Fünf Fragen an den 31. Spieltag
Alle Augen auf die 3. Liga, bitte! Am kommenden Wochenende pausiert der Spielbetrieb in den höchsten deutschen wie auch internationalen Ligen, weil die Nationalmannschaften Tests im Hinblick auf die Weltmeisterschaft austragen. Für die dritthöchste Spielklasse bedeutet das nichts – es wird gekickt, hoffentlich auf allen Plätzen. Dafür muss auch das Wetter mitspielen. Der Spätwinter hat unter anderem dafür gesorgt, dass gleich acht Mannschaften eine Englische Woche bevorsteht. Paderborn, Magdeburg oder Wiesbaden müssen noch Spiele nachholen.
Der 31. Spieltag
Zuvor wird es von Freitag bis Sonntag spannend. Im Aufstiegskampf, weil Wiesbaden in Meppen und Karlsruhe in Würzburg straucheln könnten. Paderborn (in Bremen) sowie Magdeburg (gegen Osnabrück) würden sich gerne absetzen. Im Keller schaut die 3. Liga derweil nur auf eine Paarung: Die Sportfreunde Lotte empfangen den Chemnitzer FC. Ein Heimsieg würde den Abstiegskampf vorentscheiden, ein Remis dem CFC Chancen lassen und ein Auswärtserfolg diverse Vereine im hinteren Mittelfeld nervös machen. Wird es unten doch noch einmal spannend? Am späten Samstagnachmittag wissen wir mehr.
Frage 1: Startet Paderborn erfolgreich in die Auswärtswoche?
Auswärtssiege sind eigentlich nie Pflicht in dieser Liga, die sich über so heimstarke Teams definiert. Aber wenn der Erste aus Paderborn zum 26-fach sieglosen Vorletzten nach Bremen reist, der mit der 1:2-Niederlage aus Chemnitz die wohl letzten Hoffnungen verspielt hat, dann muss der SCP dort gewinnen. Er besitzt vier Zähler Vorsprung auf Wiesbaden und hätte sechs auf Karlsruhe, wenn das Nachholspiel in Meppen unter der Woche gewonnen wird.
Aber: Die Krux liegt in der Terminierung. Das Nachholspiel wurde den Ostwestfalen in eine Woche geschoben, in der ohnehin zwei reguläre Auswärtsspiele angestanden hätten. Nun reist die Elf von Steffen Baumgart binnen acht Tagen erst nach Bremen, dann nach Meppen, dann zum VfR Aalen. Erst danach ist der SC Paderborn, der aktuell 16 Heim- und 13 Auswärtsspiele absolviert hat, in dieser Bilanz "clean". Bewahrt er seinen Vorsprung durch diese Woche, ist die nächste große Etappe hin zur 2. Bundesliga abgehakt.
Frage 2: Nutzt der Chemnitzer FC seine vielleicht letzte Chance?
Es gibt sie noch, die berühmt-berüchtigte "Crunchtime". So etwa am Samstag, wenn die Sportfreunde Lotte – zuletzt haben sie sechs Mal nicht gewinnen können – auf den Tabellennachbarn aus Chemnitz treffen. Pikant: Der ungeliebte rote Strich, der die Tabelle nach 38 Spieltagen zersägt und den unteren Teil auf geradem Weg in die Amateurligen schickt, verläuft zwischen Lotte und den Himmelblauen. Vier Punkte trennen die Abstiegskandidaten, Chemnitz aber hat das Nachhol-Heimspiel gegen Wiesbaden in der Hinterhand.
Dienstagabend wird die Tabelle bereinigt sein – vielleicht sind die SFL dann neun Zähler vor den Sachsen, vielleicht sind die Sachsen zwei Punkte vor den SFL. Beide Vereine haben ihre Fans längst mobilisiert, Lotte sogar mit einer Ticketaktion. In Chemnitz tauchte kürzlich derweil das Thema Insolvenz auf. Keine Frage: Am Samstag könnte es knallen. Bei wem? Die Chancen dürften bei jeweils 50 Prozent liegen.
Frage 3: Knackt Karlsruhe Würzburg auf dem Weg zur Spitze?
Längst hat jeder, der im Aufstiegskampf ein Mitspracherecht besitzt, neidlos anerkennen müssen: Karlsruhe ist dabei, und zwar nicht als Außenseiter, sondern als mindestens ebenbürtiges Team mit dem Momentum auf seiner Seite. Dieses Momentum ist am Samstag mehr denn je gefragt. Die Reise nach Würzburg steht vor der Tür, ein mittelmäßiger Widersacher mit deutlich höheren Ansprüchen. An schlechten Tagen sind die Rothosen ein gefundenes Fressen, an guten können sie Spitzenmannschaften wie den 1. FC Magdeburg besiegen. Was erwartet Karlsruhe? Das hängt vom Auftritt der Mannen von Alois Schwartz ab. Notfalls muss sich der Zweitliga-Absteiger, der die Rückkehr ins Unterhaus anstrebt, auf seine Effizienz in Auswärtsspielen berufen. Verloren hat Karlsruhe übrigens zuletzt vor 19 (!) Spielen, und zwar am 1. Oktober in Meppen.
Frage 4: Schießt Erfurt Fortuna Köln aus dem Aufstiegsrennen?
Da hat sich die "kleine" Fortuna erst kürzlich offiziell dazu bekannt, im Rennen um die 2. Bundesliga nochmals aufmucken zu wollen – und dann folgt ein so herber Rückschlag. Das 1:3 gegen Großaspach ist ein herber, vielleicht entscheidender Dämpfer für Uwe Koschinat und seine hungrige Mannschaft. Nun muss Köln auf Patzer des Spitzenquartetts hoffen. Ob ihnen diese überhaupt angeboten werden? Fraglich. Nun: Zunächst sollte die eigene Situation verbessert werden. Das gelingt ausschließlich mit einem Auswärtssieg bei Rot-Weiß Erfurt. Die Thüringer wollen sich jedoch auf ihrer Abschiedstour – der Abstieg könnte, wenn der Neun-Punkte-Abzug eingerechnet wird, schon am Samstag feststehen – ordentlich verkaufen. In Wiesbaden hat RWE angedeutet, Favoriten weiterhin ärgern zu wollen. Einen Selbstläufer kann Fortuna Köln nicht erwarten.
Frage 5: Ist Osnabrück nach dem FCM-Spiel nochmals abstiegsgefährdet?
Noch hat der VfL Osnabrück komfortable sieben Punkte Vorsprung auf Chemnitz. Schon am Samstag könnten es nur noch vier sein. Ein Abstand, der bei dann noch acht auszutragenden Spielen beider Clubs gewiss kein Ruhepolster ist. Noch ist das Konjunktiv. Klar ist nur: Lila-Weiß hat im Derby gegen Preußen Münster neben Prestige auch drei fest eingeplante Heimpunkte verloren, die nun in der Fremde geholt werden müssen. Nichts leichter als das: Es geht zum 1. FC Magdeburg. Wann hat der eigentlich das letzte Mal ein Heimspiel verloren? Am 21. Oktober. Mit 0:3 unterlag der Fußballclub Aufsteiger Unterhaching. Die bislang einzige Pleite vor dem eigenen Publikum. Es könnte ein Spieltag sein, der für Magdeburg läuft. Denn nur der FCM hat ein Heimspiel vor der Brust, und nur der FCM tritt sonntags an – möglicherweise im Wissen, von Fehlern der Konkurrenz profitieren zu können.