Gefühlte SCP-Niederlage: "Unsere eigene Dummheit"

Schon vor Anpfiff war den 5.000 Unentwegten im Münsteraner Preußenstadion klar, dass sie sich wahrscheinlich auf ganz harte Drittliga-Kost würden einstellen müssen. Das Gezeigte stimmte mit den Befürchtungen überein: Zwei Abstiegskandidaten bewiesen, warum sie tief im Tabellenkeller steckten – und vor allem für die Gastgeber war das unglückliche und doch hochverdiente 1:1 viel zu wenig.

Unansehnlich, hart geführt und fehlerhaft

"Mir wäre es lieber, wir hätten katastrophal gespielt und gewonnen, als so den Punkt zu verschenken", sagte Flügelflitzer Seref Özcan wenige Minuten nach Abpfiff. Er war einer der Aktiveren unter den Preußen, steuerte seine siebte Torvorlage der noch jungen Saison bei, als Fridolin Wagner recht früh im Spiel zur 1:0-Führung traf. Bei seiner Einschätzung der gesamten 90 Minuten, die auch der eine oder andere Mitspieler in den Katakomben teilte, kam der SC Preußen Münster deutlich zu gut weg.

Es war ein unansehnliches Spiel zweier limitierter Mannschaften, denen immer wieder technische Fehler unterliefen, die sich in zahlreichen Zweikämpfen abnutzten. Schiedsrichter Robert Kempter, er war zusammen mit Münster-Schlussmann Maximilian Schulze Niehues vielleicht der beste Akteur vom Samstagnachmittag, zückte sieben gelbe und eine gelb-Rote Karte gegen Sebastian Bösel.

Taktisches Foul mit Wirkung

Den Platzverweis gab es für ein taktisches Foul, das Großaspach wohl den Punkt rettete. Potenziell waren die Preußen auf dem Weg in eine Vier-gegen-Eins-Situation und zur wahrscheinlichen 2:0-Entscheidung, als der Mittelfeldspieler kurz vor der Mittellinie zur Sense ausholte – zehn Minuten später nutzte der eingewechselte Dimitri Imbongo Boele eine weitere kollektive Unsicherheit der zuletzt immer wieder wackelnden SCP-Hintermannschaften zum verdienten Ausgleich.

Zuvor hatten die Gäste neben ebenso vielen ungenauen Hereingaben, zu weit geschlagenen Freistößen und Fehlpässen auch drei, vier Großchancen vergeben, darunter war auch ein Latten-Kopfball von Kai Gehring. "Das ist nur unsere eigene Dummheit", schimpfte Münsters Torschütze Fridolin Wagner in der Mixed Zone. "Da muss auch keiner 'Hübscher raus' schreien. Es ist egal, wer an der Seitenlinie steht, wenn wir uns so dämlich anstellen."

Nur zwei Abschlüsse gegen die 25-Tore-Defensive

Allerdings ist nach diesem Sechs-Punkte-Spiel, das für den SC Preußen in einer gefühlten Niederlage endete, der Druck auf dem Übungsleiter noch größer geworden. Deutlich wurde am Samstag, dass sich die Mannschaft vom spieltaktischen Idealzustand so weit entfernt befindet, dass sie sich an viel kleineren Schritten aufraffen muss. Womöglich, es wäre freilich eine bittere Erkenntnis, genügt die Qualität in diesem Jahr nur für das hintere Mittelfeld. Schwer zu erklären blieb jedenfalls, warum die Adlerträger gegen einen ähnlich angeschlagenen Gegner nach der frühen 1:0-Führung und klar erkennbaren Zwischenräumen in der Großaspacher Defensive nicht viel entschlossener auf den zweiten Treffer gingen, sondern sich ein unattraktives, dem Bolzen nahes Kampfspiel aufzwingen ließen. Zwei echte Torabschlüsse gegen die zweitschwächste Liga-Defensive (25 Gegentore) in 90 Minuten – das war eine ungenügende Bilanz.

Das neunte sieglose Pflichtspiel hintereinander war die Strafe dafür, am kommenden Samstag geht es ohne großen Optimismus zum Zweitliga-Absteiger FC Ingolstadt. Man unkt, das darauffolgende Heimspiel gegen den Chemnitzer FC könnte aus Münster-Sicht eine Wiederholung des schlimmen Samstags geben – spätestens dann muss die Sieglos-Serie ein Ende finden.

   
Back to top button