Alles, was ihr zum 15. Spieltag wissen müsst

Einmal noch, dann geht es in die nächste (und zum Glück letzte!) Länderspielpause. In der 3. Liga herrscht aktuell vor allem an der Tabellenspitze munteres Stühlerücken, dazu punkten auch die Kellerkinder – schon jetzt werden die Grundsteine gelegt für ein möglicherweise furioses Saisonfinale. Was erwartet uns am 15. Spieltag? Hier erfahrt ihr es.

Die Ausgangslage

Für den Halleschen FC ist die Zeit auf der Spitzenposition mit der 0:1-Niederlage im Duell beim 1. FC Magdeburg vorerst abgelaufen, der wiedererstarkte MSV Duisburg hat den Platz an der Sonne übernommen. Dahinter hat Unterhaching die Sieglosigkeit beendet und den zweiten Rang dank des klaren 3:0-Siegs bei zuletzt etwas schwächelnden Mannheimern übernommen. Auch der FC Ingolstadt hat mit dem gleichen Ergebnis auf fremdem Rasen ein dickes Ausarufezeichen gesetzt, Verlierer war hier Eintracht Braunschweig – für die es daher runter auf Rang 5 geht. Das obere Drittel komplettiert Hansa Rostock, das eine aus Sicht mancher leidgeprüfter Anhänger fast erwartbare Leistung ablieferte, als es Carl Zeiss Jena den ersten Saisonsieg schenkte.

Womit wir auch schon im Abstiegskampf wären. Jena lebt, aber braucht weitere Erfolge – zehn Zähler Rückstand sind nach wie vor ein dickes Brett. Der Vorletzte Münster hat mit zehn Sieglos-Spielen die längste Negativserie im deutschen Profifußball, auch Kaiserslautern taumelt vor dem Match beim KFC Uerdingen weiter in Richtung Regionalliga. Gewehrt haben sich Würzburg, Meppen und Großaspach, die mit teils spektakulären Siegen Sätze nach vorn gemacht haben.

 

Was sonst passiert ist

Der TSV 1860 München muss künftig auf seinen Trainer Daniel Bierofka verzichten. Der 40-Jährige hat sein Amt niedergelegt, nachdem wiederholt Informationen aus dem Vereinsinneren an die Öffentlichkeit gedrungen waren. Immer wieder war Bierofka zum Zank-Objekt zwischen Verein und Mehrheitsgesellschafter Hasan Ismaik geworden.

Derweil hat der 1. FC Kaiserslautern Konsequenzen aus der Talfahrt der vergangenen Wochen gezogen und mit Kapitän Christoph Hemlein, Verteidiger Janek Sternberg und Youngster Antonio Jonjic drei Spieler aus dem Kader gestrichen.

 

Vier Spiele im Fokus

Relegation reloaded: Viktoria Köln gegen Carl Zeiss Jena

Dass die Viktoria erst in diesem Sommer auf direktem Weg in die 3. Liga aufgestiegen ist, liegt maßgeblich am Gegner vom Freitagabend: Carl Zeiss Jena, im Mai 2018 als Teilnehmer aus der Nordost-Staffel eher der Außenseiter in den Aufstiegsspielen, verschaffte sich mit einem 3:2-Sieg in Köln eine exzellente Ausgangslage und brachte den Vorteil knapp über die Runden. Während die Jenaer Torschützen von damals, Timmy Thiele und Firat Sucsuz, längst nicht mehr an Bord sind, können sich Dominik Lanius und allen voran Mike Wunderlich noch gut an das Spiel erinnern: Sie stellten von 0:3 auf 2:3, ehe sich Wunderlich zu einer Tätlichkeit hinreißen ließ und spät in der Partie die Rote Karte sah. Spät rächen könnten sich die Rheinländer jetzt, aber Obacht: Jena ist auf dem Papier zwar Letzter, ist aber in der Saison angekommen. Es gibt angenehmere Aufgaben, als auf diesen angeschlagenen, aber hochmotivierten Boxer zu treffen.

Aufeinandertreffen der Investoren: KFC Uerdingen gegen den 1. FC Kaiserslautern

Zwei der drei Drittligisten, deren prominente wie solvente Unterstützer aus der Wirtschaft immer wieder öffentlichkeitswirksam Schlagzeilen schreiben, treffen am Samstag aufeinander. Wobei: Sowohl Mikhail Ponomarev als KFC-Mäzen als auch Flavio Becca als zumindest angekündigter Gönner der Roten Teufel, der aber noch keine Summen tatsächlich investiert hat, haben sich zuletzt zurückgehalten. Ruhiger scheint die Lage tatsächlich in Uerdingen zu sein, denn in Kaiserslautern tobt weiterhin ein Machtkampf hinter den Kulissen – zudem fehlt schlichtweg der sportliche Erfolg, der in Krefeld zumindest bis zur 0:2-Niederlage in Duisburg am Dienstag eingekehrt war. Während bei den Roten Teufel wie erwähnt ein Trio aus dem Kader gestrichen wurde, machte KFC-Stürmer Osayamen Osawe gegen den MSV mit einer Mittelfinger-Geste gegen seinen eigenen Mitspieler auf sich aufmerksam.

Spiel eins nach Bierofka: Hallescher FC gegen 1860 München

So wenig Übereinkünfte es rund um 1860 München in den vergangenen Jahren auch gab, über eins waren sich alle Beteiligten immer bewusst: Es geht nur mit Daniel Bierofka als Trainer an der Seite. Er, der den Löwen-Spirit wie kein Zweiter vermittelte, der angesichts großer Einsparmaßnahmen nicht die Lust an seinem Job verlor und die Löwen realistisch betrachtet aktuell auch im Soll platziert hat. Jetzt hat er genug von den Intrigen im Klub, von jenen, die Konflikte lieber öffentlich als intern ausgetragen sehen wollen. Für Sechzig ist der Worst Case eingetreten, denn in kaum einem anderen Profiklub ist der Verbleib einiger Spieler so eng an die Trainerfrage geknüpft – Bierofka sprach immer die Sprache der Profis. In Halle stehen alle Zeichen auf Niederlage, und unabhängig vom Ergebnis ist klar: Der Nachfolger von Bierofka muss in riesige Fußstapfen treten.

Halle-Sieg als Aufputschmittel? FC Bayern II gegen den 1. FC Magdeburg

Die Saison des FCM ist mit einer Fahrt über die heimische Ernst-Reuter-Allee unmittelbar vor Heimspielen zu vergleichen: Geht es einige Meter vorwärts, folgt Stillstand. Nun hat der Klub wieder Fahrt aufgenommen, denn der 1:0-Heimsieg gegen den Halleschen FC – so merkwürdig die Umstände auch aufgrund 3.000 boykottierender Fans ein weiteres Mal waren – kam nicht unbedingt erwartet. Soll es nun tatsächlich in Richtung Aufstiegskampf gehen? Offizielles Ziel ist das beim FCM ja nicht, aber in den ersten Monaten der Saison ist schnell klargeworden: Geringer dürfen die Ambitionen nicht sein, das Selbstverständnis ist eben ein anderes als (vorderes) Drittliga-Mittelmaß. Es gibt kaum einen besseren Prüfstein als die Reserve des FC Bayern. Sie kann richtig gut kicken, begeht aber auch Fehler. Ein gereiftes Team kann diese hochtalentierte Truppe schlagen.

 

Die mögliche Überraschung

Der SV Meppen gegen die SpVgg Unterhaching

Mit dem 5:3 über FC Bayern II – was war das für eine atemberaubende Schlussphase! – hat Meppen den Herbst-Blues binnen 20 Minuten aus dem Emsland vertrieben. Auf Abstiegskampf scheint der SVM wenig Lust zu haben. Und dafür gibt es angesichts von 30 erzielten Treffern in 14 Spielen auch nur wenig Argumente. Unterhaching, selbst nach vielen Remis in Serie zuletzt in Mannheim siegreich, ist fraglos favorisiert. Meppen aber, angetrieben von dem schlichtweg überragenden Deniz Undav (sieben Tore, acht Vorlagen), wird sein Tor machen. Vielleicht reicht das schon für den Auswärts-Coup?

 

   

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