Fünf Fragen an den 34. Spieltag

Juni-Feeling im April, warme Temperaturen und 16 Vereine, für die es um nicht mehr viel geht: Gibt es im Saisonendspurt nur noch lauen Sommerfußball zu sehen? Wir hoffen, dass es nicht so ist – könnten aber keinem Club verübeln, wenn er die Gelegenheit nutzt und taktisch variiert. Oder vielleicht seinen Talenten eine Chance gibt, sich zu beweisen. Denn wie so oft wird bei einigen Drittligisten ein Umbruch anstehen, wenn die besten Spieler von ambitionierten Zweitligisten geangelt werden und neue Stammspieler die Lücken füllen.

Der 34. Spieltag

Die vier Teams an der Spitze können sich das nicht erlauben. Paderborn und Magdeburg marschieren aktuell vorneweg, müssen aber noch einige Zähler für den sicheren Aufstieg holen. Dahinter tobt der echte Kampf, wenn auch aktuell nur auf Sparflamme: Der SV Wehen Wiesbaden und der Karlsruher SC wollen den Relegationsplatz, nur einer wird ihn kriegen. Nun hat Wiesbaden zuletzt zwei Partien vergeigt, der KSC das Spitzenspiel in Magdeburg verloren. Beiden stehen schwere Aufgaben vor heimischem Publikum bevor. Wiesbaden könnte mit einem Heimsieg gegen den zweitplatzierten FCM sogar noch Spannung im Bezug auf den zweiten Platz erzeugen…

Frage 1: Stoppt der SVWW den Magdeburger Aufstiegszug?

Fünf Punkte Vorsprung, ein zusätzliches Spiel in der Hinterhand: Die Lage des 1. FC Magdeburg sieht komfortabel aus, dass man in Verlockung gerät, die Saison schon abzumoderieren. Nix da! Der SV Wehen Wiesbaden wird sich trotz zwei Pleiten am Stück noch nicht geschlagen gegeben haben. Allerdings muss er am Freitagabend im Spitzenspiel auf Robert Andrich als auch Simon Brandstetter verzichten, die sich in Münster beide einen Platzverweis einhandelten. Magdeburg kann auf alle fitten Spieler zählen – und weiß zudem mehrere tausend Schlachtenbummler hinter sich, für die der Countdown zur 2. Bundesliga insgeheim längst begonnen hat. Schon ein Remis würde der Elf von Jens Härtel massiv in die Karten spielen, bei einem Auswärtssieg könnten die Elbstädter einen riesen Schritt machen. Doch Magdeburg ist gewarnt: Als der SC Paderborn nach Wiesbaden reiste, fuhr mit er mit einer 1:4-Packung zurück.

Frage 2: Revanchiert sich der SC Paderborn beim VfL Osnabrück?

Fußball kann herrlich verrückt sein. Erinnert sich noch jemand an den 38. Spieltag der Vorsaison? Bestimmt. Der SC Paderborn musste nach einer furiosen Aufholjagd unter Steffen Baumgart auch in Osnabrück gewinnen, um sportlich den Klassenerhalt zu schaffen. Sie bemühten sich redlich, doch mehr als ein torloses Remis war nicht drin. Auf dem Platz weinten Spieler, im Fanblock die mitgereisten Fans, während von der Gegenseite hämische "Absteiger"-Rufe schallten. Das Ende ist bekannt.

An diesen lauen Frühlingstagen reist Paderborn wieder nach Osnabrück. Der SCP ist Erster und auf bestem Wege, im direkten Anlauf in die 2. Bundesliga zurückzukehren. Jene Liga, um die der VfL seit sieben Jahren vergeblich kämpft. Nun kommt der SC Paderborn mit allerbester Laune und trifft auf lila-weiße Kontrahenten, für die die Saison gerne jetzt abgehakt werden könnte. Zu viele Enttäuschungen gab es, zu unsicher ist die Zukunft. Sportlich ist die Baumgart-Elf haushoch favorisiert. Kaum jemand glaubt daran, dass der Ligaprimus an der Bremer Brücke stolpert.

Frage 3: Springt der Karlsruher SC gegen Hansa auf den dritten Platz?

Ein geiles Spitzenspiel war das, was uns Magdeburg und Karlsruhe am vergangenen Wochenende geboten haben. Einer musste jedoch verlieren, es traf den KSC – der bleibt damit Verfolger. Aber er sieht dem 34. Spieltag mit Spannung entgegen: Wiesbaden könnte seinerseits gegen Magdeburg durchaus straucheln, während der KSC gegen Hansa Rostock seine Pflicht erfüllen muss. Hansa, das ist noch immer eine Aufgabe, die als eine mit erhöhter Schwierigkeit bezeichnet werden kann. Aber machen wir uns nichts vor: Rostock aus der Rückrunde ist nicht Rostock aus der Hinrunde. Dreizehnter ist die Kogge in dieser Statistik, das sieht nicht mehr nach der einer Spitzenmannschaft aus. Und doch sind die Fans nicht unzufrieden – dann wird der Aufstieg eben kommendes Jahr mit noch mehr Geld anvisiert. Ob der KSC dann noch ein Konkurrent ist? Das wird auch am Sonntag entschieden.

Frage 4: Wie präsentiert sich der CFC nach der Insolvenz?

Überraschend hat der Chemnitzer FC am Dienstag trotz des 5:0-Erfolgs in Erfurt verkündet, in die Insolvenz gehen zu wollen. Ein komischer Zeitpunkt, war doch sportlich noch Resthoffnung aufgekeimt. Nun bestreitet Chemnitz fünf Freundschaftsspiele bis zum Saisonende – die, die den Weg in die Regionalliga Nordost mitgehen wollen, können sich jedoch noch empfehlen. So auch im Heimspiel gegen der SV Meppen, der seinerseits die Spielzeit ganz entspannt ausklingen lässt. Kaum einer hätte gedacht, dass der Klassenerhalt im Debütjahr ein derart entspanntes Unterfangen wird. Warum sollten sie in Sachsen nicht ein weiteres Tüpfelchen auf das i setzen? Die Chancen sind durch den feststehenden CFC-Abstieg gewiss nicht gesunken.

Frage 5: Erholt sich Carl Zeiss Jena von der 0:6-Klatsche in Paderborn?

Erstaunlich, wie groß das Gefälle zwischen Heim- und Auswärtsspielen bei Carl Zeiss Jena im gesamten Saisonverlauf ist. In der Fremde überreicht Jena die drei Punkte regelmäßig nett verpackt, jüngst gab es beim 0:6 in Paderborn sogar richtig Haue. Daheim läuft es hingegen wie am Schnürchen, nur zwei von 16 Spielen wurden verloren. Und es spricht vieles dafür, dass diese gute Bilanz am Samstag ausgebaut wird. Zu Gast ist der VfR Aalen, der seine Saison offenbar schon abgehakt hat. 0:5 gegen Paderborn verloren, 0:1 bei den zuvor 27-fach sieglosen Bremern unterlegen und am Mittwoch auch aus dem Landespokal ausgeschieden – Trainer Peter Vollmann, der ohnehin am Saisonende gehen wird, ist nur noch darauf bedacht, den längst geretteten Schwarz-Weißen sowie sich selbst einen versöhnlichen Abschluss zu bescheren.

   

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