"Gehört dazu": Preetz will MSV auch auf möglichen Abstieg vorbereiten

Vor dem richtungsweisenden Heimspiel gegen den Halleschen FC am heutigen Dienstagabend hat der MSV Duisburg am Vormittag mit Michael Preetz seinen neuen Geschäftsführer im Rahmen einer Pressekonferenz offiziell vorgestellt. Der 56-Jährige ist vom Klassenerhalt überzeugt, will die Zebras aber dennoch auch auf den möglichen Abstieg vorbereiten. 

"Habe mir das wirklich gut überlegt"

Bereits vor einiger Zeit hatte der MSV Duisburg erstmals Kontakt zu Michael Preetz aufgenommen, um die Möglichkeiten eines Engagements abzustecken. Die Entscheidung zog sich in die Länge, weil sich der 56-Jährige zunächst viele Fragen zum Verein beantworten lassen wollte. In der vergangen Woche gab der Ex-Bundesliga-Manager dann aber sein Ja-Wort zu den Zebras. "Wir haben den Mann gefunden, der uns in eine hoffentlich bessere Zukunft führen kann", stellte MSV-Präsident Ingo Wald den neuen Geschäftsführer des Spielvereins am Dienstagvormittag dann offiziell vor. An Arbeit wird es Preetz nicht mangeln, so viel steht vor dem Spiel gegen den HFC bereits fest.

"Ich erzähle nichts außergewöhnliches, wenn ich sage, dass eine große Herausforderung vor uns liegt", so Preetz zum Einstieg. "Die letzten Jahre, das wissen wir alle, waren für den Klub sehr anspruchsvoll." Umso überraschender fast, dass der 56-Jährige nach beinahe zwölf Jahren als Erst- und Zweitliga-Manager von Hertha BSC nun an der Westender Straße aufschlägt – trotz zweijähriger Vergangenheit als Spieler bei den Zebras (1992-1994). "Ich habe mir das wirklich gut überlegt, ob ich in diese Situation hineingehe, und ich habe es nur vor dem Hintergrund gemacht, dass in mir die feste Überzeugung gereift ist, dass wir das gemeinsam schaffen können." Gemeint ist der Klassenerhalt.

Szenario für Abstieg wird vorbereitet

Die 3. Liga sei nicht sein bestes Gebiet, doch mit weiteren Weichenstellungen im Winter habe Preetz einen starken Unterbau zur Bewältigung der Aufgabe bekommen. Der neue Geschäftsführer forciert keinen Alleingang: "Für mich ist das keine Frage der Hierarchie, sondern des Miteinanders. Ich will es im Team lösen." Dazu wurde ein Vertrag vereinbart, der dem Vernehmen nach über das Saisonende hinaus geht. Ob die Liga-Zugehörigkeit entscheidend wird, ließ Preetz offen. "Beide Seiten haben ihre Hausaufgaben gemacht, und wir haben uns in den Gesprächen auf das Thema vorbereitet."

Die Regionalliga soll jedoch grundsätzlich nicht über den Köpfen der Meidericher schweben – auch, wenn der Rückstand auf das rettende Ufer bei einer Niederlage gegen Halle schon bis zu acht Punkte entfernt sein könnte. "Vor professionellem Hintergrund müssen wir Szenarien vorbereiten, aber das machen wir hinter verschlossenen Türen. Nach Innen und Außen werden wir nur das Thema Klassenerhalt nennen, aber werden in anderen Szenarien mitdenken und sie vorbereiten müssen", so Preetz. Schon binnen kürzester Zeit wird sich der neue Geschäftsführer damit beschäftigen, wie der MSV den Ausfall von Kapitän Sebastian Mai (Kreuzbandriss) möglicherweise in den letzten Transfertagen noch auffangen könnte. "Wir werden die Gespräche jetzt intensivieren und schauen, was finanziell noch möglich ist." Knapp eineinhalb Wochen bleiben noch, ehe das Transferfenster am 1. Februar schließt.

"Tradition in Leistungsfähigkeit ummünzen"

Doch was war nun für Preetz letztendlich ausschlaggebend, dass er den abstiegsbedrohten Drittligisten in Verbindung zu seinem Namen setzt? Schließlich kann sich der 56-Jährige angesichts der Mammutaufgabe in Duisburg auch die Finger verbrennen. "Man kann im Leben immer in Chancen und Risiken denken. Ich möchte eher die Chance als das Risiko sehen. Ich greife die Chance an, aber nichtsdestotrotz bin ich nicht naiv herangegangen. Sie sehen aber, wie ich mich entschieden habe", erörterte Preetz der Medienrunde. Denn klar war für den gebürtigen Düsseldorfer: "Es geht um eine Grundüberzeugung vom Standort."

Obwohl die aktive Zeit von Preetz bereits in den frühen 90ern angesiedelt ist, erinnerte sich der 56-Jährige nach wie vor an den große Hingabe der Fans in Duisburg, dazu an sportliche Erfolge wie einen Aufstieg und eine Bundesliga-Saison, in der die Zebras als Tabellenführer zum FC Bayern München reisten. "Ein Verein, der eine große Tradition hat, muss diese Tradition aber auch in aktuelle Leistungsfähigkeit ummünzen", erklärte Preetz, dass er das Potential in Duisburg trotz düsterer Ausgangslage sieht. Und nicht zuletzt war es der Wille, der den Geschäftsführer von seinem neuen Posten überzeugt hat: "Es war auch die Hartnäckigkeit der Verantwortlichen. Wer mag es nicht, wenn um einen geworben wird und die Werbung nicht aufhört?" Nun kann Preetz, der sich gegen Halle eine Reaktion von der Mannschaft erhofft, zeigen, weshalb das so berechtigt war.

   

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