Die besten Spiele des Jahres: Platz 1
Auf insgesamt 360 Meisterschaftsspiele und elf DFB-Pokalpartien kann die 3. Liga im Jahr 2016 zurückblicken. Aus dieser Menge stachen einige Partien aus bestimmten Umständen ganz besonders hervor: Klare Siege, torreiche Aufeinandertreffen oder emotionale Entscheidungen. Zum Jahresabschluss haben wir sämtliche "Spiele des Jahres" in einer Top 20-Bilanz gebündelt. Heute: Platz 1.
[box type="info" size="large"]Weiterlesen: Die Plätze 4-20 // Platz 3 // Platz 2[/box]
Unumstritten auf den ersten Platz der "Spiele des Jahres" können wir nicht einen einzigen Kick nominieren, sondern das Abstiegsfinale der 3. Liga als Gesamtereignis vom 14. Mai. Was war das für eine Spannung, was für eine Dramatik am allerletzten Spieltag der Saison! So etwas hatte wohl nicht nur die 3. Liga so noch nie erlebt, es war ein in dieser Form einmaliges Ereignis im gesamten deutschen Profisport. Mittendrin: Die Stuttgarter Kickers, Energie Cottbus, der SV Werder Bremen II und der SV Wehen Wiesbaden auf den Plätzen 16 bis 19 – zwei Absteiger in die Regionalliga mussten ermittelt werden.
Cottbus stürzt in die 4. Liga
Alle waren am 38. Spieltag in der Blitztabelle bereits mindestens einmal abgestiegen, und schlussendlich sollte es ausgerechnet die beiden Klubs erwischen, die vor den entscheidenden 90 Minuten über dem Strich gestanden hatten: Energie Cottbus und die Stuttgarter Kickers. Ihnen hätte jeweils ein Sieg, dem SVK sogar ein Unentschieden gereicht, um aus eigener Kraft die Klasse zu erhalten, beiden versagten die Nerven. Energie Cottbus drehte erst gegen Mainz 05 II einen 0:1-Rückstand noch in ein 2:1, die Klassenerhaltsparty hätte eigentlich schon gestartet werden können. Aber Mainz schlug durch Fabian Kalig (89.) spät zurück, Marcel Costly erzielte gar wenige Sekunden später das 3:2 für Mainz (90.). Da waren die Lausitzer längst nicht mehr präsent, das 2:2 hatte bereits im gesamten Stadion einen Schockzustand ausgelöst.
Kickers verlieren spät
Denn alle wussten: Der SV Werder Bremen II führte mit 2:1 beim VfR Aalen, darüber hinaus hatte auch Wehen Wiesbaden irgendwie mit reichlich Mühe und Not eine 2:1-Führung gegen den VfB Stuttgart II erkämpft. Der Abstieg von Cottbus, das vor dem 38. Spieltag nur einen Zähler mehr aufwies als die beiden Genannten, er war bereits besiegelt. Nur: Wer musste noch runter? Lange Zeit waren die Stuttgarter Kickers raus aus dem Abstiegskampf, denn ein 0:0-Remis gegen einen über 85 Minuten total gelangweilten Chemnitzer FC hätte ausgereicht. Dann aber landete irgendwie ein abgefälschter Ball im Kickers-Tor, und das große Zittern begann. Plötzlich ging es um ein einziges Tor, das sowohl Stuttgart und Wiesbaden als auch Bremen II voneinander trennte – denn alle besaßen auch noch das gleiche Torverhältnis!
Wiesbaden rettet sich in letzter Sekunde
Eine aberwitzige Situation entwickelte sich auf der Waldau. Die Stuttgarter Kickers wussten nicht: Sollen wir auf das 1:1 für den sicheren Klassenerhalt gehen und dafür den sicheren Abstieg durch ein mögliches 0:2 per Konter riskieren? Ein Tor war existenzentscheidend – und es sollte nicht in Stuttgart fallen. Als dort der Abpfiff (0:1) ertönte, wurde einzig in Wiesbaden noch gespielt. Und dort geschah das Unfassbare: SVWW-Urgestein Alf Mintzel drosch in der allerletzten Sekunde das Leder zum 3:1 in die Maschen. Wiesbaden war gerettet, die Kickers abgestiegen! Kaum zu fassen: Zwei Spieltage vor dem Ende hatte der SVK noch sechs Punkte Vorsprung besessen und alle sechs verspielt. Bitterer und dramatischer kann ein Saisonfinale nicht verlaufen: Die ganz klare Nummer Eins des Jahres!