Finanzprobleme der Drittligisten: So kann es nicht weitergehen!

Kommentar: Die Nachricht von der bevorstehenden Insolvenz der Alemannia aus Aachen erschüttert in diesen Tagen viele Fußballfans in ganz Deutschland. Aachen ist damit nach Kickers Emden, der TuS Koblenz und Rot-Weiß Ahlen der vierte Verein, der sich aus finanziellen Gründen aus der dritten Liga zurückziehen muss. Dazu stehen aktuell noch weitere Vereine, wie der VfL Osnabrück, ebenfalls vor finanziellen Problemen (wir berichteten). Nach fünf Jahren 3. Liga kann man ein Fazit ziehen: So kann es nicht weiter gehen!

Probleme nach Abstieg in die 3. Liga

Extrem auffällig ist die Tatsache, dass drei der vier Insolvenzfälle kurz zuvor erst aus der zweiten Liga abgestiegen sind und das finanzielle Loch nicht stopfen konnten. Und das ist bei genauerer Ansicht auch gar kein Wunder. Zwischen den Fernsehgeldern aus Liga 2 und Liga 3 liegen Welten. Während man von der DFL in der zweiten Bundesliga noch 3,8 Millionen Euro als Minimalzahlung (!) bekommt, schüttert der DFB für die dritte Liga lediglich 700.000 Euro aus. Das Minus beträgt mindestens 3,1 Millionen Euro, die für kleinere Vereine wie Rot-Weiß Ahlen auf Dauer nicht zu finanzieren ist. Und es kommt noch schlimmer! Die Bundesligisten verdienen in Zukunft noch mehr an den TV-Geldern – somit wird die Lücke nach einem Abstieg in die dritte Liga noch größer!

 

Wiederaufstieg als einzige Chance

Auch diese Saison wird für viele Vereine ein Jahr, das zeigen wird, in welche Richtung es gehen wird. Man steht an einem Scheidepunkt. Der einzige Ausweg für viele Vereine in diesem Jahr ist der Aufstieg in die zweite Liga, um dem finanziellen Chaos zu entgehen und das Minus aus der dritten Liga auszugleichen. Auch die Alemannia aus Aachen hatte sich dieses Ziel gesteckt; steht nach 18 Spielen lediglich auf dem 19. Rang – Ziel bisher deutlich verfehlt! Ebenso wichtig wird der Aufstieg auch für den VfL Osnabrück und seinem Nachbarn Arminia Bielefeld sein. Dass die dritte Liga immer mehr zur "Pleiteliga" wird, ist nicht zu übersehen. Nun ist es wichtig etwas dagegen zu unternehmen.

Nicht immer ist die Liga Schuld

Es ist jedoch immer noch anzufügen, dass nicht immer die 3. Liga mit dem DFB die Schuld an dem finanziellen Kollaps der Vereine hat. Zu den ohnehin geringeren Einnahmen in Liga drei kommen häufig noch personelles Missmanagement und erhebliche Fehler auf der Vorstandsebene, wo Probleme nicht frühzeitig eingesehen und erkannt wurden. Deswegen hat die Verband nicht immer Schuld an den Insolvenzanträgen, sondern auch die Vereine selber, da man den Ernst der Lage meistens nicht erkannt hat und nun die Konsequenzen daraus ziehen muss.

Sportlich auf einem guten Niveau

Dass der Tabellendritte aus der 3. Liga in der Relegation bisher die Duelle gegen den Zweitligisten immer für sich entscheiden konnte, zeigt einmal mehr, wie gut die dritte Liga sportlich mithalten kann. Auch in diesem Jahr ist das sportliche Niveau sehr hoch – vielleicht höher als je zuvor. Die Tabellenspitze punktet kontinuierlich im Gleichmarsch, das Mittelfeld ist eng beieinander und auch im Abstiegskampf ist noch alles offen – außer, dass nun mit Alemannia Aachen mehr oder weniger der erste Absteiger feststeht. In den letzten Jahren konnten sich die Aufsteiger in der zweite Liga dort zumeist etablieren oder zumindest mithalten. Diese Tatsache verdeutlicht, wie wichtig es ist, dass die Liga von dem Image der "Pleiteliga" wegkommt.

"3. Liga gehört unter das Dach der DFL"

Osnabrücks Trainer Claus-Dieter Wollitz stellte bereits zum Saisonbeginn gegenüber der "Neuen Osnabrücker Zeitung" einen Vorschlag in den Raum: "Die 3. Liga gehört unter das Dach der Deutschen Fußball-Liga und muss an den Fernsehgeldern des Profifußballs beteiligt werden." Der Insolvenzantrag der Alemannia bekräftigt diese Forderung nur mehr. Die dritte Liga hat aktuell keine Zukunft und wenn sich nichts ändert, werden noch mehr Vereine darunter leiden und den Gang in die Niedrigkeiten des deutschen Fußballs antreten müssen.

FOTO: Flohre Fotografie

   
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