Stefan Krämer: Vom Nobody zum Publikumsliebling

Am 23.07.11 stand für Arminia Bielefeld das erste Ligaspiel gegen die Amateure aus Stuttgart an. Neben dem neu zusammengesetzten Kader der Arminen waren besonders die Augen auf den Coach der Arminen, Markus von Ahlen, gerichtet. Der damalige Co-Trainer Stefan Krämer war hingegen wohl nur den wenigsten der DSC-Fans bekannt. Doch bereits fünf Monate später ist dieser aus Bielefeld kaum noch wegzudenken. Krämer ist es gelungen die Mannschaft zu einem Team zu formieren und den Siegesgeist zu erwecken. Sechs Siege, drei Unentschieden und lediglich zwei Niederlagen stehen auf dem Konto der Arminia, seitdem Krämer zum Cheftrainer ernannt wurde. liga3-online.de versucht dem Geheimrezept des gebürtigen Mainzers auf den Grund zu gehen.

Motivationskünste

Während Stefan Krämer als Co-Trainer vornehmlich den Sitzplatz auf der Trainerbank bevorzugte, steht dieser nun dauerhaft am Spielfeldrand, um die Mannschaft zu motivieren. Auf und ab. Stetiges applaudieren und anfeuern. Manchmal scheint es, als würde Krämer am liebsten selbst mitkicken. Diese Motivation entfacht nicht nur das Team, sondern auch das Publikum. Eine neue Aufbruchsstimmung vermittelt der 44-jährige und so schallt es seit einiger Zeit „Der DSC ist wieder da“ durch die Bielefelder Alm. Die Mannschaft tritt als Einheit auf. Einer für alle. Alle für einen. Eine Mentalität, die Erfolg verspricht. Eine Mentalität die Krämer mit Erfolg vermittelt. Doch nicht nur Motivationskünste zeichnen Stefan Krämer aus.

Taktikfuchs

Als Viertbester bestand Krämer die Prüfung zum Fußball-Lehrer in seinem Jahrgang. Eine offensivere Ausrichtung als noch unter von Ahlen lässt die Stärken der Mannschaft wieder aufhorchen. Während unter von Ahlen in zehn Spielen nie mehr als zwei Tore erzielt wurden, gelang es der Mannschaft unter Krämer bereits viermal drei Tore oder mehr zu erzielen. Darüber hinaus wirkt die Hintermannschaft um Stefan Ortega um einiges gefestigter, als noch zu Saisonbeginn. Bielefeld nimmt seit geraumer Zeit wieder das Spielgeschehen in die eigene Hand und wartet nicht auf Fehler der Gegner, sondern erzwingt diese. Zwei Spitzen, ein „Sechser“ – viele Umstellungen, viel Erfolg. Dazu sind die Konditionsprobleme durch harte Trainingseinheiten Vergangenheit.

Identifikation pur

Besonders bei einem Traditionsverein wie Arminia Bielefeld spielt die Identifikation mit dem Verein eine wichtige Rolle. Der Trainer, der zu Saisonbeginn vom Oberligisten SV Roßbach/Verscheid kam, identifiziert sich komplett mit dem Verein. Treffende Spielanalysen und Interviews finden bei den DSC-Fans Anklang. Sein Auftritt im „Glücks-T-Shirt“ an kalten und nassen Herbsttagen, spiegelt Kampf- und Willenskraft wider. Lange Zeit wurde dieser Typ Trainer auf der Alm vermisst. Nun scheint mit Krämer genau dieser Typ gefunden worden zu sein. Nach dem Abgang von von Ahlen, waren viele Namen von etablierten Trainern im Gespräch. Petrik Sander oder auch Peter Hyballa wurden mit der Arminia in Verbindung gebracht. Nahezu niemand hatte Krämer auf dem Programm und viele zweifelten an der Entscheidung an dem Co-Trainer festzuhalten. Doch spätestens nach Ende der Hinrunde erweist sich die Entscheidung als absolut richtig. Mit Marco Kostmann steht zudem ein erfahrener Co- und Torwarttrainer zur Seite, der bereits bei Hansa Rostock und beim DFB wertvolle Erfahrungen sammeln konnte. Auf der Jahreshauptversammlung zeigte sich Samir Arabi „äußert zufrieden“ mit der Leistung des Trainerteams. Krämer stellt sich nie in den Vordergrund und deutet immer wieder an, dass der Erfolg des Vereins das primäre Ziel ist, um die Fans zu befriedigen und Arbeitsplätze beim DSC zu sichern. Eine Sympathie, die nicht in jedem Verein eine Selbstverständlichkeit darstellt.

Gute Zeiten stehen bevor

Mit Krämer ist somit seit langer Zeit wieder der Erfolg in Bielefeld eingekehrt. Es scheint, als stehen dem DSC sportlich wieder rosige Zeiten bevor. Bleibt abzuwarten, ob Arminia Bielefeld auch in der Rückrunde den positiven Trend unter Krämer beibehalten kann und eventuell sogar noch im Aufstiegsrennen eingreifen kann. Dem sympathischen Trainer, der mittlerweile zum „Publikumsliebling“ avanciert ist, wäre dieses auf jeden Fall zu wünschen.

FOTO: Marvin Wellhausen

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