Haching weiter in der Krise: "Vielleicht müssen alle zum Psychiater"
Die SpVgg Unterhaching entwickelt sich vom ambitionierten Aufstiegskandidaten immer mehr zum Sorgenkind der Liga. Die 0:1-Pleite im Derby beim formstarken Aufsteiger 1860 München hat die Bayern noch tiefer ins graue Mittelmaß der Tabelle trudeln lassen. Der brachiale Einbruch der Mannschaft seit Ende der Winterpause gibt Präsident Manfred Schwabl und Trainer Claus Schromm immer größere Rätsel auf.
"Wissen nicht, warum es so ist"
Schwabl jedenfalls machte aus seiner Ratlosigkeit nach der sechsten Niederlage der Münchner Vorstädter in den bisherigen sieben Spielen nach Wiederbeginn der Saison kein Hehl. "Vielleicht müssen alle zum Psychiater“, so der Haching-Boss nach Spielschluss mit einem gehörigen Anflug von Sarkasmus in Anspielung an vergleichbare Miseren des Teams in zurückliegenden Spielzeiten: "Das war schon in den letzten fünf Jahren nach der Winterpause so."
Eine Blockade seiner Spieler im mentalen Bereich vermutet inzwischen auch Schromm. "Manchmal hocken wir in der Kabine und wissen nicht, warum es jetzt so ist, wie es ist", sagte Coach im Münchner "Merkur" auf die Frage nach den Ursachen für die anhaltende Krise.
Mit personellen Maßnahmen jedenfalls stößt Schromm, der sich an früherer Wirkungsstätte ebenso wie Schwabl ("In meinem ehemaligen Wohnzimmer tut das natürlich doppelt weh") ein besseres Ergebnis erhofft hatte, zunehmend an Grenzen. Im Vergleich zur 0:1-Heimniederlage am vorangegangenen Wochenende gegen den SV Meppen veränderte der 49-Jährige seine Mannschaft für das Nachbarschaftsduell auf nicht weniger als vier Positionen – und doch blieb die angestrebte Trendwende wieder einmal aus.
Sturz in untere Tabellenhälfte nicht ausgeschlossen
Ketzerisch formuliert ließ sich der neuerliche Rückschlag zum Glück für Haching angesichts des mittlerweile ohne die Bayern abgefahrenen Zuges in Richtung Zweitliga-Aufstieg rein sportlich betrachtet verschmerzen. Der große Rückstand auf den Tabellendritten Hallescher FC (zehn Punkte) verbietet jedenfalls weitere Träume von der Rückkehr ins Unterhaus. Inzwischen aber droht Haching sogar noch der Sturz in die untere Tabellenhälfte.
Schwabl jedoch setzt auf Besserung schon im Heimspiel am Samstag gegen Abstiegskandidat SG Sonnenhof Großaspach. "Es ist immer schlecht, wenn Du ein Derby verlierst. Aber wir wären nicht Haching, wenn wir nicht den Mund abputzen und weitermachen würden", sagte der 52-Jährige spürbar trotzig.
Auch etwas neidisch blickte Schromm unterdessen auf die bisherige Ausbeute der Löwen von inzwischen 40 Punkten. "Ihr habt jetzt die 4 davor“, meinte der Trainer und haderte mit der Situation seiner eigenen Mannschaft: "Bei uns ist es eine zähere Geschichte."