HFC tobt nach Tor-Klau: "Sind betrogen worden"

Mächtig Ärger für André Meyer im ersten Pflichtspiel als HFC-Trainer. Nach 75 Minuten hatte sein Team bei Eintracht Braunschweig den vermeintlichen Ausgleich erzielt, doch der Treffer wurde fälschlicherweise zurückgenommen. Die Gäste fühlten sich im Nachgang betrogen und waren dementsprechend enttäuscht. Dennoch nahm der neue Coach auch positive Aspekte mit aus der Partie. 

"Weiß nicht, was er da gepfiffen hat"

Es hätte der optimale Einstand für Elias Huth bei seinem neuen Arbeitgeber sein können. Nur neun Minuten nach seiner Einwechslung stand der am Freitag verpflichtete Angreifer goldrichtig, erzielte das vermeintliche 1:1 (75.). Doch eine gefühlte Ewigkeit später nahm Schiedsrichter Franz Bokop den Treffer wieder zurück. "Ich habe ihn gefragt, weil ich es gerne erklärt bekommen wollte. Ich weiß nicht, was er da gepfiffen hat", war Huth am "Telekom"-Mikrofon im Anschluss mächtig sauer auf die Entscheidung des Unparteiischen. Und die Gefühlswelt des 24-Jährigen war total nachvollziehbar, da der HFC einen regulären Treffer erzielt hatte.

Was war passiert? Nach einem verunglückten Klärungsversuch von Braunschweigs Jannis Nikolaou im eigenen Strafraum kam der Ball zum neuen HFC-Leihspieler Joscha Wosz. Der 19-Jährige stand zwar klar im Abseits, dieses griff jedoch nicht, da der Ball vom Gegner kam. Von Wosz prallte der Ball zu Huth, der aus wenigen Metern kein Problem hatte, das Tor zu erzielen.

Huth spricht von "Betrug"

Der Unparteiische, der eigentlich eine gute Sicht auf die Situation hatte, habe jedoch das Empfinden gehabt, "dass der Ball von uns gespielt wurde, dadurch eine Abseitssituation entstanden ist", klärte HFC-Coach André Meyer auf – und war auf Bokop, der auch mindestens einen Elfmeter für Braunschweig hätte geben können, nicht gut zu sprechen: "Er hat drei Minuten gebraucht, um mit seinem Linienrichter zu diskutieren, was eigentlich los ist. Das zeigt schon, dass die Situation nicht klar war für beide." Keiner habe etwas gesehen. "Dann im Zweifel und nach Zuruf des Gegners das Tor nicht zu geben, finde ich grenzwertig und fragwürdig. Die Bilder zeigen, dass es ein klares Tor war. Einfach brutal. Wir lassen die Bilder jetzt im Raum stehen. Jede weitere Diskussion ist überflüssig."

Selbst Eintracht-Trainer Michael Schiele sprach davon, dass in der Situation kein Abseits vorgelegen habe und dass der Sieg aufgrund der Umstände "glücklich" gewesen sei. Huth, der nach Sichtung der TV-Bilder in seiner Meinung gestärkt worden war, konnte es nicht fassen: "Es kann einfach nicht sein, dass so eine Situation, die klarer kaum sein kann, zurückgepfiffen wird. Es ist unfassbar." Das klare Statement des Angreifers: "Wir sind um einen Punkt betrogen worden."

Nur ein Punkt vor Rang 17

Und diesen hätte Halle gut gebrauchen können. Nach der neunten Niederlage steht das Team mit einem Spiel mehr nur einen Punkt vor dem ersten Abstiegsplatz. Die Lage ist weiter prekär. Dennoch schöpfte der Neu-Trainer auch Mut, hatte gute Ansätze gesehen und sprach seinen Jungs vor allem für die Leistung in der Schlussphase ein "Kompliment" aus. Der 38-Jährige merkte eine "sehr engagierte Leistung" seines Teams an, auch wenn diesem im ersten Durchgang viel Nervosität anzusehen gewesen sei. "In der zweiten Halbzeit waren wir weitaus mutiger, hatten viele Torchancen." Dennoch gingen die Hausherren nach 65 Minuten durch Luc Ihorst in Führung, nachdem sie schnell in die Spitze gespielt hatten. Ebenfalls bitter für den HFC: Kapitän Jonas Nietfeld hatte sich zuvor verletzt und wurde behandelt. Die Gäste waren in dieser Situation in Unterzahl.

Am Dienstag geht es für die Saalestädter mit einem Heimspiel gegen Viktoria Berlin weiter. Dann will Meyer auf den vielen guten Aspekten des Braunschweig-Spiels aufbauen. "Wir werden die kommenden Aufgaben genau so angehen." Vielleicht dann auch mit einem glücklicheren Händchen des Schiedsrichters.

   

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