Drei Fragen an den 36. Spieltag

Drei mal noch 3. Liga, drei Fragen haben wir heute vorbereitet. Dann geht es in die Sommerpause. Dafür, dass die Liga im Endspurt ihr Pulver bis auf eine Ausnahme schon verschossen hat, ging es in der vergangenen Woche allerdings hoch her. So verlässt Andreas Golombek die Sportfreunde Lotte am Saisonende – das Ganze geschieht eher unfreiwillig. Torsten Ziegner wurde vom FSV Zwickau sogar schon einige Wochen vor seinem Vertragsablauf entlassen, weil dieser etwas zu offen über seine Absichten sprach, FSV-Spieler mit zum Halleschen FC zu nehmen. Darüber hinaus hat noch längst nicht jeder Verein seine Zulassung für die kommende Saison.

Der 36. Spieltag

Spannend wird es also – nur nicht in der Tabelle. Wobei: Eine Ausnahme haben wir ja noch. Der Karlsruher SC und der SV Wehen Wiesbaden kämpfen um den Relegationsplatz. Allerdings hat der KSC nun wirklich alle Trümpfe in der Hand, nachdem er 4:2 in Zwickau gewonnen hat. Zuhause geht es gegen den SC Paderborn, bei dem die Anspannung durch den Zweitliga-Aufstieg abgefallen ist. Völlig ungewiss ist, ob Karlsruhe dadurch nun leichtes Spiel erwarten kann. Konkurrent Wiesbaden jedenfalls muss sich zusammenreißen: Vier Niederlagen in Folge sind zur Unzeit gekommen. Gegen Zwickau muss die Reaktion erfolgen. Sonst hat Karlsruhe leichtes Spiel.

Frage 1: Hilft dem KSC der vorzeitige Paderborner Aufstieg?

Endlich, endlich haben es die Jungs gepackt, haben in den vergangenen Tagen viele Karlsruher gestöhnt. Für einige Wochen war es ein Schneckenrennen um den wertvollen dritten Platz, nun ist der KSC vorbei am Konkurrenten SV Wehen Wiesbaden. Zu danken hatten sie vor allem Fabian Schleusener, der ein Tor und zwei Vorlagen zum 4:2-Erfolg in Zwickau beisteuerte. Weil Wiesbaden in Rostock zuvor die nächste Pleite kassiert hatte, ist nun Karlsruhe auf dem Fahrersitz in Richtung 2. Bundesliga angekommen.

Die wohl härteste Prüfung kommt am Samstag. Der SC Paderborn ist zu Gast in Baden, ist aber bereits aufgestiegen. Gerne würde Karlsruhe den SCP im kommenden Jahr wiedersehen, ein Heimsieg ist dafür einprogrammiert. Was würde den Blauen helfen? Ein Gegner, der im Aufstiegstaumel nur noch 80 Prozent der Maximalleistung gibt. Nur wäre deren Trainer Steffen Baumgart wohl der Letzte, der sich Wettbewerbsverzerrung vorwerfen lassen will. Der SV Wehen Wiesbaden wird auf Schützenhilfe der Ostwestfalen hoffen dürfen.

Frage 2: Kriegt der SV Wehen Wiesbaden nochmal die Kurve?

Vier Niederlagen am Stück – das ist eine handfeste Krise. Dabei kann der SV Wehen Wiesbaden die gerade überhaupt nicht gebrauchen. Der Relegationsplatz ist fast schon verspielt, ein weiteres Jahr in der 3. Liga ist nicht wahrscheinlich. Ein kleines Wunder kann Rüdiger Rehm und seinen Spielern jetzt nur noch das Aufstiegsspiel gegen einen abstiegsbedrohten Zweitligisten bescheren – drei Punkte gegen den FSV Zwickau, das wäre der erste Schritt. Dazu müsste Paderborn dem Karlsruher SC Zähler klauen.

Fehlen wird dem SVWW sein Torjäger Manuel Schäffler mit muskulären Problemen. Auch Robert Andrich spielt nicht, er ist noch immer gesperrt. Niklas Dams muss nach fünfter gelber Karte aussetzen. Gast Zwickau reist ohne Cheftrainer an, Co-Trainer Danny König übernimmt den Posten des gefeuerten Torsten Ziegner. Die Westsachsen haben eine ordentliche Rückrunde gespielt, hätten mit 38 Punkten aus 35 Spielen bei einer stärkeren Konkurrenz aber auch Probleme bekommen können, die Klasse zu halten. Diese Mission darf in der kommenden Spielzeit Joe Enochs angehen. Bis dahin gilt es, sich anständig zu verabschieden. Auch in Wiesbaden.

Frage 3: Kann sich der Chemnitzer FC Hoffnungen auf den 18. Platz machen?

Die drei sportlichen Absteiger stehen seit dem vergangenen Wochenende fest. Dass diese Bilanz allein nicht entscheiden muss, wissen wir seit Mai 2017, als der SC Paderborn – Achtzehnter nach 38 Spieltagen – durch die Hintertür in der 3. Liga verblieben ist. Das könnte sich beispielsweise der Chemnitzer FC, der nach dem Neun-Punkte-Abzug per Insolvenz weit vom rettenden Ufer entfernt ist, zu Nutze machen und als letzten Rettungsanker sehen. Vielleicht erwischt es ja doch einen anderen Klub, der keine Zulassung erhält? Es gibt Kandidaten in der 3. Liga, wenn auch keine konkreten.

Dafür müssten die Himmelblauen zunächst einmal Werder Bremen II überholen. Das gelingt mit einem Heimsieg über Preußen Münster, sofern Rot-Weiß Erfurt Bremen besiegt. Größer ist das Fragezeichen freilich beim RWE-Ergebnis. Wer sich von Sonnenhof Großaspach mit 0:6 abschießen lässt, der wird wohl auch die Werder-Reserve kaum an die Wand spielen.

   

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