Garbuschewski im Interview: "Bin froh, dass die Zeit vorbei ist"

Hinter Ronny Garbuschewski, der vor zwei Wochen von Chemnitz nach Cottbus wechselte, liegen schwierige Monate: Erst verpasste er aufgrund einer Verletzung die Saison-Vorbereitung beim CFC, danach kam er zwar in neun Spielen zum Einsatz, blieb aber ohne Tor und schließlich wurde er Anfang Oktober aufgrund eines vermeintlichen Autounfalls suspendiert und ist seitdem ohne Spielpraxis. Im Interview mit liga3-online.de erklärt der 28-Jährige, warum in Cottbus nun alles besser wird, warum er sich für den FC Energie entschieden hat und wo die Lausitzer am Ende der Saison stehen werden.

liga3-online.de: Hallo Herr Garbuschewski. Sie sind jetzt seit zwei Wochen in Cottbus und haben zuletzt auch das Trainingslager mit Ihren neuen Kollegen bestritten. Wie ist Ihr erster Eindruck von der Stadt und Ihrer neuen Mannschaft?

Ronny Garbuschewski: Da wir seit meinem Wechsel die meiste Zeit im Trainingslager verbracht haben, habe ich von der Stadt noch nicht so viel sehen können. Aber von der Mannschaft ist der Eindruck durchweg positiv. Ich wurde sehr gut aufgenommen und es hat einfach Spaß gemacht, im Trainingslager zwei Mal täglich zu trainieren. Viel Zeit bis zum Start der restlichen Saison bleibt ja auch nicht mehr. Ich fühle mich jedenfalls sehr wohl hier, das ist eine gute Basis.

Kann man also sagen, dass Sie bereits gut eingelebt haben?

Absolut, wirklich super schnell. Klar, es dauerte ein paar Tage, aber jetzt ist es super. Ich wohne noch bis zum 31. Januar im Hotel, möchte mir aber in dieser oder in der nächsten Woche eine Wohnung suchen und diese dann direkt beziehen, damit die Wege zum Training kürzer sind.

Wie ist bisher Ihr Eindruck von Trainer Stefan Krämer?

Durchweg positiv. Er gibt viele Anweisungen und Hilfestellungen. Wir probieren im Training alles mit dem Ball zu machen und das ist natürlich etwas, was einem Fußballspieler einfach riesen Spaß macht.

Am 2. Januar haben Sie Ihren eigentlich noch bis 2017 laufenden Vertrag in Chemnitz aufgelöst. War zu diesem Zeitpunkt bereits klar, dass Sie nach Cottbus wechseln würden oder lagen Ihnen auch andere Angebote vor?

Zu dem Zeitpunkt war es noch nicht klar, denn es gab ein paar Alternativen. Aber wir sind uns dann mit Cottbus, auch aufgrund des Gesprächs mit dem Trainerteam, relativ schnell einig geworden. Somit war es für mich dann auch gar nicht schwer, mich für einen ambitionierten Verein wie Cottbus zu entscheiden.

Was hat den Ausschlag für Cottbus gegeben?

Hauptsächlich die Tatsache, dass das Feeling sofort gut war. Das Gespräch mit dem Trainer und dem Manager war sehr positiv und hat mir von allen Angeboten einfach am besten gefallen. Zudem sind die Trainingsbedingungen top und die Mannschaft hat sportlich eine gute Perspektive.

Die bisherige Saison verlief für Sie nicht zufriedenstellend. Warum funktionierte es beim CFC zuletzt nicht mehr und warum wird es in Cottbus nun besser?

In Chemnitz hat mir vor der Saison weitestgehend die Vorbereitung gefehlt, da ich bis August aufgrund meines Mittelfußbruchs verletzt war. Danach bin ich ohne richtige Vorbereitung ins Training eingestiegen, was man über den Zeitraum dann natürlich einfach gemerkt hat.

Am Ende gab es einfach einige unterschiedliche Meinungen und Auffassungen in Chemnitz, sodass die zwei letzten Monate nicht so wie erhofft verliefen. Ich bin aber jetzt froh, dass diese Zeit vorbei ist und freue mich nun auf die neue Aufgabe in Cottbus. Ich möchte hier meinen Teil dazu beitragen, dass wir eine gute Rückrunde spielen und dann schauen wir mal, was dabei herauskommt.

Können Sie sich noch daran erinnern, was Sie am 25. August 2012 gemacht haben?

(lacht) Nein, das kann ich nicht mehr.

Dann verrate ich es Ihnen: Sie haben dort für Fortuna Düsseldorf ihr Bundesliga-Debüt gegeben.

Ah, stimmt.

Danach kamen noch sechs weitere Einsätze in der 1. Liga dazu. Hoffen Sie, eines Tages wieder in der Bundesliga auflaufen zu können?

Die Bundesliga ist derzeit natürlich schon ein Stück weg. Man sollte alles realistisch betrachten und dazu gehört jetzt erstmal, dass wir eine gute Rückrunde spielen, um dann zu schauen, was in diesem Jahr noch möglich ist. Das Ziel für jeden Spieler der 3. Liga muss sein, die 2. Bundesliga zu erreichen. Da möchte ich natürlich auch noch mal gerne hin.

Nach dem Abstieg von Düsseldorf zog es Sie wieder zurück nach Chemnitz. Was gab damals den Ausschlag, wieder für den CFC auflaufen zu wollen?

Das Jahr lief damals suboptimal für mich: Wenn man wenig spielt, ist man natürlich auch nicht so zufrieden. Zudem sind wir dann ja auch noch etwas unglücklich abgestiegen. Danach habe ich mit meiner Familie gesprochen und wir haben entschieden, dass wir wieder zurück nach Leipzig ziehen. Dann hatte sich eben die Option Chemnitz ergeben.

Über Aufstiegspläne reden Spieler und Vereine in der Regel nicht so gerne. Doch mit der Verpflichtung Ihrer Person hat Cottbus ein klares Zeichen in Richtung der eigenen Aufstiegsambitionen gesetzt. Würden Sie dies auch so sehen?

Das ist schwer zu sagen. Wenn man die Tabelle sieht, ist das ja Wahnsinn: Es gibt sicherlich fünf bis sieben Mannschaften, die alle oben dabei sein wollen. Aber im Endeffekt bringt es ja nichts, über irgendetwas zu spekulieren. Wir müssen einfach unsere Aufgabe erledigen und das abrufen, was in der Mannschaft steckt. Dann kann man vielleicht am 30. oder 32. Spieltag auf die Tabelle schauen und sehen, wo man steht und was möglich ist. Aber jetzt ist einfach noch alles sehr eng beisammen. Wenn Sie zehn Vereine fragen, werden alle sagen, dass sie so lange wie möglich oben mitspielen wollen – das ist natürlich auch bei uns der Fall. Und am Ende schaffen zwei, vielleicht auch der Dritte den Aufstieg. Das bedeutet aber nicht, dass alle anderen enttäuscht sein müssen oder „versagt“ haben.

Welches Ziel hat Energie Cottbus für die verbleibende Saison ausgegeben?

Wir wollen so lange wie möglich oben dabei bleiben und von Spiel zu Spiel das abrufen, was in der Mannschaft steckt. Dann muss man am Ende sehen, wofür es reicht.

Vervollständigen Sie zum Abschluss noch folgenden Satz: Energie Cottbus kann am Ende der Saison …?

(überlegt) … hoffentlich unter den ersten drei Mannschaften stehen, wenn alles optimal läuft.

 

Vielen Dank für das Interview.

   

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