Fünf Fragen an den 37. Spieltag

Die Ziellinie rückt immer näher. Im Mai 2018 hat sich die 3. Liga bis auf ihre zwei gewohnten Ausnahmen aus Karlsruhe und Wiesbaden mit ihren Schlussplatzierungen angefreundet. Dabei aber sollte ein Auge auf jene geworfen werden, die sich ohne große Töne verbessert haben – und jene, die im Verlauf der Saison abgesackt sind. Die Würzburger Kickers beispielsweise haben sich auf den fünften Platz vorgearbeitet. Aus ihnen hätte ein Aufsteiger werden können, hätten sie zu Saisonbeginn nicht so lange gebraucht, sich zu formieren. Der SV Meppen hält derweil einen bockstarken siebten Platz. Was für eine unfassbar gute Leistung des sympathischen Aufsteigers.

Der 37. Spieltag

Runter ging es derweil etwa für Sonnenhof Großaspach, das nur 14 Punkte aus 17 Rückrundenspielen holte. In dieser Verfassung ist die SGS in der kommenden Spielzeit ein klarer Abstiegskandidat. Auch Aufsteiger Unterhaching kann mit dem Jahr nicht ganz zufrieden sein. Welche dieser Mannschaften aber kann ihren Trend bestätigen? Und wer geht in die Relegation? Wendet sich das Blatt an der Spitze nochmals zugunsten des SV Wehen Wiesbaden? Um das vorwegzunehmen: Viel schwerer könnte die Aufgabe am Samstag für den SVWW gar nicht sein…

Frage 1: Besteht der SV Wehen Wiesbaden beim SC Paderborn?

Auf Wiedersehen, werden die Spieler des SV Wehen Wiesbaden am Samstagnachmittag ihren Kontrahenten aus Paderborn sagen – und es auch so meinen. Denn gerne würden sich die Teams in der 2. Bundesliga wiedertreffen. Dafür aber muss der SVWW irgendwie ein Pünktchen auf den Karlsruher SC aufholen. Dafür soll jetzt der SC Paderborn, Tabellenzweiter und längst im Aufstiegsfreudentaumel, herhalten. Dass die Ostwestfalen den Wettbewerb nicht verzerren, zeigte das 0:0 beim KSC am vergangenen Samstag. Mindestens die gleiche Leistung wird Karlsruhe nun vom SCP gegen Wiesbaden erwarten. Was könnte dieser noch besser machen? Zum Beispiel nicht die Anfangsphase verschlafen wie noch gegen Zwickau. Was der FSV in seiner Unbeholfenheit nicht zu nutzen wusste, wird der SC Paderborn mit Sicherheit fix bestrafen.

Frage 2: Darf der KSC schon beim VfR Aalen über die Relegation jubeln?

Umgekehrt zu den Szenarien pro Wiesbaden hofft der Karlsruher SC auf einen ganz anderen Wochenendverlauf. Er würde den SVWW äußerst gerne in Paderborn straucheln sehen – bei einer Niederlage und einem zeitgleichen Auswärtssieg der Elf von Alois Schwartz in Aalen stünde der 3. Platz und die Teilnahme an der Aufstiegsrelegation für Karlsruhe schon einen Spieltag vor Saisonende fest. Klar, dass die Euphorie täglich wächst – erst recht dank der kurzen Distanz zur Ostalb werden mehrere tausend KSC-Fans mitreisen und ihrer Mannschaft, die sich im Saisonverlauf in beeindruckender Manier gefangen hat, den letzten Push geben wollen.

Frage 3: Wird Chemnitz von Magdeburg zum Auswärts-Abschluss abgewatscht?

Zwei Teams, die künftig zwei Ligen trennen: Der 1. FC Magdeburg empfängt am Samstag den Chemnitzer FC – der FCM verlässt die 3. Liga nach oben, der CFC sie nach unten. Selbst den möglichen 18. Platz, immerhin erster Anwärter für einen Ligaverbleib am grünen Tisch, haben die Himmelblauen in den vergangenen Wochen gegen Werder Bremen II verspielt. Nun müssen alle Hoffnungen in die kommende Spielzeit gesteckt werden, in der der Meister der Regionalliga Nordost wenigstens direkt aufsteigen wird.

Ein schwacher Trost, wenn Chemnitz am Wochenende nur noch Partygast der nächsten großen FCM-Aufstiegsfeier sein wird. Es wäre wohl schon ein Erfolg, wenn sich die Mannschaft von David Bergner nicht widerstandslos abschießen lässt. Wer als Spieler Chemnitz in der Regionalliga die Treue halten möchte, sollte ebenfalls ein akzeptables Empfehlungsschreiben hinterlassen und sich nicht im Schicksal ergeben.

Frage 4: Gelingt Hansa Rostock ein versöhnlicher Abschluss vor eigenem Publikum?

Hansa hat wieder Kredit bei den eigenen Fans, das ist die wohl größte Erkenntnis dieser doch mäßig verlaufenen Rückrunde. Gestartet als Aufstiegsanwärter, verlor sich Rostock irgendwann vor allem aufgrund seiner Auswärtsschwäche, verlor dann noch entscheidende Spitzenspiele – prompt waren die Mannen von Pavel Dotchev weg vom Fenster. Ein Blick auf die Statistik zeigt: Nur 16 Treffer wollten in 17 Rückrundenspielen gelingen. Weniger hat nur Erfurt, das Schlusslicht. Vor dem Ostduell mit dem Halleschen FC werden wieder einmal für einige Stammspieler Blumen verteilt: Janis Blaswich und Fabian Holthaus werden die Kogge verlassen, auch Bryan Henning und Soufian Benyamina gehen. Ihre Abgänge muss Hansa kompensieren, um im nächsten Jahr eine gewichtige Rolle spielen zu können. Gegen den HFC möchte man die eigene Anhängerschaft tunlichst mit einem Heimsieg auf dieses Vorhaben einstimmen.

Frage 5: Stoppt der VfL Osnabrück seinen langen Negativlauf?

Es kriselt und kriselt beim VfL Osnabrück. Mittlerweile bewegen sich die Lila-Weißen in Ausmaßen, die es in sieben Jahren 3. Liga so noch nicht gegeben hat. Zehn Ligaspiele am Stück hat die Elf von Daniel Thioune nicht gewinnen können, dazwischen schiebt sich das peinliche Landespokal-Aus bei einem Regionalligisten. Spätestens seit diesem Tag ist die Luft völlig raus, seit diesem Tag wissen die meisten Akteure, dass sie keine Zukunft bei den Niedersachsen haben werden. Ein Mega-Umbruch steht vor der Tür, aber Gerüchte um Zugänge gibt es kaum.

Profitieren könnte davon der kommende Gegner, Werder Bremen II. Er rutscht über den Strich, sobald ein Club zwangsabsteigen müsste. Und zumindest diesen 18. Platz haben sich die Werderaner auch mit guten Leistungen in den vergangenen Spielen erarbeitet. Wenig spricht dafür, dass sich Osnabrück vor einer möglichen absoluten Minuskulisse in der Drittliga-Historie noch einmal aufrappelt. Die Motivation bewegt sich im gesamten Vereinsumfeld nahe dem Nullpunkt.

   

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