5 Gründe, warum Mannheim der Durchmarsch gelingen kann
Verstecken ist nicht mehr: Nach dem 3:2-Erfolg bei Spitzenreiter Duisburg gehört Waldhof Mannheim endgültig zu den Mitfavoriten auf den Aufstieg in die 2. Bundesliga. Einige Faktoren sprechen dafür, dass nach Jahn Regensburg 2016/17 wieder ein Team den direkten Durchmarsch schafft. liga3-online.de nennt fünf Gründe.
Grund 1: Homogene Mannschaft
Sieben der elf aktuellen Stammspieler entstammen aus der damaligen Aufstiegsmannschaft – freilich ist es bemerkenswert, dass der SVW die Euphorie aus dem ersehnten, mehrere Jahre verwehrt gebliebenen Drittliga-Aufstieg über so lange Zeit konservieren konnte. Die Neuzugänge Max Christiansen und Jan Hendrik Marx sind Leistungsträger auf ihren Positionen, Valmir Sulejmani würde ohne lange Verletzungspause wohl zu den besten Torjägern zählen. Wichtig aber ist: Öffentlich zeigt niemand Starallüren. Aktuell wird offenbar sogar ein Disput über ungeklärte Vertragsfragen ausgeblendet, angeblich kann Waldhof im zweiten Jahr 3. Liga manchen Leistungsträgern nicht die gleichen Gehaltskonditionen anbieten. Wo Frust und Stunk denkbar sind, geht Mannheim bislang einen anderen Weg. Und eins ist gewiss: Klappt der Aufstieg in die 2. Bundesliga, werden alle Spielergehälter deutlich ansteigen.
Grund 2: Auswärtsstärke
Es ist eine der unglaublichsten Statistiken im deutschen Profifußball: Waldhof Mannheim hat nicht nur in dieser Saison, sondern auch in der kompletten vergangenen Regionalliga-Spielzeit nicht ein Auswärtsspiel verloren. Am Samstag schien die Pleite beim Stand von 0:2 in Duisburg fast schon besiegelt, doch mit viel Willen und etwas Glück – der Elfmeterpfiff kam genau zur richtigen Zeit – wendete der SVW das Geschehen noch komplett zu seinen Gunsten. Mit sieben Siegen und sechs Unentschieden führt Waldhof (27 Punkte) die Auswärtstabelle der 3. Liga deutlich vor dem Tabellenzweiten Unterhaching (23 Punkte) an. Die letzte Pleite in der Fremde gab es im Mai 2018, läuft also alles glatt, könnte Mannheim zwei Jahre auswärts unbesiegt bleiben. Was für eine beeindruckende Statistik. Gleiches gilt für die Anzahl der Niederlage: Erst dreimal musste sich der SVW geschlagen geben – ein starker Wert für einen Aufsteiger.
Grund 3: Pure Mentalität
Wer gegen Waldhof Mannheim führt, der sollte sich nie zu sicher sein: Zwölfmal geriet die Mannschaft von Trainer Bernhard Trares im Saisonverlauf in Rückstand, starke 17 Punkte holte sie anschließend noch – mehr als jeder andere Drittligist. Allein vier Partien endeten noch mit einem Erfolg: Jüngst das 3:2 in Duisburg nach 0:2, das Hinspiel gewann Waldhof nach 2:3-Rückstand noch 4:3. In Münster drehten die Buwe ein 0:1 binnen vier Minuten in einen 3:1-Erfolg, beim 4:3 über Chemnitz trotzte man gar zwei Rückständen. Auch bei den Unentschieden der jüngeren Vergangenheit gegen Jena sowie in München bewies man Moral. Das kann, wenn die spielerischen Mittel ausgereizt sind, der entscheidende Unterschied sein.
Grund 4: Schwache Konkurrenz
Machen wir uns nichts vor: Vom Grundsatz, mit etwa zwei Punkten pro Spiel in jedem Fall aufzusteigen, werden wir uns wohl auch in diesem Jahr weit entfernen. Spitzenreiter Duisburg steht bei 44 Punkten aus 25 Spielen, Mannheim brauchte für den Sprung auf den dritten Rang nur zehn dieser Partien gewinnen – das ist nicht viel. Auch die formstärksten Mannschaften des neuen Jahres zählen überwiegend nicht zur Ligaspitze, machen das Verfolgerfeld aber enorm breit. Ingolstadt, Meppen, Braunschweig, Rostock, Würzburg: Von diesen fünf Klubs dürften zumindest ein bis zwei in den kommenden Wochen zurück in den Rhythmus finden und Waldhof jagen. Umso wichtiger wird das anstehende Derby gegen den taumelnden 1. FC Kaiserslautern. Hier könnte der SVW der ganzen Fußballregion einen zusätzlichen Schub versetzen.
Grund 5: Die Fans
Was uns zum fünften und letzten Punkt bringt: den Fans. Wer einmal in Mannheim war, der weiß, welch brachiale Lautstärke die Anhängerschaft im eigenen Stadion erreichen kann. Wir finden: Mit einem Zuschauerschnitt von 10.200 ist das berühmte Ende der Stange beim SVW noch längst nicht erreicht, zumal das Stadion Bundesliga-Standards genügt. Klar: Viele Jahre des sportlichen Niedergangs, der bittere Absturz bis in die Fünftklassigkeit hat am Standort eine ganze Generation Anhänger vergrault. Nun wird Waldhof in einer Region, in der es zwischen Frankfurt und Stuttgart derzeit keinen sonderlich erfolgreichen Traditionsklub gibt, wieder sexy. Das sollte die Metropolregion zwischen Rhein und Neckar aufwecken, sie müssen den SVW nun unter die ersten Drei peitschen.