Ekstase beim FCS: "Dann soll uns erstmal jemand schlagen"

Was für ein Abend im Ludwigspark: Obwohl der 1. FC Saarbrücken gegen den SC Verl trotz früher Führung nach 54 Minuten mit 1:3 zurücklag, drehten die Saarländer das Spiel in der Schlussphase noch und feierten damit auf emotionale Weise den ersten Saisonsieg. Patrick Schmidt holte im Nachgang zu einer Ansage an die Konkurrenz aus.

1:0, 1:3, 4:3

Normalerweise ist FCS-Coach Rüdiger Ziehl als ruhiger Vertreter seiner Zunft bekannt. Doch als die Partie am Mittwochabend beendet war, konnte der 45-Jährige nicht mehr an sich halten. Jubelnd lief er auf den Platz, ballte die Hände mehrfach zur Faust und rief immer wieder "Yes". Vom gebürtigen Zweibrücker fiel einiges ab, was nach der Achterbahnfahrt aber auch kein Wunder war. "Das war ein sehr, sehr wildes Spiel", sagte Ziehl bei "MagentaSport".

Begonnen hatte die Partie für den FCS mit einem durch Rabihic verwandelten Elfmeter nach nur vier Minuten zunächst perfekt, ehe Saarbrücken das Spiel aus der Hand gab. "Wir haben den Gegner eingeladen und viele Fehler gemacht", bemängelte Ziehl. Erst patzte ausgerechnet der erfahrene Neudecker zweimal und verschuldete damit die ersten beiden Gegentore (34. / 36.), dann erlaubte sich auch Civeja einen Lapsus, sodass es nach 54 Minuten 1:3 stand – und die Partie eigentlich entschieden war.

Schmidts Ansage an die Konkurrenz

Doch der FCS gab sich nicht auf – und drehte das Spiel über Schmidt (60.), Brünker (76.) und Becker (90.+1) auf höchst emotionale Weise. "Mit welcher Power und welcher Wucht die Mannschaft in der letzten halben Stunde gespielt hat, war einfach bemerkenswert", lobte Ziehl. "Das ist mehr wert als die drei Punkte. Das muss uns über die Saison tragen." Am Ende sei es ein "absolut verdienter Sieg gewesen", hielt Saarbrückens Coachs fest, der in der Pause "ein, zwei" deutlichere Worte zur Mannschaft gesagt habe. "Die Jungs waren selbst verärgert über die Leistung und haben anschließend mit Wut im Bauch gespielt." Mit Erfolg. "Ich freue mich einfach, dass der große Aufwand belohnt wurde." Mit der Umstellung auf Doppelspitze zur zweiten Halbzeit sei "viel mehr Wucht" drin gewesen, "es war ein ganz anderes Spiel".

Keinen unwesentlichen Anteil am Sieg hatte Patrick Schmidt, der nach seiner Einwechslung mit dem Treffer zum 2:3 den Startschuss für die Aufholjagd gab. Es war zudem der erste Treffer nach seiner Rückkehr ins Saarland. "Ich habe danach so eine Power gespürt, dass ich wusste, dass hier was Großes passieren kann. Wir haben immer dran geglaubt", sagte der 29-Jährige und machte eine Ansage an die Konkurrenz: "Wenn wir das 90 Minuten auf den Platz bekommen, soll uns erstmal jemand schlagen." Seinem Premierentreffer wollte er derweil keine übergeordnete Bedeutung zumessen: "Es ging nur um drei Punkte und nicht um das erste Tor von Patrick Schmidt."

Ziehl lobt die Fans

Groß war die Freude auch bei Dominik Becker: Nicht nur, dass er den Siegtreffer erzielte, es war auch sein erstes Tor für den FCS überhaupt. "Ein besseres Tor als ersten Treffer kann man sich nicht wünschen", strahlte der 23-Jährige und sprach von einem "sehr, sehr geilen Gefühl". Ziehl lobte unterdessen auch die Fans und sprach ihnen ein "Riesenkompliment" aus. "Sie haben die Mannschaft durchweg unterstützt. Es war ein Wechselspiel zwischen Fans und Spielern." Zur Pause gab es zwar auch Pfiffe von den Rängen, diese seien aber "berechtig gewesen", wie Ziehl festhielt.

Von einer mentalen Blockade wollte der 45-Jährige in Anbetracht der Tatsache, dass sein Team zum dritten Mal in dieser Saison eine 1:0-Führung aus der Hand gegeben hat, unterdessen nichts wissen: "Da waren wir einfach nur unkonzentriert." Um einen derartigen Einbruch künftig zu vermeiden, "müssen wir im Ballbesitz genauer sein". Am besten schon am Samstag in Ingolstadt. Beim FCI soll der zweite Sieg her, um Anschluss an die Spitzenplätze zu halten. Gegen etwas weniger Drama hätte dann wohl niemand etwas einzuwenden.

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