1860 baut gestärkt auf die Fans: "Wird ein richtiger Hexenkessel"
Zwei Siege gegen Zwickau (3:1) und Kaiserslautern (2:1) entfachen beim TSV 1860 München wieder großes Selbstvertrauen. Jetzt steht das Spiel mit dem SC Verl im Grünwalder Stadion an, das für Cheftrainer Michael Köllner zu den schwierigsten Aufgaben gehört. Trotz siegreicher Phase wird es daher wohl zu Änderungen im Team kommen – allein schon wegen Richard Neudecker.
"Bitte keine Fragen mehr dazu"
Der offensive Mittelfeldspieler der Münchner Löwen hat vorerst alle Sperren abgesessen, die es zu beanstanden galt. Diese Hoffnung hat 1860-Coach Michael Köllner jedenfalls bei der endgültigen Rückkehr des 25-Jährigen in den Kader. Am Freitag (19 Uhr) wird Neudecker vermutlich in der Startelf beginnen. "Ich bin ein Freund von 'Never change a winning team', weil sich die Mannschaft den Vorschuss erarbeitet", gab Köllner zu Bedenken. "Aber in der Englischen Woche müssen wir schon auch schauen. Allein durch 'Richy' wird nicht dieselbe Elf auf dem Platz stehen."
Zweimal in Folge drehten die Löwen zuletzt ein Spiel und klopfen nun wieder oben an. Das Hin und Her zwischen den Erwartungen will der 1860-Coach aber nicht mehr mitmachen. "Das ändert sich doch jede Woche, also stellt mir bitte keine Fragen mehr dazu", wandte sich 52-Jährige an die Medienrunde – und auch die Fans nahm Köllner mit ins Boot, denn die Unterstützung von den Rängen schätzt der Übungsleiter sehr. Nur die Verhältnismäßigkeit sollte auch stimmen. "Wenn das Stadion noch mehr Gewalt kriegt", blickte Köllner auf höhere Zuschauerzahlen voraus, die aber gegen Verl noch nicht möglich sein, "wird das Stadion ein richtiger Hexenkessel. Das werden wir in den kommenden Wochen brauchen." Bis zu 7.500 Fans werden es am Freitag sein.
Köllner über Erwartungshaltung
Die Erwartungshaltung müsse für die Spieldauer dann ruhen – auch gegen vermeintlich kleinere Gegner wie Verl, die mitten im Abstiegskampf stecken und sich unter einem neuen Cheftrainer möglicherweise noch finden müssen. Köllner wünscht sich 90 Minuten lang Unterstützung. "Wichtig ist für die Fans, dass wir alle nicht ins Stadion gehen und vor dem Spiel oder nach fünf oder nach zehn Minuten schon denken, dass wir gewonnen haben", bat Köllner um Verständnis. "Manchmal steigt die Party schon, bevor das Spiel aus ist. Und dann ist die Enttäuschung groß."
In der Pflicht, die Ränge mitzunehmen, ist letztlich die Mannschaft auf dem Rasen. "Wir brauchen eine starke, konzentrierte Leistung, denn das wird das schwierigste Spiel der Englischen Woche. Jeder erwartet drei klare Punkte", machte Köllner allen Beteiligten klar. Ein Selbstläufer seien die Ostwestfalen, die sich mit Ex-Löwe Aaron Berzel im Winter verstärkten und deren Offensivspieler Kasim Rabihic die meisten Eins-gegen-Eins-Situationen der Liga bespiele, nicht. "Es gibt kein Spiel, in dem wir von der ersten bis zur letzten Minute durchmarschieren werden", kündigte Köllner an. Entsprechend wird der Cheftrainer noch prüfen, welches Team in welcher Formation am Freitagabend die größten Erfolgschancen gegen Verl haben wird. Neben den Langzeitverletzten fehlt voraussichtlich nur Niklas Lang (Brustverletzung).