"Champagner-Fußball"? Jacobacci wägt Wünsche und Realität ab

Im Heimspiel gegen Dynamo Dresden hat der TSV 1860 München sein erstes Unentschieden in dieser Saison geholt. In der Tabelle machen die Löwen damit jedoch keine Sprünge. Anders sieht es laut Maurizio Jacobacci bei der Entwicklung aus. Der Cheftrainer glaubt fest daran, dass verschiedene Spieler in Kürze an ein neues Leistungslimit kommen können.
"Einzelne Spieler fangen an, zu performen"
Jesper Verlaat ist in die Rolle des 1860-Kapitän hineingewachsen. Der Innenverteidiger gilt für Maurizio Jacobacci, der eigentlich keine Namen verraten wollte, als Beispiel für die positive Entwicklung der Spieler auf Giesings Höhen. "Einzelne Spieler fangen an, zu performen. Es gilt jetzt, den Rest der Spieler, der noch nicht Top-Leistungen abrufen konnte, ins Boot zu holen", ist sich der Münchner Cheftrainer sicher, dass weitere Akteure den Schritt zum Leistungsträger gehen können. Dadurch soll auch die Balance zwischen Offensive und Defensive stabilisiert werden.
In den letzten vier Spielen bekamen die Löwen nur einen Gegentreffer, schossen wiederum aber selbst nur drei Tore. "Wir wünschen uns alle, dass die Defensive solide steht und wir vorne Champagner-Fußball zeigen", fasste Jacobacci schmunzelnd zusammen. "Aber wir müssen auch ehrlich zu uns sein." Dass die Sechzger einen Gegner aus dem Stadion schießen werden, sah der 60-Jährige weniger kommen. Zumal die Löwen stets ein motivierender Gegner wären: "Jeder, der gegen 1860 München spielt, holt das Letzte aus sich heraus, weil es einfach 1860 München ist. Sie spielen gegen einen Kultverein, das muss man verstehen."
Kwadwo fällt aus
So sei es auch bei anderen Namen in der Liga, die verhältnismäßig groß erscheinen. Auch Dynamo Dresden habe diesen Ruf, hielt Jacobacci fest. Im Duell mit dem Spitzenreiter hatten die Löwen gerade erst ein torloses Remis erzielt. "Wir haben nie die Möglichkeit, auch nur einen Prozent weniger auf den Platz zu bringen. Wir müssen immer 100 Prozent abrufen", legte sich Jacobacci fest. So wolle er auch gegen Preußen Münster wieder mit vollem Fokus antreten, um gegen den formstarken Aufsteiger eine gute Leistung zu zeigen.
Leroy Kwadwo (Oberschenkelprobleme) wird nicht mitwirken, den Ersatzmann verriet Jacobacci in der Pressekonferenz vor dem Spiel noch nicht. Was er aber versprach, war Offensivdrang: "Wir haben in der Trainingswoche viel auf das Tor gespielt, viele Abschlüsse gehabt. Man sollte nicht verkrampfen." Der Angriff sei nun einmal schwieriger, als die Defensive – denn statt die Spielzüge des Gegners zu zerstören, müsse man beim Spiel mit dem Ball etwas aufbauen. "Wir haben im Training gezeigt, dass wir sehr gute Schützen haben. Es ist eine Frage der Zeit, dass wir unsere Tore wieder erzielen werden", so der 1860-Coach. Bestenfalls schon wieder gegen Münster (Sonntag, 16:30 Uhr).