Alles, was ihr zum 3. Spieltag wissen müsst

Die Nervosität geht um im deutschen Profifußball, und die 3. Liga bleibt von dieser Entwicklung nicht verschont. Vier Klubs trennten sich zwischen erster und dritter Liga von ihren Trainern, aus unserer Spielklasse zog der 1. FC Kaiserslautern rasch die vielzitierte Reißleine. Ob es einen sofortigen Effekt hat? Diese und weitere Fragen klären wir am kommenden Wochenende.

Die Ausgangslage

Nur der FC Ingolstadt hat die perfekte Ausbeute von zwei Erfolgen aus zwei Spielen eingetütet – und das gegen Uerdingen als auch den Halleschen FC. Laufkundschaft ist das nicht! Dahinter beobachten wir allen voran die Aufsteiger, die mit Ausnahme des VfB Lübeck einen beachtlichen Start hin- und jegliche Schüchternheit abgelegt haben. Doch auch die Absteiger Dresden und Wiesbaden zeigen noch nicht jene Schwächen, die wir bei Neuankömmlingen aus der 2. Bundesliga in der Vergangenheit immer mal wieder beobachtet haben.

Wer noch mit null Zählern dasteht, dem droht hingegen sogleich die erste Krise. Neben dem 1. FC Kaiserslautern, der mit der Entlassung von Trainer Boris Schommers extrem früh Konsequenzen zog und sich nun auf Nachfolgersuche befindet, ist auch der KFC Uerdingen punktlos gestartet. Offensiv sei es zu wenig gewesen, stellte Coach Stefan Krämer nach dem 0:2 gegen den SV Meppen wenig überraschend fest. Das ist kein neues Problem in Krefeld – nun aber ist der Handlungsbedarf sofort gegeben. Sonst drohen weitere unliebsame Überraschungen…

 

Was sonst noch passiert ist

Der Hallesche FC kann weiterhin auf seinen Sturmtank Terrence Boyd zählen. Der charismatische Offensivmann, der in der Vorsaison 25 Scorerpunkte erzielte, hat seinen Vertrag vorzeitig um ein Jahr bis 2022 verlängert.

Spielt ihr die Karriere eurer Lieblingsmannschaft gerne auf der Konsole nach? Am 9. Oktober erscheint FIFA21, die 3. Liga ist erneut komplett lizenziert dabei. Wir zeigen euch die stärksten Drittliga-Spieler sowie die Team-Ratings in einer Übersicht.

 

Vier Spiele im Fokus

Strauchelnder Meister gegen den Topfavoriten: FC Bayern II – Dynamo Dresden

Ein wenig müssen wir uns immer noch daran gewöhnen, dass wir Woche für Woche von einem Drittliga-Meister schreiben, der weiter Teil dieser Spielklasse ist. Doch nicht nur die Tatsache, dass der FC Bayern II nicht aufsteigen darf, macht ihn besonders. Sondern auch, dass sich die Mannschaft gemäß ihrem Status als Ausbildungsstation für Talente Jahr für Jahr stark verändert. Das führt nun zur ersten, vielleicht auch vorschnellen Erkenntnis: Die Münchner könnten an spielerischer Klasse verloren haben, sind womöglich alles andere als ein Favorit. Das 0:3 bei Aufsteiger Verl fiel etwas zu deutlich aus, gab aber dennoch Hinweise. Doch auch Gegner Dresden tat sich gegen Mannheim am Sonntag schwer, erkämpfte sich ein Remis. Wieder mitwirken darf ein Profi, den sich die Sachsen im Sommer von der Bayern-Reserve geangelt haben: Mittelfeldspieler Paul Will ist nach seiner Gelb-Roten Karte im Auftaktspiel wieder spielberechtigt.

FCM sucht den Brustlöser: 1. FC Magdeburg – Viktoria Köln

Noch nie hat der 1. FC Magdeburg gegen Viktoria Köln verloren. Gut, die ganze Wahrheit ist: In der Vorsaison sind sich beide Mannschaften erstmals begegnet – der 2:0-Heimsieg des FCM liegt erst dreieinhalb Monate zurück. Damals wie heute an der Seitenlinie der Elbstädter: Trainer Thomas Hoßmang, für den der Erfolg im Juni einen perfekten Einstand bedeutete. Jetzt muss er dafür sorgen, dass der Druck nicht früh zunimmt. Die erste Steigerung auf das enttäuschende 0:2 gegen Halle folgte beim 1:1-Remis in München, "das hat mir gefallen", sagte Hoßmang. Jetzt erwartet die Anhängerschaft aber den ersten Saisonsieg. Den übrigens auf Gegner Köln noch nicht auf dem Konto hat. Der Geheimfavorit unterlag zuletzt Wiesbaden mit 0:2. Kurzum: Auf beiden Seiten droht ein Fehlstart.

Zwei treffen sich wieder: VfB Lübeck – MSV Duisburg

Von 2008 bis 2018 war Torsten Lieberknecht Trainer von Eintracht Braunschweig, von 2009 bis 2018 schnürte Mittelfeldspieler Mirko Boland die Schuhe für die Niedersachsen – oft sogar als Kapitän. Ein Duo, das sich blind verstand, misst sich nun im direkten Duell: Lieberknecht, der angeblich sogar ein Kandidat für den noch vakanten Posten in Kaiserslautern sein soll, derzeit aber die Zebras coacht. Und Boland, der beim VfB Lübeck erneut eine Führungs-, aber nicht die Mannschaftsführerrolle annimmt, denn die hat Verteidiger Tommy Grupe inne. Beide sind erfahren genug, um die Lage nach jeweils einem Unentschieden und einer Niederlage einschätzen zu können: Lübeck droht der Verlust der Aufstiegseuphorie, wenn nicht bald – im Idealfall vor eigenen Fans – der erste Sieg gelingt. Duisburg hat das Selbstverständnis eines Mitfavoriten und kann sich einen Fehlstart, der mit einer Pleite am Samstag perfekt wäre, eigentlich nicht leisten.

Ungleiches Montagsspiel: SV Wehen Wiesbaden – 1. FC Kaiserslautern

Das Montagabend-Match klingt nach einem sportlichen Leckerbissen. Garantiert ist ein solch hochwertiges Spiel aber nicht, denn nur der SVWW kann nach einem überraschend souveränen 2:0-Auswärtssieg bei Viktoria Köln voller Selbstsicherheit auflaufen. Kaiserslautern kassierte bei Türkgücü München die erste "Watschn" der noch jungen Saison, es war bereits eine zu viel für den schon zuvor angezählten Trainer Boris Schommers, der sich in seiner Amtszeit offenbar nie viel Rückendeckung auf dem ohnehin stets unruhigen Betzenberg erarbeitet hatte. Vielleicht steht bis Montag sein Nachfolger fest – gehandelt werden mehrere Trainer. Wer auch immer es wird: Bis zum Auswärtsspiel in Wiesbaden bleibt wenig Zeit für taktischen Schliff. Bleibt aus Lautrer Sicht zu hoffen, dass die Defensive autodidaktisch ihre Löcher stopft, vorne irgendwie ein Ball reinkullert – Wunderdinge sind vom FCK dieser Tage eher nicht zu erwarten.

 

Und wer überrascht?

Die SpVgg Unterhaching!

Immer noch ist das Teilnehmerfeld schwer einzuschätzen. Würdet ihr euch schon jetzt darauf festlegen wollen, wer in jedem Fall im oberen und wer im unteren Drittel landet? Klar ist aber, dass die SpVgg Unterhaching am Samstag eher als Außenseiter zum Tabellenführer FC Ingolstadt fährt. Haching – das steht seit Jahren für solide Arbeit, aber auch inkonstante Leistungen. Für vorderes Mittelfeld mit einem starken Kollektiv, aber nicht mehr. Der FCI setzt in diesen Kategorien noch höhere Maßstäbe, erst recht nach dem starken Saisonstart – das Relegations-Trauma gegen Nürnberg ist längst überwunden. Und dennoch: Haching kann an guten Tagen jeden Gegner schlagen. Und zeigte beim 1:0 über Lübeck zumindest über weite Strecken dominanten Fußball. Ein Erfolg in Ingolstadt, er wäre für die SpVgg und ihren neuen Trainer Arie van Lent zweifelsfrei ein ordentliches Ausrufezeichen.

 

   
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