Kommentar: Der HFC ist ein Mentalitätsmonster geworden

Es ist äußerst bemerkenswert und verlangt großen Respekt, wie der Hallesche FC in den vergangenen Wochen trotz der vielen Ausfälle aufspielt. Immer wieder kommen neue Rückschläge hinzu, immer wieder kann sich das Team neu zusammenraufen – und steht nur einen Punkt hinter einem Aufstiegsplatz. Ein Kommentar.

Mittlerweile zehn Ausfälle

Freilich, Aufstiegsgedanken hat bei den Rot-Weißen keiner. Das oberste Ziel ist es, diese schier nicht enden wollende Phase des Pechs zu überstehen und dabei wettbewerbsfähig zu bleiben und nicht in den Tabellenkeller durchgereicht zu werden. Verständlich: Denn was dem HFC in den vergangenen Wochen an Spielern weggebrochen ist, würde sicherlich so manchem Klub das Genick brechen.

So reicht die Aufzählung der zum Zuschauen gezwungenen Profis mittlerweile schon, um die Brust eines T-Shirts zu bedrucken. So zu sehen beim grandiosen 3:2-Heimerfolg im Derby gegen den 1. FC Magdeburg am Freitagabend. Da trugen die Spieler und Trainer beim Aufwärmen diese Oberkörperbekleidung, wünschten "Gute Besserung, Jungs" an die, die fehlen. Teilweise bis Anfang des kommenden Jahres oder sogar Saisonende. Der Vollständigkeit halber die Namen der zehn (!) verletzten Kicker: Jan Löhmannsröben (Außenbandriss im Knie), Sven Müller (Bruch im Sprunggelenk), Toni Lindenhahn (Knorpelschaden), Justin Eilers (Patellasehnenreizung), Sören Reddemann (Wadenbeinbruch), Fabian Menig (Muskelbündelriss), Jannes Vollert (Außenbandriss im Knie), Louis Samson (Adduktorenverletzung), Aaron Herzog (Kreuzbandriss), Tom Zimmerschied (Schulterverletzung)

Neun Punkte nach Rückstand geholt

Dass der Rumpfkader nun "enger zusammenrücken" müsse, ist in solchen Fällen oft zu hören. Der Teamgeist wird beschworen, um sich trotz ausbleibender Kräfte auf dem Feld und fehlender passender Wechselmöglichkeiten auf der Bank dennoch nicht von Niederlage zu Niederlage zu schleppen, weil die Mannschaft in der Breite eventuell nicht mehr drittligatauglich ist. Oft funktioniert dies nicht, es bleibt bei leeren Worten. Doch der HFC bekommt dies momentan sehr gut umgesetzt, zieht tatsächlich Stärke aus der schweren Phase und wurde zu einem Mentalitätsmonster. Ein großer Pluspunkt in dieser so schwierigen, extrem ausgeglichenen Liga.

In den vergangenen sieben Partien gab es nur eine Niederlage (1:2 bei Waldhof Mannheim), dafür zwölf Punkte. Eine weitere Willensleistung wurde am Freitag gezeigt, als es trotz eines 0:1-Rückstand noch einen Sieg gegen den FCM gab. Apropos Rückstand aufgeholt: In dieser Disziplin sind die Saalestädter zusammen mit Dortmund II und dem SC Verl Ligaspitze. Sieben Mal lag das Team bereits hinten, holte neun Zähler. Zum Vergleich: In der abgelaufenen Spielzeit waren es insgesamt zehn.

In der Liga stehen bis zur Winterpause noch zehn Partien an. Zumindest etwas könnte sich die Personallage entspannen. Auch weitere Zugänge sind bei den Verantwortlichen im Gespräch. Doch es bleibt festzuhalten: Auf die aktuelle Stärke wird das Team auch in den kommenden Wochen setzen müssen.

   

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