"Echt 3. Liga" mit Erdmann: Auf dem Schulhof das Sagen

FCM-Neuzugang Dennis Erdmann ist vor dem Spiel (Samstag, 14 Uhr) gegen seinen Ex-Verein Hansa Rostock ein gefragter Gesprächspartner. Obwohl der 26-Jährige eigentlich keine Interviews mag, nahm er sich für liga3-online.de Zeit. Im Rahmen der neuen Serie "Echt 3. Liga", in der künftig echte Typen der Liga vorgestellt werden, spricht Erdmann auch über Themen abseits des Fußballplatzes.

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[box type="info" size="large"]"Ich brauche auch schlaue Tiere um mich herum"[/box]

Wie informieren Sie sich über das Weltgeschehen abseits des Fußballplatzes?

Ich informiere mich über Internet, Zeitungen, TV – über alle Medien, die mir zur Verfügung stehen.

Zwei Border Collies: Darf man sich Sorgen machen, warum der als Bad Boy verschrieene Dennis Erdmann nicht wenigstens einen Pitbull zu Hause hat?

Die Sache ist die, dass ich kein dummer Junge bin. Von daher brauche ich auch schlaue Tiere um mich herum. Deswegen führe ich auch lieber die statt eines Pitbulls aus.

Wenn Sie abends vor Ihrer riesigen Bücherwand stehn: Greifen Sie zum Roman, oder doch eher zum Malbuch?

Zu einem Thriller.

Wer spielt Sie eigentlich, wenn Ihr Leben mal verfilmt wird?

Die Hauptrolle spielt (überlegt lange) Denzel Washington.

Warum war eigentlich die "Kickers" im Vergleich zu "Captain Subasa" die bessere Fußball-Zeichentrick-Serie?

Weil sie Kevin hatten.

SPD-Chef Martin Schulz hat mal Waschpulver in ein Schwimmbad geschüttet, was war Ihre größte Jugendsünde?

Puh, es waren ein paar. (lacht) Es gibt solch eine große Auswahl, da möchte ich keine herausheben.

Wen haben Sie in Ermangelung eines Dennis Erdmann-Posters in Ihr Kinderzimmer gehängt?

Michael Ballack

 

[box type="info" size="large"]5 Thesen über Dennis Erdmann[/box]

Dennis Erdmann gehörte auf dem Schulhof noch gar nicht zu den coolen Kids und war längst nicht so gut gekleidet wie heute.

Das stimmt nicht. Ich gehörte zu den coolen Kids und hatte, zusammen mit meinem Bruder, das Sagen auf dem Schulhof.

Wenn Sie privat sind, hören Sie lieber Klassik statt Hip Hop und R’n’B.

Kommt auf meine Gemütslage an. Wenn ich was Besonderes vorhabe, dann höre ich Klassik und wenn ich unterwegs bin, dann Hip Hop.

Dennis Erdmann schaut sich lieber ungestört Independent-Filme im Kino an, weil er vom Publikum künstlerischer Filme nicht erkannt wird.

(lacht) Stimmt.

Wenn Sie in eine Fußballer-WG ziehen würden, dann nur mit Mario Basler, Ansgar Brinkmann und Torsten Legat.

Das wäre eine richtig gute Clique. Der eine macht den Aschenbecher sauber, der andere füllt den Kühlschrank mit Bier. Ja, das passt.

Ihre eigene "Earthman"-Modekollektion ist natürlich fairtrade-produziert.

Muss ich beipflichten. Das stimmt sogar.

 

[box type="info" size="large"]"Dass sie Fasching sagen, stört mich am meisten"[/box]

Gibt es noch so etwas wie Freundschaften im Fußball?

Ja, ich denke schon, dass es das gibt. Das habe ich selber bei Hansa erlebt, dass ich dort mit vier bis fünf Jungs noch richtig dicke bin, weil uns positive und negative Zeiten zusammengeschweißt haben. Das gibt es in verkleinerter Form in der 3. Liga noch, aber ich denke, in der Bundesliga gibt es das so nicht mehr. Es beläuft sich sehr viel auf Social Media: Ich hab den lieb und der hat den lieb. Wenn ich manchmal so schaue, wer von Borussia Dortmund wen von Bayern München verlinkt, dann kann ich mir nicht vorstellen, dass die sich alle liebhaben. In der 3. Liga ist dies, meiner Meinung nach, noch ein Stückweit ehrlicher.

Wer hat Sie in Ihrem Leben so inspiriert, dass Sie ihn persönlich gern mal treffen würden?

Es gibt niemanden. Ich habe alle, die mich inspiriert haben, um mich herum. Meine Eltern, meine Geschwister, meine Freunde: Von allen hab ich ein bisschen was mitgenommen und jetzt bin ich so, wie ich bin.

Ihr letztes Konzert?

Rihanna in Hamburg, das war richtig gut.

Hand auf’s Herz: Kann man mit den wöchentlichen Reisestrapazen eines Fußball-Profis überhaupt ein guter Partner sein?

Ja, doch. Solange ich noch nicht Champions League spiele, geht das schon alles. Aber die Champions League kommt ja schon in zwei Jahren.

Wann haben Sie zuletzt mit Ihrer Mutter telefoniert?

Am Mittwochmorgen. Sie hat gefragt, wie es mir geht und wann ich wieder nach Hause komme. Ich habe sie wegen eines Waschmaschinen-Problems gefragt. Es konnte natürlich alles geklärt werden, gute Hausfrau, die Dame.

Haben Sie als gebürtiger Rheinländer schon verkraftet, dass der Karneval im Osten Deutschlands kaum gefeiert wird?

Kaum. Was mich ein wenig stört: dass sie nicht Karneval sagen, sondern Fasching. Das stört mich am meisten. Vielleicht fällt ja mal ein freier Tag so, dass ich mir den Karneval in Köln anschauen kann.

© imago/Schroedter
© imago/Schroedter

 

[box type="info" size="large"]"Weil sie alle zu viel Angst vor mir haben"[/box]

Sie haben sich vor Jahren mal an einem Lehramtsstudium versucht. Was wären Sie denn für eine Art Lehrer geworden?

Ein Fack ju Göthe-Verschnitt, das wäre doch positiv gewesen.

Wer wird nach dem Auswärtsspiel am 24. September beim VfR Aalen im Bus die Bundestagswahl-Ergebnisse verfolgen?

Ich denke, das interessiert schon einen Großteil der Mannschaft. Da kann ich jetzt keinen herauspicken. Ich weiß aber nicht, ob alle überhaupt wählen gehen. Aber wenn heutzutage jemand nicht politisch interessiert ist, dann lebt er ja hinterm Mond.

Der deutsche Staat hat im ersten Halbjahr 2017 einen Überschuss von über 18 Milliarden Euro erzielt. Wo, außer beim 1. FC Magdeburg, wäre das Geld, Ihrer Meinung nach, gut angelegt?

Kinder und Bildung – alles, was in die Zukunft gehört. Ich hab auch viel von der Digitalisierung gelesen, dass unser Netz so schlecht wäre. Beim Kommunikationsnetz kann man also auch investieren, das kostet auch eine Stange Geld. Ansonsten sollte man primär in Kinder und Bildung investieren.

Sie verzichten aus Gewissensgründen auf ein Auto und fahren lieber mit den öffentlichen Verkehrsmitteln und dem Fahrrad. Wer von Ihren Teamkameraden hat Ihnen schon mal die Luft aus dem Reifen gelassen?

Keiner, die sind alle viel zu lieb dafür. Zutrauen würde ich es auch niemandem, weil sie alle zu viel Angst vor mir haben.

In welches Land zieht es Sie nach dem Karriereende in den Urlaub?

Nach Australien, dort gefällt es mir einfach.

Über welchen Komiker können Sie lachen?

Ich konnte früher immer über Stefan Raab lachen. Heutzutage noch über Markus Krebs, der hat zwar flache Witze parat, aber das gefällt mir.

Wann lacht eigentlich Jens Härtel mal?

Der lacht viel. Ich hab ihn jetzt so kennengelernt, dass er nett und freundlich ist und oft lacht.

Wie oft darf man eigentlich die Ernährungspläne als Profi-Fußballer ignorieren und nach Herzenslust Fast-Food schlemmen?

Ich ernähre mich noch so wie vor zehn Jahren. Ich esse das, was du auch isst, es sei denn, du wiegst 170 Kilo.

Das Sponsoren-Bier der Fußball-Vereine in allen Ehren, aber wenn ein Dennis Erdmann Alkohol an sich ranlässt, dann trinkt er lieber …?

Gin

 

[box type="info" size="large"]"Hoffe, dass es für beide Mannschaften so weit wie möglich nach oben geht"[/box]

Warum wird das Spiel am Samstag ein denkwürdiges Spiel?

Ich weiß nicht, ob es denkwürdig wird. Aber wir werden das Spiel für uns entscheiden, weil wir nicht gewillt sind, die Serie reißen zu lassen. Eine Serie wird reißen, entweder die von Hansa oder unsere. Ich glaube nicht, dass es unentschieden ausgeht. Da ich siegessicher bin, denke ich, dass wir das Spiel für uns entscheiden werden.

Mit wem aus der aktuellen Rostocker Mannschaft haben Sie noch Kontakt?

Mit gar keinem, ich hab und zu mal mit Soufian Benyamina geschrieben, aber ansonsten sind das dort alles Frischlinge, die ich selbst gar nicht kenne. Die Physios und der Zeugwart haben mich noch begleitet, aber der Rest sagt mir nichts.

Wie werden Sie die Rostocker Fans begrüßen?

Ich denke, sie werden mich normal begrüßen. Ich glaube nicht, dass sie mich auspfeifen werden. Sie haben dazu ja auch keinen Grund. Ich stelle mich auch nicht zu denen in die Kurve und pfeif sie aus. Auch wenn die Leute immer sagen, dass man jetzt für einen anderen Verein spiele, ist das doch der Lauf der Zeit, dass man sich verändert. Hansa hat ja jetzt auch ganz andere Spieler. Ich bin froh, dass ich jetzt in Magdeburg bin und dass wir die letzten Spiele alle gewonnen haben.

Wo wünschen Sie sich beide Teams am Saisonende?

Es ist klar, dass ich jetzt nicht sage, der eine wird Neunter und der andere Zehnter. Ich denke, dass beide Mannschaften Potenzial haben und ich hoffe, dass es so weit wie möglich nach oben geht. Wenn ich jetzt was anderes sagen würde, würde ich Sie anlügen.

   
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