1860 München: Köllner sieht sich nach Derby-Remis bestätigt
Das Derby-Debüt für Michael Köllner als neuer Cheftrainer des TSV 1860 München ging für den 49-Jährigen mit einem lachenden und einem weinenden Auge zu Ende. Denn nach leidenschaftlicher und kämpferischer Vorstellung der Münchener Löwen endete die Partie nur mit einem Remis für die Sechziger.
Köllner sieht Auftritt als Bestätigung
"Grundsätzlich habe ich gemerkt, dass meine Entscheidung zu 1860 zu gehen, die Richtige war", stellte Michael Köllner nach den ersten 90 Minuten in seiner Karriere als Löwen-Coach am Mikrofon von "Magenta Sport" fest. Zuvor hatte er ein nervenaufreibendes Spiel seiner Mannschaft gesehen, die allen voran im zweiten Abschnitt eine Reihe von Großchancen vergab. "Wir hatten zwei Lattentreffer und zwei Bälle, die Früchtl gut gehalten hat", fasste der 49-Jährige aus dem Stehgreif zusammen und behielt Recht – der Derbysieg für 1860 München war näher gewesen, als für die Nachwuchsmannschaft des FC Bayern.
In der ersten Hälfte hatte sich das so noch nicht angedeutet: "Wir haben auch gut angefangen, gefährlich vor das Tor gespielt und dann haben wir uns ein bisschen zu defensiv verhalten." Doch die Fehler habe man in der Halbzeitpause korrigiert, sodass die Mannschaft "mit großem Herz" zurück in die Partie gekommen sei. Denn zu diesem Zeitpunkt galt es bereits einen Rückstand aufzuholen, weil die Gäste durch einen Elfmeter (Wriedt; 26.) in Führung gegangen waren. "So geht man nicht hin, das ist schlecht verteidigt", kritisierte Köllner beim Strafstoß auch das Abwehrverhalten, gleichwohl stellte er Marius Willsch als Schuldigem eine "überragende Halbzeit" im zweiten Abschnitt aus.
"Unzufrieden nur mit der Torausbeute"
Ob der Elfmeter, der auf der Strafraumlinie verursacht wurde, nun einer war oder nicht, wollte Köllner nicht beurteilen. "Mich verwundert, dass der Linienrichter das von der Mittellinie aus gesehen hat. Der hat schon einen weiten Blick", lächelte der neue Löwen-Coach eine etwaige Fehlentscheidung zu seinen Ungunsten weg. Wichtiger sei ohnehin das Spielerische, denn den Sechzigern gelang der Ausgleich: "Das Tor spiegelt die zweite Halbzeit wider, allein von der Robustheit und dem unbedingten Willen."
Ausgerechnet Eigengewächs Dennis Dressel erzielte seinen ersten Saisontreffer im Derby. "Von der Stimmung her war es super, überragende Stimmung. In der zweiten Halbzeit umso mehr", beschrieb der 21-Jährige seine Eindrücke vom Münchener Stadtduell. So sehr nahm es den Youngster mit, dass er beinahe seinen persönlichen Erfolg vergaß: "Oh, mein erstes Tor freut mich natürlich auch. Aber der eine oder andere hätte auch noch eins machen dürfen." So überwog aber auch bei Dressel am Ende die Freude über den Punktgewinn und Ex-Löwe und Magenta-Experte Rudi Bommer fasste das Geschehen zusammen: "Unzufrieden kannst du heute nur mit der Torausbeute sein." Allerdings traf dies nicht auf einen glücklichen Michael Köllner zu, der in seinem Wohlwollen sogar noch ergänzte: "Alle, die am Fernsehen waren, die haben heute zurecht eingeschaltet."