Strittige Szenen am 18. Spieltag: Die Analyse von Babak Rafati

25 Jahre lang war Babak Rafati Schiedsrichter, 2008 schaffte er es sogar auf die FIFA-Liste. Insgesamt leitete der heute 44-Jährige 84 Erst-, 102 Zweit- und 13 Drittliga-Spiele. Nun hat Rafati eine neue Aufgabe: Für liga3-online.de analysiert der erfahrene Schiedsrichter jeden Spieltag die strittigen Entscheidungen des Wochenendes. Nach einer Vorauswahl durch die Redaktion sichtet Rafati das Video-Material und gibt eine kurze Einschätzung zu den jeweiligen Szenen ab und erklärt bei falschen Entscheidungen zudem, wie die Unparteiischen auf dem Platz hätten reagieren müssen. Am 18. Spieltag hat er sich fünf Szenen einmal genauer angeschaut.

Szene 1: Charles Elie Laprevotte (Preußen Münster) bringt Andreas Lambertz (Dynamo Dresden) im Strafraum zu Fall, Schiedsrichter Arne Aarnink lässt die Partie weiterlaufen. [TV-Bilder – ab Minute 4:30]

Babak Rafati: In dieser Szene ist der Schiedsrichter glänzend postiert und hat eine freie Sicht auf den Zweikampf. Der Verteidiger hat den Arm angelegt und sein Einsatz ist fußballtypisch und daher korrekt. Der Dresdner Spieler nimmt den Kontakt zum Anlass zu Fall zu kommen. Eine absolut richtige Entscheidung aber, hier weiterspielen zu lassen.

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Szene 2: Marco Kofler schießt das 1:0 für Rostock, Schiedsrichter Tim Skorcyk gibt den Treffer aufgrund einer vermeintlichen Abseitsposition jedoch nicht. [TV-Bilder – ab Minute 0:40]

Babak Rafati: In dieser Einstellung kann man nicht zweifelsfrei beurteilen, ob eine Abseitsposition vorgelegen hat. Daher muss man im Zweifel die Entscheidung des Schiedsrichterteams so hinnehmen, wie sie getroffen wurde.

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Szene 3: Juri Judt (Rot-Weiß Erfurt) schubst Richard Sukuta-Pasu (Energie Cottbus) zur Seite und sieht von Schiedsrichter Thorsten Schriever Gelb-Rot. [TV-Bilder – ab Minute 7:00]

Babak Rafati: Die Szene für sich allein bewertet, ist im Grenzbereich der gelben Karte, allerdings ist zu berücksichtigen, wie vorher der Spielcharakter war und auf welcher "Betriebstemperatur" das Spiel zu diesem Zeitpunkt war. Auch wenn ein taktisches Foulspiel vorgelegen hat, ist die gelbe Karte gerechtfertigt.

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Szene 4: Timo Röttger (Sonnenhof Großaspach) trifft zum Ausgleich, spielt den Ball aber zuvor mit dem Arm. Schiedsrichter Florian Kornblum gibt den Treffer dennoch. [TV-Bilder – ab Minute 7:00]

Babak Rafati: In dieser Szene hat der Assistent die beste Sicht zum Geschehen, denn er schaut seitlich in die Mitte und hat zudem freie Sicht. Dadurch hätte er den Schiedsrichter unterstützen und das Handspiel signalisieren können. Das Tor hätte nicht zählen dürfen und der Torschütze hätte zudem die gelbe Karte bekommen müssen. Somit liegt eine Fehlentscheidung vor. Dem Schiedsrichter kann man keinen Vorwurf machen, da er aus seiner Position dieses Handspiel nicht sehen kann.

Szene 5: Luca Schnellbacher (Wiesbaden) bringt den Ball im Tor unter, Kornblum gibt den Treffer aufgrund einer Abseitsposition jedoch nicht. [TV-Bilder – ab Minute 7:00]

Babak Rafati: Beim Freistoß in den Strafraum steht der Spieler von Wiesbaden zunächst im Abseits, greift aber nicht ein. Der Ball geht dann weiter zu diesem Spieler und er erzielt anschließend ein Tor. Dadurch greift er ein und das Tor wird völlig zu Recht nicht anerkannt. Ob der Mitspieler des Torschützen nach der Freistoßausführung den Ball berührt oder nicht, ist unerheblich. Prima das Abwarten des Assistenten, ob der Ball auch tatsächlich zu ihm gelangt und dieser Einfluss auf das Spiel nimmt oder nicht! Eine richtige Entscheidung.

 

 

   
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