Geisterspiele bis Jahresende? Entscheidung wohl am Donnerstag

Der Spieltag am vergangenen Wochenende könnte der letzte in diesem Jahr mit Zuschauern in den Stadien gewesen sein. Angesichts der in den letzten Wochen stark gestiegenen Infektionszahlen drohen bundesweit wieder Geisterspiele – das ist das Ergebnis der Bund-Länder-Beratungen am Dienstag.

"Es muss etwas passieren"

Man könne davon ausgehen, dass ohne Zuschauer weitergespielt werde, sagte Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) am Anschluss an eine Telefonschalte am Dienstagnachmittag und sprach von einer "richtigen Entscheidung". Endgültig beschlossen sind bundesweite Geisterspiele aber noch nicht. Das könnte am Donnerstag der Fall werden, wenn Bund und Länder ab 11 Uhr erneut zu Beratungen zusammenkommen – wobei die Landesregierungen sowie die Behörden vor Ort am Ende das letzte Wort haben.

Laut Bayerns Ministerpräsident Markus Söder würde es zwar noch "unterschiedliche Ansätze" geben, allerdings seien sich alle einig gewesen, "dass im Fußball etwas passieren muss. Wenn Weihnachtsmärkte zu sind, ist es nicht stimmig, volle Stadien zu haben". Söder sprach sich dafür aus, "bis zum Jahresende in den Profiligen ohne Zuschauer auszukommen". In NRW kann sich die Politik aber offenbar auch vorstellen, die Kapazität in den Stadien auf 33 Prozent zu begrenzen, wie die "Rheinische Post" aus einer Fraktionssitzung der CDU erfahren haben will. Ähnliches ist auch aus anderen unionsgeführten Bundesländern zu hören. Man könne nicht die Geimpften und Genesenen bestrafen, hieß es.

Sollte sich nicht auf eine bundeseinheitliche Regelung verständigt werden, würde man "in Bayern einen Alleingang" machen. Das hatte Söder bereits im Vorfeld der Beratungen am Dienstag angekündigt: "Es macht auf absehbare Zeit keinen Sinn, wieder Zuschauer zuzulassen. Die hohe Mobilität bei der An- und Abreise ist aktuell nicht verantwortbar. Der Fußball hat eine große Vorbildfunktion. Wir müssen jetzt überall Kontakte reduzieren." Zuletzt waren in den meisten Stadien nur noch Geimpfte und Genesene zugelassen, in Bayern galt sogar 2G-Plus.

Hohe Einnahmeausfälle drohen

In Sachsen sind Geisterspiele seit einer Woche bereits Realität, in Baden-Württemberg soll ein Zuschauer-Ausschluss bei Großveranstaltungen ebenfalls noch in dieser Woche beschlossen werden. Auch Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius schließt Geisterspiele nicht mehr aus: "Die Verordnung wird ab nächster Woche dann im Zweifel eben auch vorsehen, auf eine Kapazitätsgrenze von 25 Prozent herunterzugehen oder sogar zu Geisterspielen."

Sollte es zu einer bundesweit einheitlichen Regelung kommen, müssten die letzten drei Spieltage in diesem Jahr vor leeren Rängen ausgetragen werden. Aufgrund der ausbleibenden Einnahmen aus den Ticketverkäufen droht den Klubs somit ein harter Winter. Denn ob direkt nach der Winterpause ab Mitte Januar wieder vor Fans gespielt werden könnte, erscheint ungewiss – und würde davon abhängen, wie sich das Pandemiegeschehen bis dahin entwickelt. Derzeit liegt die Inzidenz bei 452. Schon in der zweiten und dritten Welle der Pandemie vor gut einem Jahr war flächendeckend rund sechs Monate ohne Fans gespielt worden. Im Sommer kamen die Fans zurück, nun könnte es eine erneute Kehrtwende geben.

   

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