Großer Verdruss beim VfL: "Sind alle ein bisschen sprachlos"

Ein klares Chancenplus, aber dennoch verloren: Der VfL Osnabrück kassierte beim 0:2 gegen 1860 München am Samstag eine überaus bittere Niederlage – sehr zum Ärger von Trainer Tobias Schweinsteiger, der seiner Mannschaft aber keinen Vorwurf machte.

"Fällt mir extrem schwer, höflich zu bleiben"

Er konnte es nicht fassen: Einige Minuten nach Spielende schaute sich Schweinsteiger die Highlights der Partie auf der Video-Leinwand im Stadion an und schüttelte dabei ungläubig den Kopf. "Es ist unverständlich für mich, wie du dieses Spiel nicht gewinnen kannst", sagte er anschließend bei "MagentaSport" und gestand: "Es fällt mir extrem schwer, nach so einem Spiel höflich zu bleiben." In der Tat waren die Lila-Weißen das bessere Team und hatten deutlich mehr Chancen, doch vor allem Felix Higl (26.) und Maxwell Gyamfi (75.) ließen allerbeste Gelegenheiten aus. "Meine Mannschaft hat sehr viel von dem umgesetzt, was wir besprochen haben und ein sensationelles Spiel gemacht", lobte Schweinsteiger. "Wir hatten so viele Aktionen, wo wir gut in den Sechzehner reinkommen."

Doch immer war entweder ein Abwehrbein oder 1860-Keeper Marco Hiller zur Stelle. "Er hat nicht nur einmal überragend gehalten", stellte Osnabrücks Coach ernüchternd, aber auch anerkennend fest. Daniel Adamczyk, der überraschend anstelle von Philip Kühn im Tor der Osnabrücker stand, war dagegen weitgehend beschäftigungslos. "Es gab nicht viele Gelegenheiten, bei denen er sich auszeichnen konnte", so Schweinsteiger. Bei beiden Gegentoren sei der 20-Jährige machtlos gewesen, nahm ihn der VfL-Coach in Schutz.

Beim 0:1 sei die Ecke nicht gut verteidigt worden (7.), und dem 0:2 sei ein Ballverlust von Florian Kleinhansl vorausgegangen (82.), analysierte Schweinsteiger. Warum Adamczyk gegenüber Kühn den Vorzug erhielt, begründete der 40-Jährige so: "Wir haben drei Torhüter, die im Training richtig Gas geben. Und ich bin vom Typ her so, dass ich im Spiel auch mal andere Torhüter sehen will, wenn sie gut trainieren." Adamczyk werde nun "seine Spiele bekommen" und auch "erstmal im Tor bleiben", kündigte Osnabrücks Übungsleiter an.

"Riesen Enttäuschung" bei Higl

Dass der Sturmlauf nicht von Erfolg gekrönt war, setzte derweil auch Felix Higl mächtig zu. "Wir sind alle ein bisschen sprachlos, dass wir nach so einem Heimspiel nicht mit drei Punkten vom Platz gehen", sagte er bei der Telekom. "Ich weiß nicht, was wir uns vorwerfen können – außer vielleicht, dass wir die Kugel nicht im Tor untergebracht haben." Während der VfL zu mehr als zehn gefährlichen Aktionen gekommen sei, hätte 1860 aus zwei nicht mal richtig gefährlichen Aktionen zwei Tore gemacht, meinte der 25-Jährige und konnte seine "riesen Enttäuschung" nicht verbergen.

Zumal es nach 47 Minuten durchaus einen Elfmeter für Osnabrück hätte geben können, nachdem Higl von Morgalla zu Fall gebracht worden war. "Den kann man schon pfeifen", meinte der Stürmer. Unterstützung erhielt er von seinem Trainer: "Es ist im sechsten Spiel die dritte Entscheidung, die uns ein Tor raubt. Das kann ich nicht gutheißen und habe es dem Schiri auch mitgeteilt. Wenn wir das 1:1 machen, dann dreht sich das Spiel mit den Fans im Rücken."

Doch trotz allem Ärger richtete Schweinsteiger die Blicke direkt wieder nach vorne: "Wenn du so arbeitest, wirst du irgendwann deine Ergebnisse bekommen. Wir sind auf dem richtigen Weg und müssen jetzt dranbleiben." Einfacher werden die Aufgaben allerdings nicht, geht es am kommenden Wochenende doch zum Tabellenführer nach Elversberg. Mit einer ähnlichen couragierten Leistung wie gegen 1860 dürften die Lila-Weißen allerdings keineswegs chancenlos sein.

   

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