Transfer-Zwischenzeugnis #1: Die Verlierer & U23-Teams

15 Spieltage sind absolviert, die Hinrunde neigt sich dem Ende. In der letzten Länderspielpause des Jahres blickt liga3-online.de auf die Transferbilanz der Drittligisten: Wer hat sich sinnvoll verstärkt, bei wem gingen die Ideen noch nicht auf? Im ersten Teil blicken wir auf ein Quintett, das die Erwartungen nicht erfüllte sowie zwei Vereine, die sich außerhalb der Konkurrenz bewegen.

Weit hinter den eigenen Ansprüchen trudelt der MSV Duisburg bislang durch die Saison, immerhin gab es kürzlich mal wieder einen Heimsieg. Doch die Verstärkungen versprachen mehr als Abstiegskampf. Toptransfer Marvin Bakalorz fiel vor allem durch eine Rotsperre auf, andere Offensivtransfers wie Rudolf Ndualu und Chinedu Ekene fallen mit Verletzungen langfristig aus – Pech war also auch dabei. Solide machen sich bislang Oliver Steurer, Rolf Feltscher und Niclas Stierlin, während Leroy Kwadwo seinen Startelfplatz zügig verlor und Alaa Bakir zu wenig Torgefahr ausstrahlt. Unter dem Strich genügt das nicht, weshalb sich Sportchef Ivica Grlic einmal mehr vor großer Kritik verantworten muss.

Note: 5

 

19 (!) Neue präsentierte Türkgücü München im Sommer, dazu noch Trainer Petr Ruman, mit dem sich der Vorjahresaufsteiger verzockte. Doch nicht nur diese Entscheidung trübt den Eindruck, den der finanzstarke und ehrgeizige Klub macht: Bis auf Philip Türpitz und Albion Vrenezi, der ihr Potenzial zum Unterschiedsspieler bislang halbwegs kontinuierlich zur Schau stellen, findet die runderneuerte Mannschaft kaum zur Stärke und rutscht daher zusehends Richtung Abstiegszone. Beispielhaft sind die Talente Andy Irving und Törles Knöll, die aus Edinburgh respektive Belupo kamen und bislang ebenso enttäuschen wie mancher mit deutlich mehr Erfahrung wie im Tim Rieder. Njegos Kupusovic hat den Verein im Sommer nach nur zwei Monaten sogar wieder verlassen. Alles wirkt beim zweitältesten Kader der Liga etwas wild und ohne langfristigen Plan zusammengestellt, die Spieler satt. Keine gute Mischung – und keine gute Note.

Note: 5

 

Im Vergleich zu den Mitabsteigern musste Würzburg den Gürtel klar enger schnallen, holte neben Marvin Pourié, Mirnes Pepic und Fanol Perdedaj nur junge Leute, die noch längst keine fertigen Profifußballer waren. Pourié kam mit drei Toren zuletzt zwar in Fahrt, blieb zuvor aber deutlich hinter den Erwartungen. Auch Pepic und Perdedaj konnten ihr Potenzial noch nicht vollständig abrufen. Jüngere wie Maximilian Breunig und Leon Schneider spielen hin und wieder, doch den Stempel aufdrücken konnte den Kickers noch keiner. Ähnlich wie bei Türkgücü schoss auch der FWK um seinen mächtigen Investor Flyeralarm bei der Trainerwahl mit Torsten Ziegner ein schmerzhaftes Eigentor, das bereits korrigiert werden musste. Dass Platz 19 fernab der Erwartungen ist, versteht sich von selbst.

Note: 5

 

Die Havelser mit allen anderen Vereinen dieser Liste zu vergleichen, ist schwierig. Jeder weiß, unter welchen Bedingungen beim TSV gearbeitet wird, und anhand der Verpflichtungen im Sommer war offensichtlich: Die Niedersachsen konnten sich mit ihren finanziellen Mitteln allenfalls auf dem Drittliga-Wühltisch bedienen. Was darf dann erwartet werden? Kianz Froese, Julius Düker, Florian Riedel brachten ein kleines bisschen mehr Erfahrung in die Gruppe aus Feierabend-Fußballern, die sich teils ordentlich schlagen, aber auch heftigen Pleiten wegstecken müssen. Froese sticht mit Tempo und Torgefahr bislang hervor, der große Rest kann kaum glänzen, auch weil die individuelle Qualität nicht ausreicht. Große Vorwürfe lassen sich Havelse gar nicht machen, und doch wäre es falsch, den Letzten mit einer deutlich besseren Zensur zu versehen.

Note: 4-

 

Knapp vor einer schlechteren Note gerettet hat sich Viktoria Köln dank des unverkennbaren Aufschwungs der vergangenen Wochen. Doch den Status als Geheimfavoriten, den sich die Kölner mit auf dem Papier vielversprechenden Zugängen erarbeitet hatten, konnten sie noch nicht bestätigen. Zu viele entpuppten sich bis dato als Mitläufer, gerade in der Offensive: Federico Palacios, Luca Marseiler, der mittlerweile verletzte Lenn Jastremski, das plötzlich hervorgezauberte schwedische Arsenal-Talent Nikolai Möller – Tore erzielen sie alle nicht. Im Tor macht Moritz Nicolas seine Sache solide, die Defensive um Daniel Buballa, Maximilian Rossmann, Christoph Greger und Aaron Berzel scheint sich allmählich stabilisiert zu haben. Insgesamt ist aber noch viel Luft nach oben.

Note: 4

 

Wir haben uns dazu entschieden, die zweiten Mannschaft des BVB nicht mit einer Benotung zu versehen. Hier ist der maximale sportliche Erfolg schließlich nicht das einzige Kriterium der Kaderplanung, vielmehr sollen die eigenen Talente nächste Schritte machen. Auch die theoretisch verfügbaren finanziellen Mittel erschweren eine faire Bewertung im Vergleich mit anderen Drittligisten. Nichtsdestotrotz: Der BVB II hat mit Topscorer Berkan Taz (acht Torbeteiligungen), Antonios Papadopoulos, der bereits einmal in der Bundesliga aushalf, sowie dem auffälligen und nun verletzten Marco Pasalic drei Treffer gelandet und sich trotz derzeitiger Schwächephase bereits in der 3. Liga etabliert. Viel falsch gemacht hat Teammanager Ingo Preuß folglich nicht.

Note: Außer Konkurrenz

 

Gleiches gilt auch für die Freiburger Reserve, die sich punktuell verstärkte und bei denen Vincent Vermeij, früher Torjäger beim MSV Duisburg, der namhafteste Transfer war. Er ist auch Glücksbringer: Dreimal traf er bislang, zuletzt aus 50 Metern, dreimal siegte der SCF dann auch. Dauerhaft in der Startelf steht er aber nicht, zuletzt machten ihm Probleme am Sprunggelenk zu schaffen. Zum Leistungsträger schaffte es Yannik Engelhardt, gekommen aus Bremen, im zentralen defensiven Mittelfeld, die übrigen Neuzugänge wie Daniels Ontuzans und Raphael Assibey-Mensah müssen sich bis dato mit der Rolle als Ergänzungskraft begnügen.

Note: Außer Konkurrenz

   
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