0:4 gegen Wiesbaden: Zwei Faustschläge für den VfL
Ein Abend zum Vergessen: Diese Floskel dürfte den Freitagabend des VfL Osnabrück treffend beschreiben. Eine deftige 0:4(0:2)-Pleite sorgt für einen vorerst verpatzten Saisonauftakt. Von der Tatsache, dass das Ergebnis sicherlich zu hoch ausgefallen ist, kann sich Lila-Weiß nichts kaufen – noch schlimmer machen den verkorksten Auftritt zwei teils schwere Verletzungen.
Ein schlimmer Kater
Als Anhänger eines Fußballvereins nach einer 0:4-Niederlage am Vorabend aufzuwachen, fühlt sich nicht selten schlimmer an als ein extremer Kater. Haben sich diese 90 Minuten vom Vorabend tatsächlich so ereignet, werden sich manche fragen. Es war nicht der schlechteste Auftritt des Jahres, gewiss nicht. 88 Minuten lang hielt sich das Ergebnis, die längste Zeit davon ein 0:2-Rückstand, in einem angemessenen Rahmen. Aber auch das bedeutete zeitgleich: Wirklich nah an Punkten war der VfL Osnabrück tatsächlich nur in den ersten Spielminuten. Dann nutzte Manuel Schäffler seine Freiheiten, versenkte eine Hereingabe von Patrick Funk zum 1:0 (5.). 15 Minuten später zeigte der VfL Abstimmungsschwierigkeiten beim Standard, Steven Ruprecht köpfte ein (21.).
Keine Stimmung, keine Entschlossenheit – und am Ende ein Debakel
Und die Partie war gelaufen. Zwar regte sich Widerstand bei den Gastgebern an der Bremer Brücke, doch in jeder Faser schien die letzte Entschlossenheit zu fehlen. Lag es auch an der mangelnden Unterstützung der Fans? Um gegen die Kollektivstrafe – eine Reduzierung der Stehplatz-Kapazität im betreffenden Spiel sowie ein umfassendes Verbot von Fanutensilien – zu protestieren, wählten die VfL-Fans mehrheitlich den Stimmungsboykott. Eine Maßnahme, die dem Team gewiss keinen Dienst im positiven Sinne erwies. Auch das Comeback von Halil Savran in den zweiten 45 Minuten brachte lange keine Durchschlagskraft, erst wenige Minuten vor dem Ende hätte er per Kopf den Anschluss markieren können. Stattdessen schlug der SVWW in Form von Funk und Stephan Andrist gegen einen sich auflösenden VfL doppelt zu (89./90.), urplötzlich stand eine desaströse Niederlage auf der Anzeigetafel.
Savran: "Wir werden nicht schönreden"
"Es ist ein Spiel, bei dem man sich fragen muss: Wie haben wir 0:4 verlieren können?“, analysierte Mittelfeldmann Tim Danneberg gegenüber den Vereinskanälen nach Abpfiff. Doch er erkannte: "Die Fakten sprechen nicht für uns. In der Box hatten wir die letzte Konsequenz nicht, stattdessen hat der Gegner aus wenigen Chancen einen hohen Ertrag erzielt.“ Stürmer Savran ergänzte: "Wir werden nichts schönreden, denn es tut weh. Es reicht in dieser Liga nicht, den Ball laufen zu lassen und zu hoffen. Wir müssen jeden Zweikampf auch annehmen.“ Zu allem Überfluss riss sich Neuzugang Christian Bickel bei einem missglückten Schussversuch von Ahmet Arslan das linke Kreuzband – er wird bis in die Rückrunde hinein verletzt ausfallen. Auch Konstantin Engel musste mit Knieschmerzen vom Feld, er aber fällt "nur" für die anstehende Englische Woche aus. Dort steht Osnabrück auswärts bei Fortuna Köln – diese gewannen im Übrigen beide Auftaktpartien – unter Zugzwang, eine Niederlage würde den endgültigen Fehlstart bedeuten. "Der letzte Wille war nicht erkennbar", kommentierte Trainer Joe Enochs. "Wir müssen in Köln deutlich besser auftreten."