Corona-Krise verschärft Probleme beim FCK "erheblich"
Der 1. FC Kaiserslautern gehört zweifelsfrei zu den deutschen Profiklubs, die die unerwartete Aussetzung des Spielbetriebes im Zuge der Corona-Krise am härtesten trifft. Immerhin waren die finanziellen Existenzgrundlagen des hochverschuldeten Vereins schon zuvor äußerst knapp bemessen. Entsprechend düster sind die Perspektiven, die Geschäftsführer Soeren Oliver Voigt in einem Interview mit der "Rheinpfalz" skizziert.
Spielpause kostet "mehr als eine Million Euro"
Der Gang in die Kurzarbeit war auch in Kaiserslautern unvermeidlich. Und so ist es still geworden rund um den altehrwürdigen Betzenberg. In einigen wenigen Büros jedoch läuft der Betrieb weiter – und die Aufgaben sind größer denn je. Zurzeit geht es um nicht weniger als die Existenz des 1. FC Kaiserslautern. Die Roten Teufel trifft die Zwangspause ins Mark. "Die fehlenden Einnahmen verschärfen die ohnehin schon großen Probleme erheblich", führt FCK-Geschäftsführer Soeren Oliver Voigt aus. Die Zahlen sind dramatisch. Mit elf Millionen Euro bezifferte Voigt das FCK-Defizit vor wenigen Wochen, die Spielpause vergrößert die Lücke nun "um mehr als eine Million Euro".
Umso anspruchsvoller gestaltet sich das aktuelle Tagesgeschäft für Voigt. Der Klub ist in den schweren Zeiten auf starke Partner angewiesen. Problem: Derzeit liegen alle Gespräche mit möglichen Investoren auf Eis. "Natürlich kümmert sich in einer solchen, nie dagewesenen Krise auch erst einmal jeder um seine Gesundheit, die der Familie und um sein eigenes Unternehmen", erklärt Voigt. Unweigerlich fällt in diesem Zusammenhang auch der Name Flavio Becca. Durch die Inanspruchnahme eines Darlehens des Unternehmers in Höhe von 2,6 Millionen Euro besteht bereits eine gewisse Abhängigkeit, die Hoffnungen ruhen nun auf einer Intensivierung von Beccas Engagement. "Nach wie vor hat Herr Becca natürlich die Möglichkeit, das Darlehen in Anteile umzuwandeln", formuliert der FCK-Geschäftsführer die Hoffnungen vorsichtig.
Saisonabbruch? Voigt fordert Klarheit
Vonseiten des DFB verspricht man sich in Kaiserslautern hingegen keine große Hilfe – zumindest nicht in Form direkter finanzieller Unterstützung. Hierbei sind dem Verband die Hände gebunden. Zugestehen müsse der Verband den Drittligisten jedoch Flexibilität im Lizenzierungsverfahren. Die aktuellen Hürden seien schlicht unrealistisch, zudem brauche es Transparenz. "Worüber sollen wir mit Sponsoren und Investoren sprechen, wenn heute niemand weiß, wann wir überhaupt wieder Fußball in einem Stadion und vor Zuschauern spielen dürfen", fragt Voigt. Die Forderung des 50-Jährigen: Es "muss so bald wie möglich die Frage beantwortet werden, wie die Saison beendet wird." Generell könne es in einer solchen Ausnahmesituation nur mithilfe der Solidarität funktionieren. In diesem Punkt appelliert Voigt nicht zuletzt an die Fans der Roten Teufel: "Der FCK braucht seine treuen Anhänger mehr denn je."
Die Brandherde in Kaiserslautern beschränken sich derweil nicht auf die Probleme im Zuge der Zwangspause. Zu allem Überfluss steht den Pfälzern eine Gerichtsverhandlung ins Haus. Die Entlassung von Torwarttrainer Gerry Ehrmann sorgte im Februar bereits für viel Unruhe – und dürfte nun ein Fall für die Justiz werden. "Davon gehen wir aktuell aus", bestätigte auch Voigt.