Alles, was ihr zum 38. Spieltag wissen müsst
Am Samstag endet die diesjährige Drittliga-Saison. Dann steht fest, ob Preußen Münster oder Jahn Regensburg den direkten Weg in die 2. Bundesliga nehmen. Und, wer sich das begehrte direkte Ticket für den DFB-Pokal mithilfe von Platz 4 in der Tabelle schnappt. liga3-online.de gibt eine Übersicht für den 38. Spieltag.
Die Ausgangslage
Freiburg II verabschiedete sich vor Wochen, auch Lübeck und Duisburg sind schon länger weg. Als Mannheim dann letzte Woche jubelte, trauerte Halle – und der Abstiegskampf der Saison 2023/24 war am vergangenen Samstag damit bereits entschieden. So stehen nur noch zwei Entscheidungen im großen Finale dieser Spielzeit aus. Doch die haben es durchaus in sich: Im Fernduell werden Preußen Münster (zuhause gegen Unterhaching) und Jahn Regensburg (zuhause gegen Saarbrücken) um Platz 2 spielen. Nur ein Team kann den direkten Aufstieg in die 2. Bundesliga schaffen, was im Falle der Adlerträger ein historisches Novum für die 3. Liga wäre. Nie marschierten zwei Aufsteiger gemeinsam durch.
Die Jahnelf will den Eintrag in die Geschichtsbücher verhindern, was bei den Regensburgern zur Kopfsache werden könnte. Wieviel Nervosität spielt mit, angesichts der Tatsache, was in der zweiten Saisonhälfte schon alles verspielt wurde? In den Relegationsspielen würden Wehen Wiesbaden oder Hansa Rostock warten – ein Umstand, der im Kampf um Platz 4 keine Rolle spielt. Dresden, Essen, Saarbrücken und Aue kämpfen indes um das direkte Ticket für den DFB-Pokal, was in gewissen Konstellationen richtig knifflig werden könnte. Gerade der Landespokal birgt noch Tücken, weswegen eine direkte Qualifikation sehr wertvoll wäre.
Fünf Spiele im Fokus
Münster gegen Haching: Eintrag in die Geschichtsbücher möglich
Drei Jahre brauchten die Adlerträger für die Rückkehr in die 3. Liga. Und nun könnte Münster schon nach dieser Saison wieder fort sein. Zur Freude aller Fans im Münsterland natürlich, denn die Mannschaft von Sascha Hildmann könnte Historisches schaffen, indem sie als zweiter Aufsteiger den direkten Durchmarsch in die 2. Bundesliga schafft. Die Vorzeichen sind einfach, schließlich genügt ein Sieg gegen Unterhaching für den sicheren Platz 2. Auch ein Unentschieden würde reichen, sofern Regensburg im Parallelspiel keinen Sieg feiert. Und selbst eine Niederlage könnte sich Münster erlauben, wenn die Jahnelf nur einen Punkt holt – sofern Münster nicht mit acht Toren Differenz verliert. Die Hildmann-Elf hat es in der eigenen Hand.
Die Oberbayern hingegen könnten mit einem hohen Sieg noch auf Platz 5 klettern. Je nachdem, wie die Spiele der Konkurrenten ausgehen. Andererseits könnte Haching noch auf den elften Rang abrutschen, wenn es unglücklich läuft. So oder so wird in der Münchner Vorstadt jedoch gefeiert, denn mithilfe des vielversprechenden Jugendansatzes hat die Spielvereinigung in dieser Saison mehr geschafft, als ihnen vielerorts zugetraut worden war. Dass die Elf von Marc Unterberger am Ende "nur" drittbester Aufsteiger wird, scheint verschmerzbar zu sein.
Jahn gegen FCS: Relegationsplatz auch ein gutes Omen?
Nach 20 Spielen hatte Regensburg schon 45 Punkte auf dem Konto und thronte an der Tabellenspitze. Münster lag satte 20 (!) Punkte hinter der Jahnelf, doch der Fußball-Wahnsinn scheint am letzten Spieltag ein neues Kapitel bereitzuhalten. Die Herangehensweise der Regensburger ist im letzten Heimspiel eindeutig, denn alles andere als ein Sieg wird der Mannschaft von Joe Enochs (realistisch gesehen) nicht helfen. Dass der SSV Jahn schon seit fünf Spielen auf den erlösenden Erfolg wartet, darf in den Köpfen der Oberpfälzer keine Rolle spielen. Bauchschmerzen müssen die Regensburger allerdings auch bei einer Relegation nicht haben – schon zweimal konnte der SSV über die beiden Entscheidungsspiele in die 2. Liga aufsteigen.
Saarbrücken kämpft hingegen um die Qualifikation für den DFB-Pokal. Im Landespokal wartet ein Finale gegen den FC 08 Homburg, der zu den ambitionierteren Teams in der Regionalliga Südwest zählt. Somit wird es dort keinen haushohen Favoriten geben, weshalb der FCS in der Liga jede Chance nutzen will, die sich bietet. Klar ist, dass die Saarländer dafür einen Sieg beim Jahn brauchen – und Schützenhilfe in zwei weiteren Stadien. Unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich. Das dürfte das Motto von Rüdiger Ziehl und seiner Elf im letzten Saisonspiel sein.
SGD gegen MSV: Beide Teams wollen versöhnliches Ende
Dynamo steht auf einem Abstiegsplatz. Zumindest in der Rückrundentabelle. Gerade einmal 19 Punkte aus 18 Spielen haben jeden Traum an eine Rückkehr in die 2. Bundesliga zerschlagen – und wenn man ehrlich ist, dann war das vor Wochen schon absehbar. So kommt es am letzten Spieltag praktisch zu einem Kellerduell der Rückrunde, in dem sich die SGD wenigstens die Qualifikation für den DFB-Pokal sichern will. Auch Dynamo steht zwar im Landespokalfinale, doch dort wartet ausgerechnet Drittliga-Konkurrent Aue. Die SGD hat zwei Endspiele – und das Ticket über die Liga zu lösen, wäre ein wichtiges Zeichen der Dresdner, die ihre Saison versöhnlich beenden wollen.
Während Dresden auf Platz 17 im zweiten Saisonabschnitt steht, hätten sich die Duisburger mit Platz 16 knapp davor platziert. Im Gesamtbild war es jedoch einfach zu wenig für die Zebras in dieser Saison, sodass der Traditionsklub aus dem Ruhrgebiet die Reise in die Regionalliga antritt. Zum Abschluss kommt der MSV noch einmal in den Genuss eines großen Stadions – und hat nach den letzten Ergebnissen gegen Lübeck (3:5) und Aue (2:2) noch einen angemessenen Abschied offen. Nächste Saison warten dann auswärts maximal 3.000 Fans statt 30.000 Zuschauer, wenn man die diesjährigen Besucherzahlen in der West-Staffel vergleicht.
VfB gegen RWE: Wieder ein Torfestival mit Lübeck?
An der Lohmühle folgt das letzte Drittliga-Spiel für die Lübecker. Wie schon beim letzten Ausflug in die Spielklasse muss der VfB nach einer Saison wieder runter, weswegen sich kunterbunte Spiele in den vergangenen Wochen ergaben. Neben einem 5:3-Sieg gegen Duisburg gab es zuletzt eine 1:6-Niederlage gegen Ingolstadt. Ob das Abschlussspiel im eigenen Stadion wieder zum Torfestival wird? Schon jetzt stehen 74 Gegentore in der Abschlusstabelle, was dem höchsten Wert einer Drittliga-Mannschaft seit vier Jahren betrifft. Die 85 Gegentore von Carl Zeiss Jena aus der Saison 2019/20 wird der VfB aber wohl nicht mehr knacken…
Die beiden Niederlagen gegen Sandhausen (0:2) und 1860 (0:1) nahmen RWE am Ende den Wind aus den Segeln, um den ganz großen Coup am letzten Spieltag noch im Visier zu haben. Allerdings kann die Mannschaft von Christoph Dabrowski auf eine erfolgreiche Saison zurückblicken, denn vor der Spielzeit war der Revierklub in einigen Prognosen sicherlich für andere Tabellenregionen vorgesehen. Aber Dabrowski und seine Mannschaft entwickelten einen Teamgeist, den es zu honorieren gilt – und der mit Platz 4 in der Tabelle belohnt werden könnte, sofern sich Dresden einen Ausrutscher erlaubt und RWE seine Hausaufgaben macht. Für die Qualifikation im DFB-Pokal gibt es ansonsten noch das Landespokalfinale gegen Rot-Weiß Oberhausen, sodass auch RWE zwei Endspiele für das Ticket hat.
Aue gegen Mannheim: Komplizierter Kampf ums DFB-Pokalticket
Die Veilchen müssen gewinnen und brauchen dann ganz, ganz viel Glück auf den anderen Plätzen. Dresden und Essen haben mehr Punkte, der FCS das wesentlich bessere Torverhältniss. Alle drei Konkurrenten müssten also bestenfalls verlieren, bei den Saarländern würde ein Remis reichen – sofern Aue seine Aufgaben erledigt. In der Rückrunde tat die Mannschaft von Pavel Dotchev das sehr ordentlich, denn 30 Punkte machen im zweiten Saisonabschnitt bereits den vierten Platz aus. Den gilt es nun auch in der Abschlusstabelle zu holen. Falls nicht, dann wird Aue durchaus dem Landespokal-Gegner aus Dresden die Daumen drücken, denn dann ginge das DFB-Pokalticket automatisch ins Erzgebirge.
In Mannheim liegen die Sektkorken noch auf dem Boden. Nach der Gala-Halbzeit gegen Sandhausen, in der die Waldhöfer mit vier Toren den Klassenerhalt sicherten, geht es für den SVW im letzten Auswärtsspiel um nichts mehr. Wie es im Hintergrund der Mannheimer weitergeht, ist noch unklar. Insgesamt bis zu zehn Spieler sollen vor einem Abgang im Sommer stehen, dazu ist auch die Zukunft von Retter Marco Antwerpen noch nicht offiziell geklärt. Zumindest im Erzgebirge muss sich kein Kurpfälzer mehr Sorgen machen.