FCM im Mittelmaß: Von Überfallfußball keine Spur

Mehr und mehr versinkt der 1. FC Magdeburg im absoluten Drittliga-Mittelmaß – dazu passte auch das Spiel am Samstag gegen einen angeschlagenen 1. FC Kaiserslautern, das mit dem bereits sechsten Remis im neunten Spiel endete. Der FCM tritt auf der Stelle und wird sich wohl, darauf deutet aktuell vieles hin, mit einer unspektakulären Spielzeit jenseits von Gut und Böse abfinden müssen.

Die Fans werden international gelobt

Die größten Schlagzeilen schreibt Magdeburg dieser Tage dennoch, allerdings nicht durch überzeugende Leistungen auf dem Rasen, sondern durch die unnachahmliche Treue seiner Anhängerschaft. Gut 4.000 von ihnen nahmen die insgesamt rund 1.000 Kilometer lange Fahrt in die Pfalz auf sich und sorgten für grandiose Atmosphäre im ansonsten völlig überdimensionierten und entsprechend tristen Fritz-Walter-Stadion, in dem zum Duell der Traditionsmannschaften 30.000 Plätze frei blieben.

"That’s german football culture", titelten auch ausländische Fußballseiten und verwiesen auf die Auswärtsfahrerkultur der Elbestädter, die das Gastspiel in Kaiserslautern – ein Aufeinandertreffen, dass es so allerdings noch nie gegeben hat – zum gemeinschaftlichen Event machten. Respekt, liebe Fans: Das ist euch außerordentlich gut gelungen!

Nur eine rundum überzeugende Leistung

Nun gehört zum FCM allerdings auch das Sportliche, und das meint es seit geraumer Zeit nicht mehr gut mit den zuvor erfolgsverwöhnten Fans. Acht Siege aus 43 Spielen – die Bilanz seit dem Auftakt zur Zweitliga-Saison 2018/19 liest sich einigermaßen erschütternd. Auch in der 3. Liga kommt der Absteiger deutlich schwerer in die Gänge als beispielsweise der MSV Duisburg, was umso mehr verwundert, als dass die Zebras deutlich größere Probleme hatten, ihren Kader ausreichend zu bestücken.

Magdeburg verpflichtete früh, holte seine Wunschspieler, legte mit den zweitligaerfahrenen Mario Kvesic und Sören Bertram nochmals nach. Spieler, denen nicht nachgesagt werden kann, nicht vor den Ball treten zu können. Ihr Potenzial haben sie in der Saison angedeutet, allerdings fehlt es an Gleichmäßigkeit der Leistungen. Das 5:1 über 1860 München als positiver Ausreißer wurde nicht bestätigt, zum Träumen gibt es aktuell schlicht keine Grundlage. Man sei nicht mutig genug, äußerte Bertram in der "Bild"-Zeitung einen Verdacht. "Wir lassen pro Spiel nur eine Chance zu und die ist drin", führt Timo Perthel aus. Negativerlebnisse, wie es sie auch jüngst in Kaiserslautern gab – und die stetig am ohnehin nicht besonders großen Selbstvertrauen kratzen.

Unbefriedigende Situation

Dass der FCM nicht in eine Krise rutscht, liegt allen voran an seiner Nehmerqualität. Gegen Duisburg als auch in Lautern war es Innenverteidiger Tobias Müller, der einmal in der Nachspielzeit und einmal in der Schlussphase den Ausgleich bescherte. Das letzte wirklich fein herauskombinierte Tor liegt einige Wochen zurück. Die Taktik, die Trainer Stefan Krämer den Fans vor der Saison vorgestellt hatte – temporeicher Überfallfußball – kann nicht umgesetzt werden, weil die Gegner guten Diebstahlschutz auffahren, tief stehen und Magdeburg so einen Fußball aufdrängen, den der Fußballclub aktuell nicht erfolgreich spielen kann.

Geht die bislang triste Saison noch einige Zeit so weiter, stehen die Verantwortlichen vor einem Dilemma. Der Coach genießt ein ordentliches Ansehen, weil er auf Augenhöhe mit der Anhängerschaft ist, gleichwohl aber nicht von Kritik verschont bleibt. Auch wenn der Wiederaufstieg nicht als direktes Ziel ausgegeben worden ist, sondern perspektivisch erfolgen soll, so ist der Ist-Zustand mit sieben Punkten Rückstand auf die oberen Plätze und nur zwei Siegen aus neun Spielen – lediglich Chemnitz und Jena haben weniger – unbefriedigend. Krämer, der in der 3. Liga einst aus dem abstiegsbedrohten Arminia Bielefeld binnen eines Jahres einen Aufsteiger machte, wird Ergebnisse abliefern müssen. Gegen Würzburg, Uerdingen, Rostock, Viktoria Köln und den HFC wird das an den kommenden Spieltagen kein leichtes Unterfangen.

   

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