"Connected nicht": Vereine lehnen VAR in der 3. Liga ab

Nachdem im vergangenen November bekanntgeworden war, dass der DFB in Bezug auf eine mögliche Einführung des VAR in der 3. Liga eine "neuerliche Abwägung" plant und ein neues Meinungsbild der Klubs einholen will, steht nun fest: der VAR wird auch weiterhin nicht kommen.

Knackpunkt Kosten

Das ist das Ergebnis einer Managertagung der Drittligisten beim DFB. "Die Vereine haben sich darauf verständigt, das Thema erstmal nicht weiter zu verfolgen", sagte Tom Eilers, Vorsitzender im Ausschuss 3. Liga, bei einer Medienrunde am Donnerstag. "Der VAR und die 3. Liga, das connected momentan nicht."

Knackpunkt sind die Kosten. Denn sowohl die Einführung als auch die Finanzierung unter der Saison müsste von den Klubs getragen werden. Darüber hinaus benötigt es zusätzliche Schiedsrichter, um alle Partien per VAR abdecken zu können, was ebenfalls Kosten verursacht. Zudem müssten in den Stadien die technischen Voraussetzungen geschaffen werden. Das derzeitige Kamerakonzept in den Übertragungen der 3. Liga beinhaltet deutlich weniger Einstellungen als in der Bundesliga und der 2. Bundesliga. Umbauarbeiten wären notwendig, was ebenfalls zulasten der Klubs gehen würde.

Vor dem Hintergrund, dass in der Saison 2022/23 gerade mal vier Klubs einen Gewinn verbucht haben, kommt es nicht überraschend, dass die Drittligisten zusätzliche Ausgaben vermeiden wollen. Zumal Verbindlichkeiten der Klubs im Schnitt auf 5,69 Millionen Euro gestiegen sind – es ist der zweithöchste Wert der Geschichte.

"Fußball zum Anfassen"

Haching-Präsident Manfred Schwabl begrüßt die Entscheidung, den Videobeweis nicht einzuführen: "Mit einem VAR würden wir uns von der Basis wegbewegen." Die 3. Liga sei "Fußball zum Anfassen", zudem würden sich Fehlentscheidungen im Laufe der Saison ausgleichen. Bei einigen Klubs ist das in der Tat zutreffend, bei anderen jedoch nicht. Der 1. FC Saarbrücken etwa wurde nach den Einschätzungen von liga3-online.de-Experte Babak Rafati in dieser Saison bislang schon 15 Mal benachteiligt (Liga-Spitze), profitierte auf der anderen Seite aber erst sechsmal von Fehlentscheidungen. Die SpVgg Unterhaching ist unterdessen das Team, das am häufigsten profitierte (elfmal), aber erst sechs Fehlentscheidungen hinnehmen musste.

Insgesamt lagen die Unparteiischen in dieser Saison laut Rafati bislang 121 Mal bei Toren, Elfmetern und Platzverweisen daneben. Ein VAR könnte womöglich dazu beitragen, die Anzahl der Fehlentscheidungen zu reduzieren, allerdings hatte sich auch bei einer Umfrage von liga3-online.de im November eine Mehrheit von 51 Prozent gegen den Videobeweis ausgesprochen. Nur 37 Prozent befürworteten dessen Einführung, 12 Prozent waren unentschlossen. Und weil das Votum auch bei den Fans damit eindeutig ist, wird der VAR für die 3. Liga für die nahe Zukunft kein Thema sein.

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