Demonstration in Magdeburg: Verl überzeugt mit Konstanz

Vor zwei Wochen verspielte der SC Verl noch eine 2:0-Pausenführung gegen Rostock, doch im Duell mit dem 1. FC Magdeburg gab sich der ostwestfälische Klub keine Blöße. Nach drei Treffern in der ersten Halbzeit und einer 45-minütigen Überzahl ging der SCV verdient als Sieger vom Platz – und Cheftrainer Guerino Capretti kämpft amüsiert um die Bedeutung der Verler in der Liga.
"Sicher, abgeklärt, gut bespielt"
"Gu-e-rino heißt das", schmunzelte der deutsch-italienische Cheftrainer des SC Verl angesichts einer leichten Problematik mit der Aussprache seines Vornamens in der Pressekonferenz nach dem 4:0-Sieg der Ostwestfalen. Nicht nur das Ergebnis am Sonntag machte klar, dass die Wahrnehmung der Verler in der 3. Liga längst eine größere Bedeutung bekommen hat. Statt eines grauen Dorfklubs präsentierte sich in Magdeburg ein Spitzenteam, welches dem nervösen Gegner keine Chance ließ. "Ich freue mich, dass wir hier gewonnen haben. Dass wir hier zu Null gespielt haben, das haben wir auch lange nicht geschafft", lobte Capretti sein Team für den souveränen Auftritt, der derzeit schon irgendwie die Machtverhältnisse der Liga widerspiegelt.
Aggressivität, Eroberung von zweiten Bällen und das deutliche Statement in der Spiel- und Körpersprache zeigte, dass der SCV gewinnen wollte. "Meine Mannschaft war total sicher, abgeklärt und hat gute Räume bespielt. Man hatte die ganze Zeit das Gefühl, dass wir die Kontrolle hatten und es wollten", analysierte der 39-jährige Übungsleiter die Stärken, die seine Mannschaft in Magdeburg auf den Platz brachte. Hinzu kam die Kaltschnäuzigkeit vor dem gegnerischen Kasten. Schon nach 16 Spielminuten führten die Verler mit zwei Toren und es wirkte zu keinem Zeitpunkt so, als würde Verl noch einmal einen komfortablen Vorsprung verspielen. Geschehen war das zuvor in Rostock.
Janjic lässt keine Zweifel
"Das hatten wir nach der Niederlage in Rostock angesprochen", bezog sich Capretti auf die dominante Spielweise seiner Mannschaft, die von Magdeburg nahezu keine Gegenwehr bekam. Der Verler Coach wollte den deutlichen Erfolg jedoch nicht in der Schwäche des Gegners, sondern in der eigenen Stärke wissen: "Wenn wir so agieren, wie heute, kann man überall gewinnen." Als Aufsteiger und vermeintlich kleiner Klub agiert der SCV deshalb immer noch im Konzert der Großen, nur fünf Punkte fehlen zur Spitzengruppe. Das erfüllte Capretti nicht erst seit Sonntag mit Stolz: "Wir sind auf einem guten Weg, auf dem wollen wir bleiben."
Stolz war auch Angreifer Zlatko Janjic auf die Leistung seiner Mannschaft, den letzten Treffer bereitete er Geburtstagskind Philipp Sander per Hacke vor. Der erfahrene Torjäger erlebte schlechtere Tage, als in Magdeburg – wie er gegenüber "MagentaSport" unmissverständlich klarstellte: "Es hat sehr viel Spaß gemacht, es war ein sehr unterhaltsames Spiel. Wir haben unseren Power-Fußball durchgezogen." Aus den Fehlern in Rostock habe man gelernt, sodass kein Zweifel am Ausgang der Partie entstand. Aus Verler Sicht gilt es dies am kommenden Spieltag im Aufsteiger-Duell mit dem 1. FC Saarbrücken zu bestätigen.