Alles, was ihr zum 36. Spieltag wissen müsst

Die letzten neun Punkte werden verteilt – und am Samstag vielleicht auch schon der Meistertitel. Ab geht es in den absoluten Endspurt, weshalb wir ab sofort nur noch auf Auf- und Abstiegskampf schauen. Wer positioniert sich ganz vorne im unfassbar engen Vierkampf hinter der SV Elversberg? Und wer steigt schon dieses Wochenende ab? Unser Blick auf den 36. Spieltag.

Die Ausgangslage

Einige Wochen war es im Personalbereich auffällig ruhig, nun geht es in jeder Hinsicht hoch her. Am Sonntag feuerte die SpVgg Bayreuth, dem Abstieg als Tabellenletzter ins Gesicht schauend, Trainer Thomas Kleine – zu spät, kritisieren viele. Auch andere Abschiede wurden bekannt: So zieht Marcel Bär, im Vorjahr noch Torschützenkönig bei 1860 München, im Sommer weiter, das Ziel ist noch unbekannt. Und der FSV Zwickau, ebenfalls so gut wie abgestiegen, musste sich vom Traum DFB-Pokal trennen, flog im Landespokal beim wahrscheinlich künftigen Ligarivalen Lok Leipzig am Dienstagabend raus. Der vorletzte negative Höhepunkt einer völlig gebrauchten Saison. Samstag könnte im Sachsenderby daheim gegen Dresden der Vorhang fallen und das Drittliga-Kapitel enden. Gleiches gilt für Meppen (in Osnabrück) und Oldenburg (in Mannheim). Alles hängt davon ab, was der Hallesche FC in Saarbrücken veranstaltet. Gut möglich, dass nach diesem Spieltag alle vier Absteiger nahezu gleichzeitig feststehen – es wäre ein Novum.

Ihr merkt schon: Fast alle Duelle haben es doppelt in sich. Denn Dresden, Osnabrück und Saarbrücken kämpfen in einer Konstellation, die so eng ist wie noch nie seit Drittliga-Bestehen, um einen direkten Aufstiegs- sowie einen Relegationsrang. Dazu kommt der SV Wehen Wiesbaden, die formschwächste Mannschaft des Quartetts, die nun unbequeme Verler empfängt. Und dann könnte ja noch die Titelfrage entschieden werden: Gewinnt die SV Elversberg im absoluten Spitzenspiel beim SC Freiburg II, steigt sie als Meister definitiv auf. Gut 1.000 Fans der SVE werden zu diesem Anlass im Breisgau erwartet.

 

Fünf Spiele im Fokus

Findet der SVWW zurück in die Spur? SV Wehen Wiesbaden – SC Verl

"Wir wollen dort etwas mitnehmen", sagte Verl-Trainer Mitch Kniat am Montagabend – und erntete damit anerkennendes Nicken von seinem Gegenüber Tobias Schweinsteiger. Na klar: Die Konkurrenz wünscht sich mehr vom Ehrgeiz, den die Ostwestfalen dieser Wochen trotz längst feststehender Rettung an den Tag legen. 25:7 Torschüsse verzeichneten sie gegen den VfL Osnabrück, trafen aber das Tor nicht – und kassierten eine völlig unnötige Pleite, die zweite in Folge.

Gegen Wiesbadener, die in Dresden (1:3) rätselhaft passiv waren und sich so um ihren lange verteidigten direkten Aufstiegsplatz brachten, scheinen sie nicht chancenlos. Allerdings fehlen mit Mikic und Otto zwei Spieler gesperrt. Doch auch der SVWW, bei dem der Schlussspurt nun zur Kopfsache wird, muss mit Hollerbach auf einen ganz gefährlichen Offensivspieler wegen der 5. gelben Karte verzichten.

Abstiegsangst gegen Aufstiegslust: FSV Zwickau – Dynamo Dresden

Ein letztes Sachsenduell für ganz lange Zeit? Zwickau und Dresden wissen sich zu schätzen, da ist keine große Derbybrisanz. Doch dass die Klubs ganz wie die Städte, aus denen sie stammen, nicht auf wirtschaftlicher Augenhöhe arbeiten, das wissen sie. Und das wird vielleicht schon im August deutlich, wenn nach jetzigem Stand zwei Ligen zwischen FSV und SGD liegen. Vorher wartet aber ein ausverkauftes Haus und eine Ausgangslage, in der Zwickau und Trainer Ronny Thielemann dem übermächtigen Gegner wie ein angeschlagener, taumelnder Boxer entgegentreten.

Apropos Boxer: Mit einer Maske läuft Stefan Kutschke auf, der Dynamo-Stürmer hat sich nämlich einen Nasenbeinbruch zugezogen – natürlich nicht im Kampfring, sondern beim 3:1 über Wiesbaden. Plötzlich ist die SGD der Gejagte, ein ganz neues Gefühl! Hält sie beim vermeintlichen Pflichtsieg dem Druck stand? Gewinnt Dynamo, ist Zwickaus Abstieg besiegelt.

Der ganze Keller schaut ins Saarland: 1. FC Saarbrücken – Hallescher FC

Schon kurios: So ziemlich alle Mannschaften aus dem oberen Drittel drücken dem Halleschen FC die Daumen – dem entgegen stehen die vier voraussichtlichen Absteiger auf den Plätzen 17 bis 20, die erst bei einem Hallenser Punktverlust, besser noch Niederlage, wieder ins Spiel kommen. Das ist die Ausgangslage im noch nicht ausverkauften, aber wohl sehr gut gefüllten Ludwigspark. Was gegen den HFC spricht: Alle fünf bisherigen Partien im Saarland haben die Saalestädter verloren – bei einer Tordifferenz von 1:17.

Aufstiegseuphorie? Dank des mühsamen 1:0 in Oldenburg – keiner fragt in vier Wochen danach – lebt der Traum. Doch der FCS, dessen Torverhältnis noch zum Trumpf werden kann, braucht kleinere Ausrutscher von mindestens zwei Konkurrenten. Gegen den HFC ist die Bilanz prima: Sechs Siege, zwei Remis und nur eine Niederlage gab es in den Drittliga-Duellen seit 2012. Und Halle fehlt Torjäger Zimmerschied mit einer Knieverletzung vorerst.

Zwischen Titelparty und letztem Zittern: SC Freiburg II – SV Elversberg

Im Freiburger Dreisamstadion ist am Samstagnachmittag alles möglich. Vielleicht bejubelt die SV Elversberg ihren sensationellen und unter dem Strich auch hochverdienten Durchmarsch, weil sie gewinnt. Vielleicht auch, weil die Konkurrenz schwächelt. Oder aber der SCF II meldet noch Meisteransprüche an. Die gut 1.000 Fans, die Elversberg mit Bussen und Autos gen Süden begleiten, wollen den Coup perfekt machen, das 5:2 gegen Bayreuth hat letzte Restzweifel eigentlich schon beseitigt.

Dass den Freiburgern Flügelstürmer Guttau wegen einer Sperre fehlt, wird dem Primus genauso entgegenkommen wie die Rückkehr von Nick Woltemade nach abgesessener Kartenpause, schon vergangene Woche spielte Carlo Sickinger infolge rascher Genesung wieder an. Die im Aufstiegskampf relevante Konkurrenz wird nochmals hinschauen – doch ernsthafte Ansprüche, die SVE noch einzuholen, wird keiner mehr anmelden.

Ein letztes Niedersachsenderby? VfL Osnabrück – SV Meppen

Fußballklubs gibt es in Niedersachsen reichlich, doch die 3. Liga wird ausgedünnt: Im Vorjahr zog Eintracht Braunschweig von dannen (und bleibt wohl Zweitligist), nun wäre ein Klassenerhalt des VfB Oldenburg als auch des SV Meppen ein kleines Wunder. Und ja, auch der VfL kann ja noch den Abflug in die 2. Bundesliga machen! Die 5.000 Fans, die die Lila-Weißen zuletzt zum SC Verl begleiteten, präsentierten sich allemal bereit dafür. Obgleich Platz 5 auf Platz 17 trifft, kommen beide Teams mit Erfolgsserien:

Osnabrück hat viermal in Folge gewonnen, Meppen unter Ernst Middendorp sensationell dreimal – spät, aber vehement kommt die Gegenwehr der Emsländer. Durchaus eine komplizierte Aufgabe für den VfL vor mit über 16.000 Zuschauern ausverkauftem Haus, alle Tickets für Heim- und Gästeblöcke waren schon vier Tage vor Anpfiff vergriffen. Dazu fehlt Robert Tesche als Schaltzentrale im Mittelfeld. Immerhin: Der Schlag auf die Achillessehne beim 1:0 über Verl entpuppte sich bei Abwehrchef Timo Beermann als halb so wild, er wird mitwirken können.

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