegen Chemnitz "endlich den Bock umstoßen"
Fünf Pflichtspiele lang warten die Anhänger und Verantwortlichen des Halleschen FC mittlerweile auf einen Sieg in der Liga. Hinzu kam unter der Woche auch noch das bittere Landespokal-Aus bei Regionalligist Germania Halberstadt in der Verlängerung. Insbesondere in der Arbeit gegen den Ball offenbarte die Ziegner-Elf zuletzt deutliche Schwächen. Mit einer konzentrierten Defensivleistung und einer "Rettermentalität" soll gegen den Chemnitzer FC nun aber am Sonntag die Wende eingeleitet werden.
Abstiegskampf statt Aufstiegsambitionen?
Wohl kaum einer hätte nach dem erfolgreichen Start des Halleschen FC in die Spielzeit 2019/20 und dem zwischenzeitlichen Gruß von der Tabellenspitze damit gerechnet, dass man bei den Saalestädtern kurz nach der Winterpause schon das Wort "Krise" in den Mund nehmen muss. Nach den beiden Niederlagen gegen Hansa Rostock und Viktoria Köln zu Rückrundenstart und mittlerweile insgesamt fünf Pflichtspielen in Folge ohne Sieg rutschten die Sachsen-Anhalter ins Mittelfeld der Liga ab. Sieben Punkte Rückstand auf den Tabellendritten aus Unterhaching sprechen eine deutliche Sprache, weshalb HFC-Coach Torsten Ziegner das Aufstiegsthema auch erst einmal ad acta gelegt hat.
"Das Thema Aufstieg ist in der derzeitigen Situation und mit den Leistungen, die wir zuletzt gebracht haben, erledigt und beschäftigt uns nicht", stellte der Übungsleiter auf der Pressekonferenz vor dem Auswärtsspiel beim Chemnitzer FC klar und mahnte: "Sollten wir das Spiel am Wochenende nicht gewinnen, müssen wir uns plötzlich mit dem Thema Abstiegskampf auseinandersetzen." In der Tat ist auch das Polster auf die Abstiegsränge durch die letzten Negativerlebnisse deutlich geschmolzen, gerade einmal acht Zähler trennen den HFC und ebenjene Truppe aus Chemnitz auf Rang 17, die den Rot-Weißen am Sonntag alles abverlangen wollen wird.
Ziegner fordert "Rettermentalität" gegen Chemnitz
Satte zwölf Gegentore kassierte Halle in den letzten fünf Ligapartien, weshalb für Ziegner feststeht: "Unsere Einstellung zum Spiel muss die Grundvoraussetzung sein. Wir werden die Mannschaft daher so aufstellen, dass möglichst viele Spieler auf dem Platz stehen, die eine gewisse „Rettermentalität“ in sich tragen, um möglichst wenig Räume zuzulassen oder diese zumindest zu schließen." Gleichzeitig wolle man den Fokus gegen Chemnitz darauf legen, "keine Gegentore zu kriegen und nur ganz wenige Torchancen zuzulassen. Wir müssen gemeinschaftlich dafür sorgen, hinten erst einmal die Null zu halten, denn dann ist die Wahrscheinlichkeit auch extrem hoch, dass wir nicht verlieren."
Trotz der angespannten Personallage mit zahlreichen verletzten Leistungsträgern wie Patrick Göbel, Niklas Landgraf, Björn Jopek oder auch Bentley Baxter Bahn, gibt sich der Halle-Coach optimistisch und erlebt eine Mannschaft, die "willig ist und das Ruder herumreißen will." Man werde daher "das Team so einstellen, dass sie alles geben. Wir wollen aus diesem Tal gemeinsam herauskommen und ich spüre auch von den Jungs, dass alle jetzt endlich den Bock umstoßen wollen." Gravierende Änderungen in der Startelf werde es trotz der jüngsten Niederlagen jedoch nicht geben, Pascal Sohm werde auf jeden Fall in Chemnitz auflaufen. Außerdem sei ein System mit zwei Sechsern "denkbar", so Ziegner.
HFC-Coach fühlt sich nicht angezählt
Sorgen um seinen Job in der aktuellen HFC-Krise macht sich der 42-Jährige hingegen nur bedingt: "Ich kann die Frage, ob ich mich angezählt fühle, weder mit „ja“ noch mit „nein“ beantworten, weil die Mechanismen in diesem Job manchmal sehr undurchsichtig sind. Es fühlt sich aber gut an, dass jene Leute, mit denen ich hier eng zusammenarbeite, hinter der Mannschaft stehen. Weder ich noch die Leute aus meinem Umfeld haben das Gefühl, dass hier irgendwer gegen irgendjemanden spielt."
Letztlich gehe es aber in erster Linie sowieso darum, "dass wir wieder in die Erfolgsspur zurückkehren und da ist es nicht wichtig, wie ich mich persönlich fühle", betont Ziegner selbstlos. Angst und Bange sei dem Übungsleiter ob der Krisensituation an der Saale aber ohnehin nicht, weil er "fest daran glaube, dass wir die Kurve kriegen." Am besten schon am kommenden Sonntag beim Gastspiel in Chemnitz. Für Ziegner steht jedenfalls fest: "Wir müssen den Blick jetzt in die Zukunft richten – und zwar positiv."