Das spricht für und gegen die Abstiegskandidaten
Noch drei Spieltage bis zum wahrscheinlich dramatischen Finale, wer in der 3. Liga bleibt und wer in die Regionalliga absteigt. Einzig der VfR Aalen steht als Absteiger fest, die nächste Entscheidung fällt frühestens am 37. Spieltag. Wir schauen auf die sieben bedrohten Klubs und sammeln Argumente für als auch gegen einen Abstieg.
Pro Klassenerhalt: Unterhaching tritt nicht wie ein Absteiger auf. Man nehme das jüngste Spiel gegen Carl Zeiss Jena, das die Südbayern dominierten – aber höchst unglücklich verloren haben. Auch das immer noch positive Torverhältnis, ein Relikt der Hinrunde, kommt den Hachingern jetzt zu Gute. Drei Punkte Vorsprung sind die beste Ausgangslage aller Klubs, umgekehrt werden 42 Zähler aber wohl nicht reichen.
Contra Klassenerhalt: Die horrende Form! Im zweiten Halbjahr 2018 schoss Unterhaching 42 Tore, 2019 bislang nur noch 4 (!). Statt 35 Zählern wurden in diesem Jahr erst sieben Pünktchen gesammelt, zudem sind die Münchener Vorstädter seit zehn Partien sieglos und waren zuletzt über acht Spiele in Folge ohne Torerfolg. Und: Haching tritt nicht wie ein Absteiger auf. Sie sind nicht auf Überlebenskampf eingestellt, haben eine blutjunge Mannschaft – die zudem immer wieder von Verletzungen der Rückhalte wie etwa Stephan Hain geplagt ist.
Pro Klassenerhalt: Seit den zahlreichen Neuverpflichtungen im Winter hat die Eintracht den Schalter umgelegt, würde allein mit der Rückrundenbilanz mitten im Aufstiegskampf stecken. Zudem ist die Moral beachtlich: Dreimal war es allein Julius Düker, der in den vergangenen Heimspiel jeweils in der Nachspielzeit einen wichtigen Punkt rettete. Das Spielglück ist also zurück – und das kann der BTSV gut gebrauchen.
Contra Klassenerhalt: Es ist eine trügerische Situation, wenige Spieltage vor Ende im vermeintlich sicheren Mittelfeld zu stehen. Braunschweig kennt das zu gut aus dem Vorjahr. Vor allem die letzten beiden Spiele in Halle sowie gegen Cottbus haben es in sich, folglich sollten die Blau-Gelben am kommenden Spieltag gegen schon abgestiegene Aalener unbedingt vorlegen.
Pro Klassenerhalt: Unter Ismail Atalan haben die SFL offenbar neue Kraft geschöpft, vier Punkte aus drei Partien und das jüngste 0:0 in Rostock stärkten das Selbstvertrauen. Mit 40 Gegentoren scheint die Abwehr ohnehin nicht die Problemzone zu sein. Dazu kommt, dass der Druck von außen in Lotte längst nicht so hoch ist wie etwa in Cottbus oder Braunschweig – der Vorteil des Dorfklubs.
Contra Klassenerhalt: Einen echten Abstiegskampf im Saisonfinale haben die Sportfreunde Lotte, die einst aus unteren Amateurklassen ihren Weg nach oben machten, seit vielen Jahren nicht erleben müssen. Das Restprogramm mit Wiesbaden, Haching und Würzburg hat es in sich. Nur zehn erzielte Treffer in der Rückserie sind zudem ein Armutszeugnis, es fehlt ein echter Stürmer.
Pro Klassenerhalt: Das Selbstvertrauen, das Momentum, die Galaform! Vor vier Spieltagen war Jena mausetot, der Abstand auf einen Nichtabstiegsplatz betrug zwischenzeitlich acht Punkte. Doch mit dem 2:1 über Cottbus leiteten die Thüringer die vielleicht spektakulärste Aufholjagd der Drittliga-Geschichte ein – nur gekrönt werden muss sie noch. Hilfreich ist gewiss, dass es für die drei ausstehenden Gegner – Würzburg, Meppen und 1860 – um nahezu nichts mehr geht.
Contra Klassenerhalt: Das schlechte Torverhältnis aus schwächeren Saisonphasen (-13) klebt Carl Zeiss noch an den Schuhen, hier haben Kontrahenten wie etwa Großaspach und Braunschweig einen Vorteil.
Pro Klassenerhalt: Ähnlich wie in Lotte wird in Großaspach keinem Spieler von der Anhängerschaft die Pistole auf die Brust gesetzt. Das Torverhältnis (-5) ist nach Unterhaching das beste im Abstiegskampf, zudem weist Großaspach die viertwenigsten Gegentore (35) und Niederlagen (10) auf. Das sieht ganz und gar nicht nach einem Absteiger aus.
Contra Klassenerhalt: Einfach gesagt steht der Dorfklub aktuell unter dem Strich. Die ganze Saison über scheint er stets einen Funken zu schwach, um eine Serie zu starten, die Offensivschwäche wurde im Verlauf der Monate ebenso nicht behoben. Auch Trainer Florian Schnorrenberg, so viel er aus den kleinen Möglichkeiten auch macht, wirkt eher als akribischer Arbeiter denn als ultimativer Motivator für den Abstiegs-Showdown.
Pro Klassenerhalt: Wenn jemand Erfahrungen im Tabellenkeller hat, dann ist es wohl Energie. Genau die fehlte allerdings ein wenig beim 1:2 gegen den schon feststehenden Aufsteiger Osnabrück. Trainer Claus-Dieter Wollitz ist geschaffen für solche Situationen, er verkörpert den unbändigen Willen bis zur letzten Sekunde. Zudem geht es noch gegen den bereits abgestiegenen VfR Aalen. Könnte ein Vorteil sein.
Contra Klassenerhalt: Zwei Punkte Rückstand sind angesichts so vieler Gegner auch bei noch drei ausstehenden Spielen ein Handicap. Konstanz ist in der gesamten Saison Fehlanzeige, Cottbus gleicht einer Wundertüte. Zwei Siege braucht der FCE wohl, muss aber zwei von drei Spielen auswärts bestreiten, darunter am letzten Spieltag in Braunschweig.
Pro Klassenerhalt: Der Trainer-Effekt ist fast schon das letzte Eisen, das Fortuna Köln aus dem Feuer holen kann. Oliver Zapel soll es richten, nachdem Tomasz Kaczmarek entlassen wurde. Das erste Spiel in Würzburg ging schief, das Restprogramm mit Meppen und 1860 sieht machbar aus. Ziel: Das "Endspiel“ gegen Sonnenhof Großaspach am 38. Spieltag.
Contra Klassenerhalt: Köln hat sich über die gesamte Spielzeit nie wirklich befreien und dem eigenen Anspruch gerecht werden können, ist außerdem seit acht Spielen sieglos. Das Torverhältnis von minus 23 (!) Treffern ist unterirdisch und wirft die Fortunen einen weiteren imaginären Zähler zurück. Mindestens sechs bis sieben Punkte holen zu müssen, das ist ein gewaltiger Druck.