Alemannia Aachen und der Glaube an den Klassenerhalt

Es gibt bekanntlich ein altbekanntes Sprichwort, welches sicherlich auch auf Alemannia Aachen angewendet werden kann: „Totgesagte leben länger.“ Ende November 2012 schien das Damoklesschwert über der Alemannia längst gefallen zu sein, denn die Insolvenz sorgte dafür, dass der Traditionsverein aus dem Dreiländereck am Ende der Saison vermutlich den bitteren Weg in die viertklassige Regionalliga West antreten muss. Die Rückrunde sollte zu einem Muster ohne Wert werden, weshalb auch mangels Perspektive ein Führungsspieler wie Albert Streit den Tivoli Richtung Viktoria Köln verlassen hat. Doch nun gibt es wieder Hoffnung beim TSV, wie Rene van Eck in einem Interview mit dem Fachmagazin "Kicker" mitgeteilt hat.

"Wir können sportlich immer noch den Klassenerhalt schaffen"

Deshalb beschreibt er die Stimmung, die im Team herrscht, auch als äußerst positiv: „Die Spieler haben in der Pause gut gearbeitet, das haben unsere Leistungstests bestätigt. Es macht wieder Spaß, mit den Jungs zu arbeiten. Und ihnen macht es auch Spaß. Vom Insolvenzantrag bemerkt man beim Training nichts. Ich habe den Spielern gesagt: Ihr könnt immer noch das machen, was ihr am liebsten macht – nämlich Fußballspielen.“ Und der Niederländer erklärt gleichzeitig, dass die Hoffnung auf den Klassenerhalt auch weiterhin existent erscheint: „Wir können sportlich immer noch den Klassenerhalt schaffen. Und falls die Insolvenz doch abgewendet werden kann, bleiben wir in der 3. Liga.“ Die ganz besondere Motivation das Unmögliche noch möglich zu machen, beschreibt er: „Aber wenn wir in der jetzigen Situation den Klassenerhalt schaffen, wäre das unglaublich. Und ein Gefühl, ein wenig wie der Meistertitel.“

 Die Not macht erfinderisch

An diesen Worten spürt man, dass ein neues „Wir-Gefühl“ bei der Alemannia entfacht worden ist. Pessimismus gehört der Vergangenheit an, denn diese Möglichkeit bietet nun auch die Chance, dass alle Kräfte gebündelt werden, damit vielleicht doch noch die nicht mehr für möglich gehaltene Rettung gelingen kann. Auch die Zuschauer wollen diesen neuen Weg mitgehen. Anders ist es nicht zu erklären, dass für das Freundschaftsspiel gegen den FC Bayern München fast alle Tickets ausverkauft sind. Durch einen vollen Tivoli ist mit weiteren Einnahmen zu rechnen. Auch die Tatsache, dass auf dem Retterkonto bereits 32.000 Euro eingegangen sind, stimmt zuversichtlich für die Zukunft. Dazu äußert sich Aachen-Sprecher Voskuhl gegenüber der "Aachener Zeitung": „Das zeigt, wie sehr der Verein vielen Fans am Herzen liegt.“ Die Solidarität ist enorm. Auch die Spieler müssen Gehaltseinbußen hinnehmen. Ebenso die Mitarbeiter im Verein, die teilweise sogar entlassen werden müssen. Diese Not macht erfinderisch und aus dieser schwierigen Situation möchte man gestärkt hervorgehen. Der Vorteil ist, dass es viel schlechter nicht mehr laufen kann, sodass Mannschaft und Verein nur noch gewinnen können. Manager Uwe Scherr nimmt alle Beteiligte in die Verantwortung, wenn er mitteilt: „Am Ende wird niemand in der Kabine sitzen, der geschont wurde. Alle müssen helfen.“ Damit sind auch Trainer und Manager gemeint:  „Ich werde mich da selbstverständlich nicht entziehen“, so ein tatkräftiger Scherr.

FOTO: Lennart Ebersbach

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