10 durchstartende Talente der diesjährigen Drittliga-Saison

Kurz vor dem Ende der Saison wird es Zeit, die Spielzeit bereits ein wenig Revue passieren zu lassen. Ihr kennt das: Eigentlich ist das Jahr noch gar nicht ganz vorbei, doch die Rückblicke starten schon Anfang Dezember. Nachdem in der letzten Woche ein Auge auf zehn Spieler gerichtet wurde, deren Verträge im Sommer auslaufen, haben wir unser Spielerradar dieses Mal auf die größten Talente bis einschließlich 22 Jahre ausgerichtet. Welcher Klub besitzt ein echtes Juwel in seinen Reihen und wie geht es für den Spieler weiter? Hier ist unsere Liste.

Keine Frage: Stürmer Kwasi Okyere, kurz "Otschie" Wriedt, hat in dieser Saison mächtig auf sich aufmerksam gemacht. Vom Nord-Regionalligisten Lüneburger SK Hansa gekommen, hofften an der Bremer Brücke zunächst nur Insider auf den Durchbruch des 22-Jährigen. Dieser ist gelungen – und wie! Mit mittlerweile zwölf Treffern und acht Torvorbereitungen ist Wriedt Topscorer beim VfL und damit maßgeblich verantwortlich für eine unter dem Strich solide Spielzeit, auch wenn sie aller Voraussicht nach nicht mit dem Aufstieg gekrönt werden wird. Wriedt selbst bräuchte sich über Zweitliga-Angebote derweil nicht mehr wundern, für Osnabrück kann der Ghanaer bei einem Sommerverkauf einen ordentlichen Geldsegen erzielen.

 

Schon in der letzten Woche tauchte Cauly Oliveira Souza in unserer Liste auf, heute gleich noch einmal – ein untrügliches Zeichen dafür, dass mit diesem Spieler ein äußerst begehrtes Objekt auf dem Drittliga-Markt verfügbar ist! Wir fassen nochmals zusammen: Linkes Mittelfeld, 21 Jahre, fünf Tore und seit dem letzten Wochenende fünf Vorlagen – einer auffälligen Leistung in Osnabrück sei Dank. Souza wird keine Probleme besitzen, bei einem neuen Verein unterzukommen. Ob aber Fortuna Köln den jungen Brasilianer halten und größere Klubs ausstechen kann, ist mehr als fraglich.

 

Nun gut: Der 22-jährige Fabian Bredlow ist nicht erst seit dieser Saison voll dabei. Trotz seines jungen Alters hat er bereits drei quasi komplette Spielzeiten absolviert – eine in Österreichs 2. Liga, zwei in der 3. Liga beim Halleschen FC. Und allen voran dieses Jahr verlief für Bredlow überragend! Er kassierte nur 27 Gegentreffer in 32 Spielen, bildete den Grundstein der stets souveränen HFC-Defensive. Nur logisch, dass aufgrund des ehemals auslaufenden Vertrages im Sommer schnell die höherklassigen Vereine anklopften: Ab dem Sommer wird Bredlow für den 1. FC Nürnberg in der 2. Bundesliga auflaufen, das hat er sich verdient.

 

Lange wartete Erik Thommy, dem schon in der Jugendakademie des FC Augsburg stets großes Potenzial bescheinigt wurde, auf die Entwicklung zum Stammspieler – mit 22 Jahren hat er den Schritt bei Leihstation Jahn Regensburg vollzogen. Sein Zusammenspiel mit Jann George funktioniert hervorragend und trägt maßgeblich zur Durchmarsch-Chance des Aufsteigers bei. Die Frage ist: Wie soll Regensburg den Spieler, der acht Tore und sechs Vorlagen lieferte, halten können? Ein Aufstieg könnte die Wahrscheinlichkeit erhöhen, aber auch Augsburgs Rückkehr-Wunsch zum Bundesliga-Kader wäre nachzuvollziehen. Aus Thommy könnte mal ein Guter werden, die Ansätze sind eindeutig vorhanden.

 

Na, wer hatte Jeremias Lorch auf der Rechnung? Höchstwahrscheinlich nicht viele. Dabei agiert der 21-Jährige als linker Verteidiger auf einer sehr begehrten Position, die nur wenige Drittligisten auch qualitativ zufriedenstellend ausfüllen können. Lorch, der im Jahr 2015 vom Oberligisten SGV Freiburg in den Fautenhau wechselte, brauchte ein Jahr Anlaufzeit, ist nun aber aus der Startelf nicht mehr wegzudenken. Ein Treffer und vier Vorlagen untermalen zusätzlich seine Torgefahr nach Flanken wie auch Distanzschüssen. Sein Vertrag gilt noch bis 2018, entwickelt sich Lorch aber kontinuierlich weiter, dann kann auch er langfristig die 2. Bundesliga anstreben.

 

Von Hertha BSC ausgeliehen ist Torhüter Marius Gersbeck. Und hätten die Hauptstädter nach dieser Spielzeit weiterhin keine Verwendung für ihren Keeper, müsste der Sinn von Leihgeschäften eindeutig hinterfragt werden – Gersbeck hat nach wackligem Start eine letztendlich überragende Spielzeit hinter sich, kassierte zwar 42 Gegentreffer in 36 Spielen, ohne ihn hätten es angesichts so mancher VfL-Defensivleistung aber auch 50 oder mehr sein können. Nachdem ein Jahr zuvor das Leihgeschäft in Chemnitz nicht wirklich funktionierte, durfte der 21-Jährige sein Talent eindeutig unter Beweis stellen und wird sich in die Notizbücher einiger Vereine gespielt haben.

 

Erst 20 Jahre alt ist Rico Preißinger, den der VfR Aalen auf gut Glück vom 1. FC Nürnberg II verpflichtete – etwas Glück gehört nun einmal auch zur Arbeit mit dem auferlegten Sparkurs. Preißinger aber schlug ein, und wie! 34 von 36 Partien absolvierte der Mittelfeldmann, zweimal fehlte er aufgrund einer Gelbsperre. Neben zwei erzielten Toren bewies sich der zweikampfstarke und allen voran variable Akteur mal im defensiven, mal im zentralen und mal im linken oder sogar rechten Mittelfeld. Seinen Wert hat Preißinger damit enorm gesteigert – und Aalen steht vor der schweren Sommer-Entscheidung: Verkaufen und eine wichtige Ablösesumme erzielen, oder zunächst am Vertrag bis 2018 festhalten?

 

Ebenso zum Club der Teenie-Entwachsenen zählt der 20-jährige Theodor Bergmann von Rot-Weiß Erfurt. Bergmann, ein Erfurter Eigengewächs, erwuchs ein Stück weit aus der Erfurter Personalnot der Hinrunde – spielte sich dann aber mit überraschend konstanten Leistungen im Zentrum fest und bekleidet seitdem verschiedene Positionen, meist je nach taktischer Gangart im zentralen oder offensiven Mittelfeld. Gekrönt wurde die bisherige Spielzeit von einem tollen wie entscheidenden Freistoßtor beim SC Paderborn, dessen Wert erst jetzt ersichtlich ist. Sein Vertrag läuft bis 2018, angeblich ist Dynamo Dresden interessiert. Auch Erfurt ist ein Klub, für den eine Ablösesumme einem echten Segen gleichkäme…

 

Wie bei ganz Preußen Münster verlief auch die Spielzeit von Lion Schweers zunächst holprig. Das Eigengewächs war unter Horst Steffen in der Innenverteidigung schon seit Anfang 2016 gesetzt, musste sich den Stammplatz unter Nachfolger Benno Möhlmann aber erst wieder erarbeiten. Im Jahr 2017 reiht der 21-Jährige eine souveräne Leistung an die nächste und hat damit angeblich bereits das Interesse des 1. FC Kaiserslautern auf sich gezogen. Sein Vertrag läuft am Saisonende aus, Sportdirektor Malte Metzelder ist an einer Verlängerung sehr interessiert. Wie sich Schweers selbst entscheidet, ist hingegen noch völlig offen.

 

Zwar hat sich Florian Hansch noch nicht zum regelmäßigen Stammspieler, aber immerhin zum Edeljoker des Chemnitzer FC gemeistert! Und das ist für einen 21 Jahre alten Jungspund, der sich hinter Namen wie Anton Fink oder Daniel Frahn anstellen muss, gewiss keine Schande. Hansch erzielte stolze sechs Treffer sowie eine Vorlage, obgleich ihm nicht einmal halb so viel Spielzeit wie den etablierten Stürmern zuteilwurde. Auch weil der CFC im kommenden Jahr deutlich sparen muss, gehört Spielern wie Hansch die Zukunft. Sein Vertrag läuft seit der jüngsten Verlängerung bis 2019, eine Zukunft in Chemnitz besitzt Potenzial für eine große Win-Win-Situation.

   

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