Alles, was ihr zum 32. Spieltag wissen müsst

Adieu, Länderspielpausen! Von Euch hatten und haben wir genug, jetzt geht es um den Drittliga-Endspurt. Der 32. Spieltag beginnt dabei mit einem Novum: Dass etliche Teams weniger Spiele in ihrer Wertung haben als vor zwei Wochen, gab es noch nie. Nun heißt es also, ohne das wenig ruhmreiche Kapitel Türkgücü München voranzuschreiten. Machen wir gerne – was legt uns das Wochenende vor die Tür?

Die Ausgangslage

Der Rückzug von Türkgücü München überschattete alles, da lässt sich nichts kleinreden oder beschönigen. Was für ein blamables Kapitel des deutschen Fußballs, des DFB, ja leider auch der 3. Liga. Der Wettbewerb ist verzerrt worden, manche profitieren, andere wie allen voran der 1. FC Saarbrücken leiden unverschuldet. Das darf nicht erneut passieren und wirft ein dunkles Licht auf dieses Saisonfinale. Denn wir alle ahnen: Am Ende werden knappe Entscheidungen fallen, es werden wohl Härtefälle kommen, die ihr Saisonziel wegen der annullierten Ergebnisse verpassen.

Noch ist genug Zeit, die eigene Lage zu verbessern. Im Keller gilt das für Verl (gegen Freiburg II) und Viktoria Berlin (gegen Magdeburg), nicht aber für die Würzburger Kickers – die haben wegen des Türkgücü-Rückzugs spielfrei. Schwere Aufgaben, was auch für den MSV Duisburg gilt, der gastiert im Traditionsduell beim 1. FC Kaiserslautern. Womit wir im Aufstiegsrennen angekommen sind: Braunschweig steht daheim gegen Havelse ein vermeintlich einfaches Los gegenüber, der VfL Osnabrück reist stark corona-geschwächt zum Halleschen FC – etliche Spieler haben sich zuletzt infiziert. Ein direktes Duell haben wir selbstverständlich auch im Angebot: 1860 München empfängt Saarbrücken, damit trifft der größte Türkgücü-Profiteur auf den Verein, dem sechs Punkte abgezogen worden sind. Das bringt zusätzliche Brisanz in ein ohnehin so wichtiges Spiel…

 

Fünf Spiele im Fokus

Verfolgertreffen im Grünwalder: 1860 München gegen den 1. FC Saarbrücken

Wie oben geschrieben, ist die Ausgangslage in Giesing eine etwas spezielle. Eigentlich wähnte sich der TSV 1860 ja schon raus aus dem Aufstiegsrennen nach der klaren 0:3-Schlappe in Mannheim vor zwei Wochen, Verteidiger Stephan Salger sprach etwa davon, "nur noch eine Randnotiz" im Kampf um die 2. Bundesliga zu sein. Doch infolge der Türkgücü-Thematik sind es plötzlich nur noch vier Zähler zum Dritten Braunschweig, der noch dazu eine Partie mehr aufweist. So schnell erhält man eine zweite Chance! Den Löwen und ihren 15.000 Besuchern in München stellt sich aber ein wütender Kontrahent entgegen: Saarbrücken war vor der Länderspielpause in Topform, muss sich die gute Ausgangslage nun ein Stück weit zurückholen und hat dazu das Landespokal-Aus (1:2 gegen Regionalligist Homburg) zu verdauen. Die FCS-Chancen steigen wiederum, weil Sechzig-Stammtorhüter Marco Hiller corona-positiv ausfällt. Salgers Einsatz steht ebenfalls auf der Kippe.

Alles wie früher auf dem Betzenberg: 1. FC Kaiserslautern gegen den MSV Duisburg

Für die Lautrer und ihren Coach Marco Antwerpen beginnt die heiße Phase. Und die umfangreichen Lockerungen in der Corona-Politik kommen da gerade passend: Theoretisch dürfte das Fritz-Walter-Stadion gänzlich ausgelastet werden. Praktisch wird das gegen Duisburg noch nicht passieren (über 25.000 Fans werden erwartet), zwei Wochen darauf im Derby gegen Saarbrücken dürfte es schon kuscheliger werden. Aber eins nach dem anderen: Der MSV hat zuletzt 0:1 gegen Zwickau verloren, ein Sieg gegen Türkgücü wurde gestrichen – die Zebras sind noch nicht ganz raus aus dem Abstiegskampf. Lautern präsentierte die "Pacific Media Group" als ausländischen Investor, für zehn Prozent der Anteile fließt wichtiges Geld in den zu Drittliga-Zeiten defizitär wirtschaftenden Verein. Höchste Zeit für die Zweitliga-Rückkehr. Das Kapitel Duisburg muss aber ohne Kapitän Hendrick Zuck stattfinden, denn der ist gelbgesperrt.

VfL-Auswärtsfahrt mit letzter Kapelle: Hallescher FC gegen den VfL Osnabrück

Wir schreiben mal wieder über ein Spiel, von dem wir noch nicht wissen, ob es überhaupt stattfinden wird. Wie so oft ist der Gegner das Coronavirus, das dieses Mal den VfL Osnabrück in Schach hält. Gleich elf Spieler sind positiv, dazu kommen fünf weitere Fälle im Funktionsteam. Noch genügte das nicht für einen Antrag auf Absetzung, womöglich werden den Aufstiegskandidaten einige A-Jugendliche auf der Reise zum Halleschen FC verstärken – wie viel dann noch übrig sein wird von der eigentlichen Favoritenrolle, bleibt aber abzuwarten. Der HFC hat dieses Thema zwar erst einmal hinter sich, leidet aber noch unter einem gehörigen Landespokal-Kater: Das Aus bei Fünftligist Wernigerode war ein peinliches, wieder findet der DFB-Pokal ohne die Saalestädter statt. Eine Reaktion ist gefragt, zumal wohl noch einige Punkte für den Klassenerhalt benötigt werden.

BTSV in der Pflicht: Eintracht Braunschweig gegen den TSV Havelse

Alle Profiklubs hatten zwei Wochen frei? Nein, nicht ganz: Die eben angesprochenen Osnabrücker und Eintracht Braunschweig lieferten sich ein feines Niedersachsenduell vor fast 13.000 Zuschauern. Wobei für die Spielkultur vor allem der VfL zuständig war, was den Gegner nachdenklich gemacht hat. Ist der BTSV trotz aller Erfahrung und Qualität aufstiegsreif? Er holte zwar ein 1:1, die Leistung aber genügte solchen Ansprüchen eher nicht. Nun stehen die nächsten Kontrahenten aus dem eigenen Bundesland auf dem Plan, der TSV Havelse ist als designierter Absteiger aber Pflichtprogramm für die Elf von Trainer Michael Schiele. Ihnen fehlt Sechser Jannis Nikolaou gelbgesperrt, bei den Gästen hat es Verteidiger Niklas Tasky erwischt. Das Hinspiel endete 4:0, ähnliche Dominanz würde einige Fragezeichen hinter den Zweitliga-Ambitionen an der Hamburger Straße beseitigen. Und wer weiß, vielleicht stolpert ja auch der 1. FC Kaiserslautern nochmals?

Der FCM und die Last der Favoritenrolle: Viktoria Berlin gegen den 1. FC Magdeburg

Wenn es läuft, dann läuft’s: Da verlor der 1. FC Magdeburg zuletzt nach einer schieren Ewigkeit wieder ein Spiel, wird es kurz darauf annulliert. Das 1:2 bei Türkgücü bleibt folgenlos, offiziell ist der FCM damit seit 16 Partien unbesiegt. Und dank der tabellarischen Verschiebungen braucht er nur noch acht Punkte, bis es zum Wiederaufstieg reichen sollte. Und doch war die beschriebene Partie ja auch eine Mahnung, ebenso das 0:0 gegen den SV Meppen, der mit Bezirksliga-Spielern auflaufen musste. Es ist einiges verloren gegangen von der früheren Souveränität. Das Spiel in Berlin – mindestens 2.300 Magdeburger Fans sind dabei – wird zeigen, ob sich die Entwicklung als kleines Zwischentief bezeichnen lässt oder sich der FCM generell etwas schwerer tut mit der Favoritenrolle. Topscorer Baris Atik hat seine Corona-Erkrankung jedenfalls schon überwunden, Leon Bell Bell fehlt gesperrt. Gegner Berlin wartet immer noch auf den ersten Sieg des Jahres, steht wundersamerweise trotzdem noch auf Nichtabstiegsplatz 16. Es wäre ein kleines Wunder, sollte der Dreier am Montag gelingen.

   

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