Hansa Rostock steigt ab – aber ob in Liga 3, ist noch offen
Der F.C. Hansa Rostock steht einen Spieltag vor dem Ende der laufenden Zweitliga-Saison als erster Absteiger in die 3. Liga fest. Nach einem turbulenten Spiel am heutigen Sonntag gegen den 1. FC Union Berlin, welches 4:5 endete, hat Hansa keine Chance mehr, wenigstens noch den Relegationsplatz zu erreichen. In Rostock wird nun mit Hochdruck daran gearbeitet, den finanziell stark angeschlagenen Klub irgendwie in die 3. Liga zu bekommen – ob das gelingt, ist aber noch offen.
Saison-Bezeichnendes Spiel lässt Hansa trauern
Sonntag, 29. April 2012, 13.30 Uhr: Die letzte Chance für den F.C. Hansa Rostock, noch irgendwie Richtung Relegationsplatz in der 2. Bundesliga zu schwimmen und so die Chance auf den Klassenerhalt zu wahren. Das Bittere: Nach zehn gespielten Minuten beim 1. FC Union Berlin sah alles nach einem Sieg für die Rostocker aus. Holst (4.) und Sammer (10.) brachten Hansa zur frühen doppelten Führung. Doch schon dann hörte Hansa Rostock auf, nach vorne zu spielen. Nach gerade mal zehn Minuten stellten sich die Rostocker hinten rein, was Union nicht daran hinderte, Lücken zu finden und Chancen zu kreieren. So war es Silvio, der in der 17. Minute den 1:2-Anschlusstreffer für Union erzielte, ehe Parensen nach 26 Minuten den Ausgleich beschaffte. Auch danach ging alles nur noch Richtung Rostocker Tor, in der 28. Minute folgte dann ein Foul vom Rostocker Hahnel an Silvio im Strafraum – es folgte ein folgerichtiger Elfmeter, den Mattuschka trocken einnetzte (3:2, 28.). Das Spiel war nach gerade mal einer knappen halben Stunde gedreht – doch Rostock raffte sich nochmal auf, konnte nach einer Ecke per Kopfball von Gusche wieder ausgleichen (3:3, 32.). Eine fulminante erste Halbzeit ging zu Ende, die zweite knüpfte aber an den ersten Abschnitt nahtlos an. Nur kurz nach dem Seitenwechsel nutzte Ede die Abwehrschwäche der Hansa bei Standards von Union, 4:3 nach 47 Minuten. Doch dann war es Mintal, der einen Abpraller zum erneuten Ausgleich der Hansa nutzte (4:4, 54.). Beide Teams hatten in der Folge immer noch nicht genug, Chancen für eine erneute Führung einer der beiden Mannschaften waren da – das Schicksal entschied, das Union das Tor machte (Göhlert, 69., 5:4). Hoch anzurechnen ist den Rostockern die Moral, denn auch nach dem erneuten Rückstand gaben sie sich noch nicht auf – aber wenn man dann schon mal kein Glück hat, kommt bei einem Abstiegskandidaten auch immer häufiger auch noch Pech dazu. Es blieb beim 5:4 für Union Berlin, trotz engagierter Leistung reichte es für den F.C. Hansa Rostock nicht. Bei einem verbleibenden Spiel und vier Punkten Rückstand auf den Relegationsplatz ist der sportliche Abstieg für den derzeit Letztplatzierten der 2. Bundesliga perfekt.
Abgestiegen in die 3. Liga – doch bleibt es dabei?
Ein sportlicher Abstieg ist schon schlimm genug – kommen dazu aber noch extreme finanzielle Probleme, dann schellen alle Alarmglocken. Sportlich ist der F.C. Hansa Rostock in die Dritte Deutsche Fußball-Liga abgestiegen, doch die finanziellen Schwierigkeiten lassen noch keine Planungssicherheit zu. Denn Hansa Rostock ist mit 16 Millionen Euro verschuldet, die Insolvenz droht. Erst am Mittwoch hatte der Finanzausschuss der Stadt Rostock getagt, um über einen "Rettungsschirm" für die Hansa zu debattieren – es gab ein "Nein" der Stadt. Vorgeschlagen wurde ein Teilerlass der 4,5 Millionen Euro hohen Steuerschulden und 750.000 Euro zur Erleichterung der finanziellen Situation des Fußball-Klubs. Die negative Entscheidung des Finanzausschusses ist aber noch nicht endgültig, am 9. Mai 2012 wird die Rostocker Bürgerschaft die Entscheidung treffen. Hansas Vorstandsvorsitzender Bernd Hoffmann sieht schwarz, sollte die Bürgerschaft ein negatives Votum fällen: "Sollte die Bürgerschaft so entscheiden, wäre das das Ende von Hansa Rostock", sagte er gegenüber dem "kicker".
liga3-online.de plant für Anfang nächster Woche eine Reportage zur finanziellen Situation der möglichen Auf- bzw. Absteiger in die 3. Liga, vor allem im Rahmen der Lizenzerungsverfahren.
