Derby: Münster braucht Punkte, Osnabrück Sympathien

Es ist das allerletzte Nachholspiel der laufenden Drittligasaison 2011/2012 – und wohl auch das spannendste und aufregendste Duell seit langem. Und das nicht nur in sportlicher Hinsicht: Denn wenn der SC Preußen Münster auf den VfL Osnabrück trifft, dann ist auch in den beiden Fanlagern kräftig was los. Knapp 1000 Polizeikräfte und Ordner sollen dafür sorgen, dass das Derby reibungslos abläuft – denn nach den Vorfällen im Hinspiel, als ein aus dem Gästeblock geworfener Sprengstoff 33 Menschen verletzte, hoffen nun alle auf ein friedliches Derby am Dienstagabend um 18.30 Uhr im Preußenstadion.

Der sportliche Aspekt: Münster braucht Punkte

Nach sechs sieglosen Spielen in Folge folgte für den SC Preußen Münster letzte Woche Dienstag der erhoffte "Dreier" gegen Abstiegskandidat Carl Zeiss Jena, ehe es am vergangenen Samstag bei der 0:1-Niederlage in Regensburg wieder einen Dämpfer gab. So stehen die Preußen-Adler sieben Spiele vor Ende der Saison auf Rang 13 der Tabelle und haben gerade mal drei Zähler Vorsprung auf den ersten Abstiegsrang. Umso wichtiger wären für Preußen Münster die drei Punkte im letzten Nachholspiel gegen den VfL Osnabrück. Trainer Pavel Dotchev hatte nach seiner Amtsablösung von Fan-Liebling Marc Fascher ein schweres Erbe anzutreten und hat in neun Spielen als Trainer der Preußen erst zwei Siege und vier Unentschieden einfahren können – zehn Punkte aus neun Spielen bedeuten Abstiegsangst pur. Und da kommt das Derby gegen Osnabrück gerade richtig, denn Derbys schreiben bekanntlich oft ihre ganz eigenen Geschichten. Mit drei Punkten könnte man auf Platz 11 springen (ein Platz hinter dem VfL) und hätte mit 41 Punkten auf dem Konto zumindest mal ein kleines Polster. Doch auch der VfL Osnabrück möchte das Derby für seine ganz eigenen Zwecke nutzen – für die Lila-Weißen geht es nämlich keineswegs nur um Punkte.

Osnabrück muss Sympathien zurückgewinnen

In Osnabrück erinnert man sich gerne an den 1:0-Heimsieg im Hinspiel gegen Preußen Münster zurück. Es war einer von insgesamt zehn Siegen in dieser Saison und es war ein Teil der Serie von insgesamt zehn ungeschlagenen Spielen (Spieltage 5 bis 14) in Folge. Da sah es insgesamt noch recht gut aus für den VfL Osnabrück, an den Aufstiegsrängen dran zu bleiben. Nun, nach 31 Spielen für den VfL, stehen die Lila-Weißen auf Platz 10 der Tabelle – im Niemandsland der 3. Liga. Nach unten geht noch genau so wenig wie nach oben, und genau das merkte man der Mannschaft von Trainer Claus-Dieter Wollitz zuletzt immer mehr an – leider im negativen Sinne. Am vergangenen Wochenende kamen die Lila-Weißen nicht über ein 1:1 gegen Rot-Weiß Oberhausen hinaus, die laut offiziellen Angaben 7.500 Zuschauer an der Bremer Brücke sahen wohl das mitunter schlechteste Spiel ihrer VfL-Mannschaft – und das nicht nur in der Saison 2011/12, sondern seit mehreren Jahren. Nicht kampflos, aber spielerisch zu limitiert, viel zu viele leichte Fehler, viel zu leicht auszuschauen waren die VfL’er. Dementsprechend enttäuscht war nicht nur das Team, sondern auch die Fans, die ihre Mannschaft mit einem Pfeifkonzert ins Derby schickten. Sportlich gesehen ist die Saison für den VfL abgehakt, Themen wie die finanzielle Situation regieren in Osnabrück. Für den Motivator Nummer 1 in Osnabrück, Coach Claus-Dieter Wollitz, kommt es nun darauf an, die Mannschaft nochmal vollends heiß zu machen auf das Derby – Kampf, Wille und Leidenschaft muss erkennbar sein, die Offensive muss ein Feuerwerk ablassen, um das (Gäste-)Publikum in ihren Bann zu ziehen und damit der lila-weiße VfL die Sympathien aller seiner Fans zurückgewinnen kann. Ein Derbysieg könnte die Gemüter zumindest etwas beruhigen.

Der sportliche Aspekt des Derbys besagt also: Preußen Münster braucht Punkte im Kampf gegen den Abstieg, der VfL Osnabrück braucht einen Sieg im Kampf um die Zuschauersympathien. Sportlich wird’s also allemal interessant werden am Dienstagabend.

Der Sicherheits-Aspekt: Ein Risiko-Spiel

Es war trauriger Höhepunkt des Hinspiels, als ein Preußen-Fan einen Sprengstoff auf das Dach des ehemaligen Spielertunnels der osnatel ARENA warf, der jedoch in den Spielertunnel hinein fiel und daraufhin bei der Explosion 33 Menschen teilweise schwer verletzte. Nicht nur solche Vorfälle, auch Gewaltszenen zwischen den beiden Fanlagern will die Polizei Münster in Verbindung mit der Bundespolizei und den Ordnern (insgesamt sollen knapp 1000 Kräfte im Einsatz sein) verhindern. Im Vorfeld der Partie wurden einige Sicherheitsvorkehrungen getroffen, so wird beispielsweise jeder einzelne Osnabrücker Fan am Osnabrücker Bahnhof abgetastet und durchsucht, die Fan-Gruppen werden über den ganzen Weg bis hin zum Stadion von der Polizei begleitet. Ein Aufeinandertreffen der beiden Fanlager soll auf Teufel komm raus verhindert werden. Unter anderem werden auch Sprengstoffspürhunde an den Heim- und Gästetribünen zum Einsatz kommen. Wie viel und ob es überhaupt etwas bringt bleibt wie immer abzuwarten, alle Beteiligten hoffen wie immer auf einen stimmungsvollen und vor allen Dingen friedlichen Ablauf des Derbys.

Es ist also alles angerichtet für ein tolles Fußball-Derby in der 3. Liga, sowohl der sportliche als auch der Sicherheits-Aspekt wurden ausreichend beleuchtet. liga3-online.de wünscht allen Fans viel Spaß beim Spiel – Anpfiff ist wie schon des Öfteren erwähnt am heutigen Dienstag, den 3. April 2012, um 18.30 Uhr im Münsteraner Preußenstadion. Das Spiel wird nicht live im Fernsehen übertragen.

Alle wichtigen Informationen für die Fans zum Spiel haben wir an dieser Stelle nochmals zusammengestellt.

FOTO: Flohre Fotografie

   

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