Aufstieg zum 120-jährigen Jubiläum? Osnabrück in Position
Nur noch ein Patzer der Konkurrenz und der VfL Osnabrück könnte schon am Samstag den Traum von der 2. Bundesliga wahr werden lassen. Dazu müssen die Lila-Weißen aber erst einmal die eigenen Hausaufgaben machen und den Tabellenletzten aus Aalen schlagen. Trainer Daniel Thioune ist deshalb für Einladungen am Nachmittag offen – noch jedenfalls.
"Kein Spiel ist leicht"
Im Understatement ist der VfL Osnabrück bereits erstklassig, auf dem Platz könnte es schon am Samstag in die zweite Klasse gehen. Dazu bedarf es einen Sieg der Lila-Weißen gegen den VfR Aalen und den Patzer eines Konkurrenten im Verfolgerfeld, dann dürfte die Bremer Brücke beben. "Meine Jungs werden vielleicht noch ein paar Prozent mehr raushauen", gab auch Trainer Daniel Thioune in der Pressekonferenz vor der Partie zu, dass die Konstellation ihm durchaus bewusst sei. Dennoch blieb der 44-Jährige seinem zurückhaltenden Credo treu: "Am Samstagnachmittag ab etwa 16, 17 Uhr stehe ich zur Verfügung für etwaige Einladungen." Das kann sich natürlich schnell ändern.
Immer vorausgesetzt, dass der Spitzenreiter einen Sieg gegen den Tabellenletzten einfährt. "Kein Spiel ist leicht", warnte Torwart Nils Körber, der jüngst zu Niedersachsens Fußballer des Jahres gewählt wurde, und verwies auf die 0:3-Niederlage des Karlsruher SC bei den Aalenern. "Sie machen zu wenig aus dem, was sie haben", sieht Körber den Gegner allgemein gut aufgestellt, sodass der Keeper das Match mit der nötigen Ernsthaftigkeit angeht. Denn auch Körber kennt die Tabelle: "Natürlich macht man sich Gedanken, man sieht sich an, wie wir gerade stehen und was für eine Ausgangslage wir haben." Dementsprechend sei "das ganze Team heiß auf drei weitere Punkte".
Thioune lässt alle Optionen offen
Seine eigene Zukunft beschäftige den Fußballer des Jahres erst, wenn das Ziel erreicht wäre – und das ist der Aufstieg. "Ich hab meine Gedanken, was ich nächstes Jahr machen möchte. Aber da spielen noch ein paar andere eine Rolle, deswegen versuche ich mir da jetzt keine Gedanken zu machen", gab sich der Torhüter mit den meisten Weißen Westen der Liga (16 Stück) diplomatisch. Vorrangig bleibt das Spiel gegen den VfR Aalen, den auch Thioune mit Blick auf das Personal des Gegners nicht unterschätzen will: "Wenn jemand vorher gesagt hätte, die können oben mitspiele, hätte niemand protestiert. Der Kader ist gut besetzt."
Darauf muss der 44-Jährige sein Team nun vorbereiten, Konstantin Engel wird nach seiner Rot-Sperre auf der linken Außenbahn fehlen. "Wenn wir auf eine Dreierkette gehen würde, ist Steffen Tigges eine Option. Auch Felix Agu könnte wieder spielen, aber vielleicht fehlen ihm noch die Kräfte", ließ sich Thioune noch nicht in die Karten blicken. Fest steht, dass der Cheftrainer der Osnabrücker sich gewarnt fühlt: "Die Mannschaft ist gefährlich, weil sie angeschlagen ist. Keine hat einen Vertrag für die Regionalliga, deshalb geht es um Arbeitsplätze."
"Das muss man lebensnah sehen"
Sollte es aller Zurückhaltung zum Trotz dennoch zum Aufstieg kommen, wäre die Kulisse an der Bremer Brücke kaum wünschenswerter: 120-jähriger Vereins-Geburtstag, ausverkaufter Heimbereich. "Das hat in der Arbeit mit der Mannschaft auf dem Platz wenig Einfluss. Aber wir tragen traditionelle Trikots, was sicherlich die Mannschaft mit Stolz erfüllt", erklärte Thioune den Zusammenhang auf und neben dem Platz.
Und als es keiner mehr erwartet, ging doch noch ein Verantwortlicher der Osnabrücker in die Offensive: "Das muss man lebensnah sehen", sagte VfL-Geschäftsführer Jürgen Wehlend gegenüber der "NOZ" und erlaubt somit einen geordneten Platzsturm der Osnabrücker Fans im Aufstiegsfall. "Die Fans wüssten ja, dass wir danach noch Heimspiele haben", vertraut Wehlend dem Publikum, dass der anderthalb Jahre alte Rasen die Feierlichkeiten überleben würde.