FCM reist nach Halle: Noch weit entfernt vom Normalzustand

Ein halbes Jahr ist seit dem tragischen Unglück um FCM-Fan Hannes nun bereits vergangen – die Folgen sind noch heute zu spüren. Auch am Mittwochabend wird kein Normalzustand einkehren, wenn sich der Hallesche FC und der 1. FC Magdeburg im so wichtigen Halbfinale des Sachsen-Anhalt-Pokals gegenüberstehen.

Beide Teams sind belastet – Magdeburg kommt nur mit 300 Mann

Das Derby, das weit über die Grenzen von Sachsen-Anhalt hinaus elektrisiert, hat nicht an Reiz verloren, keinesfalls. Aber es ist gewissermaßen abgestumpft, es kann nicht mehr das sein, was es vorher war. Der Tod von Hannes hängt bedrohlich über allen Köpfen wie ein Damoklesschwert, es lastet als tonnenschwerer Rucksack auf den Schultern aller Beteiligten – auch jener, die sich lediglich zu einem der beiden Vereine bekennen. Dass jemand für seine Liebe zum Fußball mit dem Leben bezahlen muss, ist und bleibt ungeheuerlich. Die Reaktion einiger Magdeburger Anhänger, wenige Monate danach nicht zum üblichen Support übergehen zu wollen und die Pokalpartie zu boykottieren, ist zu akzeptieren. Ebenso muss jedem Fan frei überlassen werden, die Mannschaft dennoch zu unterstützen – ganz im Sinn von Hannes selbst. Immerhin rund 300 Anhänger von Magdeburg werden in Halle erwartet, das reicht nie und nimmer für Derby-Atmosphäre. Diese beiden Teams sind durch die jüngere Vergangenheit belastet, und dieser Status wird andauern.

"Gegen Halle willst du nicht verlieren"

Wie leicht lässt sich auf das Sportliche blicken? Klar ist nur: Für den Halleschen FC geht es bereits um die wohl letzte Chance auf den DFB-Pokal, der vierte Platz ist sechs Zähler entfernt – und wird aktuell, sofern dem VfR Aalen neun Punkte abgezogen werden, vom 1. FC Magdeburg belegt. Auch das Team von Jens Härtel ist damit mehr als gut beraten, die englische Woche mit höchster Konzentration zu bestreiten – schon eine Niederlage gegen Sonnenhof Großaspach am kommenden Samstag würde bedeuten, dass der FCM um Kampf um die oberen Ränge noch mehr Konkurrenz erhält. Und dann ist da ja noch das Prestige, das noch immer verteilt wird, wenn auch nicht in dem Maße wie sonst. "Gegen Halle willst du nicht verlieren“, stellt etwa Verteidiger Nico Hammann gegenüber dem MDR klar. Bedarf es da weiterer Worte?

Großes Public Viewing vor dem Stadion

Zu erwähnen bleibt, was rund um den 1. FC Magdeburg auf die Beine gestellt wird, um die Begegnung heute dennoch verfolgen zu können. Eine Initiative von Block U hat ein großes Public Viewing am Heinz-Krügel-Platz vor dem eigenen Stadion organisiert, dem Tausende von Leuten beiwohnen sollen. Das ersetzt freilich nicht den Besuch des Derbys – aber die Fans sind dabei, auch wenn es am Mittwochabend erstmals in der gesamten Spielzeit über 90 Minuten ungewohnt still im Gästeblock sein wird. Auch beim zweiten Duell binnen zehn Tagen, am 35. Spieltag reist Magdeburg erneut zum Halleschen FC (19. April), soll dieses Rudelgucken stattfinden. Ob der FCM dann mit zwei Siegen aus Halle zurückgekehrt sein wird? Es wäre Balsam auf die Seelen des Fußballclubs, der damit wichtige Schritte in Richtung Pokal und 2. Bundesliga gehen würde.

   

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