Erstes Saisonviertel absolviert: Zehn Erkenntnisse nach zehn Spieltagen

Die ersten zehn Spieltagen sind absolviert, über ein Viertel der Spielzeit ist damit schon durch. liga3-online.de schaut auf zehn Erkenntnisse der bisherigen Spieltage: Von Überraschungen zu Enttäuschungen und konstanten Leistungen zu Spätstartern.

1. Enge Liga

Dass die 3. Liga kaum vorhersehbar und sehr ausgeglichen ist, ist kein Geheimnis. Doch in diesem Jahr wird es auf die Spitze getrieben: Zwischen Tabellenführer 1. FC Magdeburg und Türkgücü München, das aufgrund des holprigen Saisonstarts schon den Trainer ausgetauscht hat, auf Rang zehn liegen lediglich vier Zähler. Letzte Saison waren es nach zehn Spieltagen schon neun Punkte. Rang elf und 16 trennt sogar nur ein Pünktchen. Lediglich die Mannschaften auf den Abstiegsrängen sind mit drei (FSV Zwickau), vier (Viktoria Köln) und fünf Punkten Rückstand (Würzburger Kickers, TSV Havelse) etwas abgeschlagen.

2. FCM kann an Rückrunde anknüpfen

Was hatte der 1, FC Magdeburg für eine starke Rückrunde hingelegt, sich nach kurzen Anlaufschwierigkeiten unter Trainer Christian Titz sensationell stabilisiert und schnell aus dem Abstiegskampf verabschiedet. Wenig überraschend also, dass die Elbestädter vor der Saison als Aufstiegskandidat gehandelt wurden. Und dieser Rolle werden die Blau-Weißen gerecht, sind mit 19 Punkten Tabellenführer. Auch, wenn es zuletzt gegen Würzburg (1:2) und Halle (2:3) erstmals seit Februar zwei Niederlagen in Folge gab und die Stimmung etwas zu kippen droht. "Wir bekommen zu viele und zu einfache Gegentore. Wenn wir das nicht abstellen, dann wird es ganz düster", schimpfte Baris Atik nach der Derby-Pleite.

3. Viktoria Berlin als große Überraschung

Nach dem Aufstieg durch die abgebrochene Saison der Regionalliga Nordost begann für Viktoria Berlin die Suche nach einem geeignetem Stadion, in dem die Drittliga-Heimspiele ausgetragen werden dürfen. Während sich dieses Thema einige Wochen zog, war die Marschroute für die Kaderplanung klar: Das Gerüst der Aufstiegsmannschaft bleibt bestehen. Nur sieben Spieler gingen, acht externe – meist aus der Regionalliga – kamen hinzu. Und die Idee geht aktuell vollends auf. Die Berliner stellten mit neun Punkten und 10:1 Toren aus drei Spielen einen neuen Drittliga-Rekord auf und grüßten zwischenzeitlich vom ersten Tabellenrang. Nach zuletzt zwei Niederlagen in Serie belegt der Aufsteiger momentan Rang zwei und stellt mit 21 Toren die beste Offensive.

4. Verletzungssorgen können Halle nichts anhaben

Vom Glück verfolgt ist der HFC in dieser Saison wahrlich nicht. Mittlerweile fallen zehn Spieler teils bis zur Winterpause oder Saisonende aus. Was bei vielen Klubs sicherlich zu einem Zusammenbruch geführt hätte, machte die Saalestädter erstaunlicherweise stärker. Der Zusammenhalt ist gewachsen, in den vergangenen sieben Partien gab es lediglich eine Niederlage. Nach Rückständen holte der HFC bereits neun Punkte – Bestwert der Liga. So gab die Mannschaft auch am Freitag gegen den FCM nicht auf, gewann nach einem 0:1-Rückstand noch mit 3:2. Trotz des Ausfalls fast einer gesamten Startelf beträgt der Abstand auf den ersten Abstiegsplatz sieben Punkte. Nur drei sind es zum Spitzenreiter.

5. Derby-Leistung legte beim FCK den Schalter um

Die Euphorie vor der Saison war beim 1. FC Kaiserslautern groß. Nach nur einem Punkt aus drei Spielen zum Auftakt war die Stimmung – wie auch die Mannschaft in der Tabelle – im Keller. Und es wurde nicht besser, bis zum 7. Spieltag kamen lediglich vier weitere Zähler hinzu. Doch das Torlos-Derby gegen Waldhof Mannheim scheint das Team wachgerüttelt zu haben. In doppelter Unterzahl holten die Roten Teufel einen Punkt, nahmen endlich den geforderten Kampf an und belohnten sich. Zuletzt gab es erstmals seit Dezember 2019 zwei Siege in Folge, seit drei Spielen ist das Team von Trainer Marco Antwerpen ohne Gegentor und stellt zusammen mit dem Waldhof die beste Abwehr (acht Gegentore). Nimmt der FCK jetzt Fahrt auf?

6. TSV 1860 wird Ansprüchen noch nicht gerecht

Nachdem der Aufstieg in der vergangenen Saison nur knapp verpasst wurde, gingen die Löwen als einer der Top-Favoriten in die neue Saison. Weil auch der Kader nahezu komplett zusammengeblieben ist, waren die Voraussetzungen perfekt, dieses Jahr die ersten drei Plätze angreifen zu können. Doch der TSV kommt noch nicht ins Rollen, holte erst zwei Siege und erzielte dabei lediglich neun Tore. Derzeit warten die Sechziger seit fünf Partien auf einen Sieg. Auch Tor-Garant Sascha Mölders – letzte Saison mit 22 Treffern noch Torschützenkönig der 3. Liga – ist noch nicht in Form und steht erst bei zwei Toren. Beim Spiel gegen Verl musste der 36-Jährige sogar erstmals seit Juni 2020 wieder auf der Bank Platz nehmen.

7. Keine Konstanz beim MSV

Ganz oder gar nicht: Das scheint die Devise des MSV Duisburg zu sein. Die Meidericher teilten sich bislang noch mit keinem Team die Punkte, waren vier Mal erfolgreich, kassierten aber auch schon sechs Pleiten. Neun Punkte sackte der MSV zu Hause ein, gewann also 75 Prozent seiner Heimspiele. Auswärts dagegen läuft es sehr ernüchternd. Beim VfL Osnabrück gab es beim Nachholspiel des 1. Spieltages einen 1:0-Erfolg. Ansonsten nur Niederlagen, zuletzt vier in Serie. "Es ist für mich ein Rätsel, warum die Mannschaft so unterschiedliche Gesichter zeigt", sagte Trainer Pavel Dotchev jüngst und hat noch keine Erklärung für das Auf und Ab bei den Leistungen und Ergebnissen.

8. Zwickau kann zuhause nicht gewinnen

Das Warten beim FSV Zwickau geht weiter: Auch nach sechs Heimspielen konnten die Westsachsen noch nicht vor dem eigenen Publikum gewinnen. Vier Unentschieden stehen zwei Niederlagen gegenüber. Dabei war das Team von Coach Joe Enochs abgesehen vom 0:0 gegen den SC Freiburg II am Sonntag in jedem (!) Heimspiel in Führung, gab diese aber immer wieder aus der Hand. "Wieder kein Heimsieg, so langsam nervt das. Da müssen wir nicht um den heißen Brei herumreden", sagte Angreifer Ronny König nach dem Spiel bei "Tag24".

9. Würzburg hinter den Erwartungen

Das Leben eines Zweitliga-Absteigers ist schwer: Traditionell gibt es einen großen Umbruch, fast alle Spieler gehen, viele neue müssen geholt werden. Ehe die Ideen und Mechanismen des neuen Trainers – in diesem Falle Torsten Ziegner – greifen, dauert es eine Weile. Doch bei den Kickers dauert es eben schon sehr, sehr lange. Erst am 9. Spieltag gab es den ersten Sieg, ausgerechnet bei Spitzenreiter Magdeburg. Umso enttäuschender der Auftritt beim 0:4 gegen Wiesbaden am letzten Samstag. "Die erste Halbzeit war schon schlecht, die zweite war dann bodenlos. Dann kommt da so ein Ergebnis raus", legte Verteidiger Tobias Kraulich den Finger in die Wunde. Bereits fünf Punkte liegt das Team hinter dem rettenden Ufer, stellt mit nur fünf Treffern zudem die harmloseste Offensive der Liga.

10. Havelse ist in der Liga angekommen

Der Start war eine Katastrophe beim Aufsteiger. Sieben Pleiten bei nur zwei eigenen Treffern musste der TSV einstecken – ein neuer Negativrekord in der 3. Liga. Doch dann kam gegen Würzburg der lang ersehnte erste Punkt zustande und die erste Partie ohne Gegentreffer. Wenige Tage später gelang gegen Köln den ersten Saisonsieg, ehe am Montag ein 4:3-Spektakel bei Viktoria Berlin folgte, in dem der TSV dreimal zurückkam und mehr Tore erzielte als in allen Partien zuvor. Sieben Punkte aus den jüngsten drei Spielen und fünf Tore: Havelse ist in der 3. Liga angekommen, schöpft trotz fünf Punkten Rückstand auf einen Nicht-Abstiegsplatz wieder neuen Mut.

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