Dreierpack in vier Minuten: Mannheim mit Kabinenmoral

Lange Zeit sah es in Münster nach einer Mannheimer Niederlage aus, doch binnen vier Minuten konnte der SV Waldhof zurückschlagen und die Partie drehen. Als Initialzündung für die Aufholjagd war aber nicht die Einwechslung von Torschütze Mounir Bouziane, sondern die von Arianit Ferati – denn dessen Dienst war ausschlaggebend.

"Münster hatte die Oberhand"

1:0 für die Hausherren, es lief die 61. Minute. Eine Ecke landet auf dem Kopf von Münsters Luca Schnellbacher und wird Richtung Mannheimer Gehäuse gelenkt – Arianit Ferati stand goldrichtig und klärte auf der Linie. "Münster hatte die Oberhand und das Stadion war da. Aber dann haut Ari den Ball auf der Linie weg, das war entscheidend", urteilte Innenverteidiger Michael Schultz im Nachgang der Partie. Er selbst entschied das Match kurz darauf mit seinem dritten Saisontreffer, der gleichzeitig das dritte Tor der Mannheimer markierte. Dazu wäre es aber wohl nicht gekommen, wäre Ferati nicht gewesen. "Sonst wäre es wahrscheinlich andersherum gegessen gewesen", so Schultz im Vereins-TV.

Dennoch war die Einwechslung von Mounir Bouziane nicht weniger wichtig, denn der Franzose netzte zehn Minuten darauf ein. Zwei weitere Treffer folgten, doch das war ein hartes Stück Arbeit für den SVW, die dem frühen Rückstand von Münster hinterherliefen. "Wir haben immer probiert, anzulaufen, durchzukombinieren, Fußball zu spielen. Das ist uns teilweise gelungen, aber wirklich Gefahr haben wir nicht vor das Tor gebracht", sah Bernhard Trares keine gute Hälfte von seinem Team, das aber an sich glaubte.

Mannheimer Kabine schwört sich ein

"Wir saßen in der Halbzeit und haben gesagt 'Wir gehen raus, wir packen das'", ließ Schultz in die Kabine des SVW einblicken, in der die Wende herbeigeschworen wurde. "Mit dem Doppelschlag haben wir auch gegen die Moral der Mannschaft, die immer ordentlich spielt, getroffen. Sie ging direkt runter", hatte Trares eine Verunsicherung bei den Münsteranern nach dem ersten Tor bemerkt. Eiskalt nutzte sein eigenes Team dann die Situation. "Es war natürlich wahnsinnig schwer, das mental aufzufangen. Aber hinten raus hat Münster nochmal richtig Druck gemacht. Da haben wir auch das nötige Glück gehabt", wusste der SVW-Cheftrainer aber auch, dass sein Team bis zum Schluss kämpfen musste.

Trares sah am Ende trotzdem einen verdienten Sieg, weil "wir 90 Minuten dran waren". Seinen Trainerkollegen Sven Hübscher kostete die Niederlage dagegen den Job. Dabei war auch Münster drauf und dran gewesen. "Münster wollte uns überraschen, ist extrem vorne draufgegangen. Die ersten zehn Minuten kamen wir nicht richtig klar, auch wenn wir darauf eingestellt waren", blickte auch Max Christiansen auf eine schwierige Halbzeit zurück, doch die Moral der Mannheimer stimmte. Und so gab es auch die Belohnung, wie Dorian Diring lüftete: "Wir haben eine lange Heimfahrt, aber ich hab schon gehört, dass ein Kasten Bier dabei ist. Das ist immer gut."

   
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