Alles, was ihr zum 29. Spieltag wissen müsst

Wenn wir richtig zählen, startet der finale Countdown: Zehn Spieltage noch, dann ist die Saison schon wieder Geschichte. Auch die Tabelle wird, wo nur noch drei Nachholspiele ausstehen, immer aussagekräftiger. Unten geht’s auseinander, oben hat die Niederlage von Kaiserslautern die gesamte Konkurrenz aufgeweckt. Lasst uns auf ein spannendes Wochenende schauen!

Die Ausgangslage

Tatsächlich ist der Tabellenkeller, in dem es lange danach aussah, als ginge es für Platz 16 sogar in Richtung der berüchtigten 45-Punkte-Marke, derzeit nicht der Hort größter Spannung. Türkgücü Münchens aussichtslose Lage lässt auch die Mannschaft allmählich verzweifeln, das 1:5 gegen Saarbrücken war ein herber Rückschlag. Würzburg und Havelse scheinen nicht die Qualität für einen Endspurt zu besitzen, Verl gewinnt auch kaum ein Spiel und Viktoria Berlin wird seit dem Herbst fast ohne Pause durchgereicht. Unter den beiden Letztgenannten dürfte der letzte Abstiegsplatz wohl ausgespielt werden. Auch der MSV Duisburg ist aber noch nicht raus aus der Verlosung.

Schauen wir lieber nach oben! Gut: Magdeburg ist so gut wie durch, das weiß jeder, der dem FCM noch vier, fünf Punkte in zehn Spielen zutraut. Dahinter geht es an diesem Wochenende aber ab: Kaiserslautern reist nach dem Ende der Ungeschlagen-Serie (1:2 bei 1860 München) zum VfL Osnabrück, am Sonntag empfängt der Waldhof aus Mannheim noch Eintracht Braunschweig. Platz 2 gegen 6, Platz 3 gegen 5, das klingt nach was! Wer aufsteigen will, der sollte in den kommenden Tagen seine Bestleistung zeigen.

 

Fünf Spiele im Fokus

Spitzenspiel Nr. 1: VfL Osnabrück gegen den 1. FC Kaiserslautern

Ein volles Stadion! In Osnabrück! Der VfL ärgerte sich in der Vergangenheit manches Mal über die strenge niedersächsische Landesregierung, nun wirft die Politik den Lila-Weißen ein Bonbon in Form der Vollauslastung hin. Fast 16.000 Zuschauer dürfen beim Duell des Sechsten mit dem Zweiten dabei sein, ein Großteil der Karten war am Donnerstag schon verkauft. Und selbst wenn es "nur" 13.000, 14.000 Fans sind, so genügt das, um selbst die Betzenberg-erprobten Lauterer vor eine auch akustisch schwierige Aufgabe zu stellen. Den nötigen Rückenwind bringt Daniel Schernings Truppe mit, hat das Derby in Meppen mit 1:0 gewonnen und dann genüsslich zugeschaut, wie die FCK-Serie von 13 Spielen ohne Niederlage bei 1860 München am Dienstagabend riss. Publikum, Selbstvertrauen, vielleicht auch die Fitness sprechen für Osnabrück. Da die beste (FCK) auf die geteilt drittbeste Defensive trifft, könnte schon das erste Tor über viel entscheiden. Nicht erzielen wird dieses Mike Wunderlich – Lauterns Spielmacher fehlt nach einer vermeidbaren Schwalbe mit Gelb-Sperre.

Spitzenspiel Nr. 2: Waldhof Mannheim gegen Eintracht Braunschweig

Machen wir gleich weiter mit dem nächsten dieser vielen Spieltags-Highlights. Der Waldhof gegen die Eintracht, damit reist der in einer bereinigten Tabelle potenzielle Tabellenzweite zu einem SVW, der schon vor einer Woche ankündigte, nun "All-in" gehen zu wollen im Aufstiegskampf und mit dem 2:1-Auswärtssieg bei derzeit so formstarken Hallensern gleich mal ein Ausrufezeichen nachgelegt hat. Nun war das letzte Auswärtsspiel von Michael Schiele und seinen Blau-Gelben ein ereignisreiches, endete mit einem 6:0-Kantersieg in Berlin. Und überhaupt ist der BTSV die zweitbeste Mannschaft in der Fremde hinter Magdeburg, stellt als Gast sogar die allerbeste Defensive. "Verlieren verboten" gilt deshalb eher für Mannheim, das seine Anhänger daheim zuletzt mit nur einem Erfolg aus sechs Spielen nicht verwöhnt hat. Über 10.000 Fans werde ihren Teil dazu beitragen, diese Bilanz zu verbessern.

Das Rheinderby…duell: MSV Duisburg gegen Viktoria Köln

Als MSV Duisburg nimmt man in dieser Saison, was man kriegen kann – als echtes Derby ist das Spiel gegen Köln aber natürlich nicht zu bezeichnen. In Ermangelung von Klubs wie Schalke, Bochum, Düsseldorf, Oberhausen und (noch) Essen ist nun die Viktoria der Verein mit der engsten regionalen Verbindung geworden, tabellarisch ist der Abstand ebenfalls nicht zu groß. Duisburg hat sich ein wenig stabilisieren können, die bereits 17 Saisonniederlagen holen aber rasch auf den Boden der Tatsachen zurück: Vor allem die Schlagzeilen und Ergebnisse der Konkurrenz haben die Zebras vor einer noch schwierigeren Lage bewahrt. Nun soll die Wende zum Guten in Heimspielen, eingeleitet durch das 2:0 über Türkgücü vor zwei Wochen, bestätigt werden. Spektakel ist nicht zu erwarten, denn in Partien mit Kölner Beteiligung fiel zuletzt siebenmal am Stück nie mehr als ein Tor pro Team.

Das Sachsen-Anhalt-Derby…duell: 1. FC Magdeburg gegen den Halleschen FC

Über den Derby-Status dieses ehemals so hitzigen Duells ist genug gesprochen worden, heute blicken wir nur auf den Sport. Und der verspricht ein Duell, das Laune macht! Magdeburg ist seit 14 Spielen ungeschlagen und jagt allen voran die Drittliga-Rekorde – gut möglich, dass drei weitere Punkte gegen den HFC, es wären die Zähler 65 bis 67, am Ende schon für einen der ersten beiden Plätze genügen. Der 63-Tore-Offensive entgegen stellt sich aber ein Verein von der Saale, der unter André Meyer große Fortschritte macht, vier der vergangenen fünf Partien gewonnen und sich damit eindrucksvolle neun Zähler Vorsprung vor den ersten Abstiegsplatz gekämpft hat. Still und heimlich hat Halle das nächste Drittliga-Jahr fast schon gebucht. Gelingt die nächste Etappe vor 22.500 erlaubten Zuschauern beim alten Rivalen? Aus dem Hinspiel ist für den FCM noch eine Rechnung offen, da siegte der Hallesche FC in einem mitreißenden Kick mit 3:2.

Debüt von Toku: TSV Havelse gegen Viktoria Berlin

"Free fallin" – das scheint das Motto von Viktoria Berlin zu sein. Nichts geht mehr beim Aufsteiger, zumindest nicht in den vergangenen Wochen. Genau ein Pünktchen holten die Hauptstädter aus den sieben Anläufen im Jahr 2022, ohne Tolcay Cigerci fehlt das Herzstück dieser Mannschaft, die selbst von drittliga-erfahrenen Kräften im Mittelfeld wie Kapitän Björn Jopek nicht wieder auf Kurs gebracht werden kann. Neuerlicher Tiefpunkt: das 1:4 im Nachholspiel beim Halleschen FC am Mittwochabend. Was nicht nur Trainer Farat Toku bei seiner ersten Lageanalyse vor der Vorstellung am Donnerstagnachmittag festgestellt haben wird: Viktoria spielt seit Monaten wie ein Absteiger, steht aber immer noch nicht auf einem solchen Platz – der Schwäche der Konkurrenz sei Dank. Und da gehen wir über zum Gegner von diesem Montag: Der TSV Havelse ist Vorletzter, auch hier fehlt wohl doch die Qualität für eine nachhaltige Aufholjagd. Wohl die letzte Chance ist, Viktoria endgültig in den tiefsten Keller zu ziehen. Eine Partie mit Endspielcharakter, und das irgendwie auf beiden Seiten.

 

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