Zwischenfazit VfL Osnabrück: Trotz Schwächen oben dabei

Ein Drittel der Saison 2013/2014 ist bereits absolviert. Grund genug, die 20 Drittligisten in einem Zwischenfazit unter die Lupe zu nehmen. Heute: Der VfL Osnabrück. Nach nunmehr 12 Spieltagen konnten sich die Lila-Weißen – trotz der vor der Saison klar ausgegebenen Marschroute des "Übergangsjahres – mit an der Tabellenspitze festsetzen. Mit 21 Punkten steht der VfL derzeit auf dem 4. Platz, nur das schlechtere Torverhältnis gegenüber RB Leipzig verwehrt den Osnabrückern den Platz auf dem Relegationsrang. In den vergangenen fünf Saisonspielen verlor der VfL lediglich ein Mal, gleich drei Siege aus den letzten fünf Partien stehen bei den Lila-Weißen zu Buche. Im Folgenden schaut sich liga3-online.de die bisherige Saison des VfL Osnabrück einmal genauer an.

Das lief bisher gut

Laufbereitschaft

Das Spiel, das Trainer Maik Walpurgis dem Team des VfL Osnabrück vorgibt, ist nicht nur taktisch anspruchsvoll, sondern vor allem extrem laufintensiv. Nach eigenen Aussagen hätten viele Spieler eine solch konditionell harte Vorbereitung auf die Saison noch nie erlebt, die Früchte der harten Arbeit sind aber bereits jetzt zu erkennen. Trotz der vor allem zuletzt hohen konditionellen Beanspruchung mit zwei englischen Wochen in Folge blieb die Mannschaft von Coach Walpurgis laufstark und setzte die Vorgaben des Trainers um. Der fordert nämlich vor allem frühes Pressing, das bereits bei den Angreifern beginnt, ein. Die Laufbereitschaft ließ die Mannschaft bisher immer erkennen, der Wille, in jedem Spiel alles zu geben, ist bei allen Spielern zu sehen und wird meistens auch gut umgesetzt, was einer der Gründe für den derzeitigen Erfolg ist.

Heimauftritte

Zu Hause konnte dem VfL Osnabrück bisher nur eine Mannschaft den Schneid abkaufen: Der F.C: Hansa Rostock siegte am 4. Spieltag mit 2:1 an der Bremer Brücke, die trotz dessen eine echte Festung für die Lila-Weißen darstellt. Sechs Heimspiele, drei Siege und zwei Unentschieden – so die nicht zu verachtende Heimbilanz der Osnabrücker. Die Spieler des VfL fühlen sich zu Hause am Wohlsten – bei einem Zuschauerschnitt von gut 10.500 Zuschauern pro Spiel ist das auch nicht weiter verwunderlich.

Das lief bisher schlecht

Defensive

Wenn man bei einer Mannschaft, die sich nach 12 Spieltagen auf den vorderen Plätzen der Tabelle befindet, nach Fehlern sucht, dann wird man schnell mal zum peniblen Kritiker. Aber wenn beim VfL bisher in einem Bereich nicht alles rund lief, dann in der Defensive. Zwar sind 13 Gegentreffer aus 12 Spielen keine Horrorbilanz, doch wäre das Glück nicht so oft auf Seiten des VfL gewesen, dann hätte diese Zahl auch schnell höher ausfallen können. Vor allem in der Mitte der bisher absolvierten Spiele war die Abwehr der Lila-Weißen ein ums andere Mal von Unachtsamkeiten geprägt, welche die Osnabrücker in Bedrängnis brachten. Zwar hat der VfL mit Heuer Fernandes einen sicheren Rückhalt im Tor, doch will man auch den Rest der Saison oben mitspielen, müssen die immer mal wieder auftretenden Konzentrationsfehler abgestellt werden.

Die besten Neuzugänge

Daniel Heuer Fernandes

Nach dem Abgang von Manuel Riemann konnte man sich in Osnabrück noch nicht so recht vorstellen, dass ein neuer Torhüter den Publikumsliebling und Leistungsträger gleichwertig ersetzen könnte. Doch mit Daniel Heuer Fernandes, der aus der zweiten Mannschaft des VfL Bochum kam, hat der VfL einen richtig guten Fang gemacht. Nach nur 12 Spieltagen konnte der neue Keeper den alten vergessen machen. Auch wenn der portugiesische U21-Nationalspieler gegen Münster und im DFB-Pokal gegen Union Berlin zuletzt zwei spielentscheidende Elfmeter verursachte, stellte er über den Großteil der Saison doch einen sicheren Rückhalt im VfL-Team dar.

Michael Hohnstedt

Michael Hohnstedt war einer von insgesamt drei Spielern, der seinem Trainer Maik Walpurgis von den Sportfreunden Lotte zum VfL Osnabrück folgte. Als gelernter Linksverteidiger fand sich der 25-Jährige bereits zu Saisonbeginn im linken Mittelfeld wieder, wo er sich inzwischen sichtlich wohlfühlt und aufblüht. Nur ein Saisonspiel verpasste der Flügelläufer bisher, bereits drei Tore und eine Vorlage steuerte Hohnstedt bisher zum Erfolg der Lila-Weißen bei.

 Bisher bester Spieler

Er ist kein Edeltechniker, er ist kein Star, aber er ist bisher die Lebensversicherung des VfL Osnabrück: Adriano Grimaldi. In seinem nun zweiten Jahr blüht der letztjährige Bankdrücker richtig auf, in zehn Spielen erzielte der Angreifer satte sieben Treffer und bereitete zwei weitere vor. Der Stürmer punktet zwar nicht mit Schnelligkeit und Technik, dafür aber mit Kampf und Einsatz. Unnachahmlich seine Sprints vom gegnerischen Strafraum bis zur Mittellinie, um dem ballführenden Gegner den Ball abzunehmen. Keine Frage: Nach 12 Spieltagen ist Grimaldi nicht mehr wegzudenken aus der Mannschaft des VfL Osnabrück.

Bisher schwächster Spieler

Niemand. Ein wirklich schwacher Spieler ist im Team des VfL bisher nicht auszumachen, Trainer Walpurgis hat das große Glück, auch von der Bank aus noch Verstärkungen für die Mannschaft bringen zu können. Wünschenswert wäre nur noch, dass sich, wie vor der Saison angekündigt, auch die eigenen Nachwuchsspieler mal beweisen dürfen – bisher kam noch kein Nachwuchsmann zum Einsatz.

Fazit und Ausblick

Der VfL Osnabrück hat wieder einmal alles richtig gemacht. Vor der Saison wurde diese Spielzeit noch als "Übergangsjahr" wegen klammer Kassen ausgegeben, inzwischen ist die Euphorie in und um Osnabrück wieder riesengroß. Auch wenn der VfL keine Wunderwerke vollbringt, in dieser wieder einmal engen 3. Liga ist der VfL Osnabrück nach 12 Spieltagen nur einen Punkt von einem direkten Aufstiegsplatz entfernt. Klar ist aber, dass die Lila-Weißen weiterhin hart an sich arbeiten müssen, um weiter oben mitzuspielen. Perfekt ist lange noch nichts, ausruhen darf sich die Mannschaft erst nach der Saison. Dass der VfL Osnabrück dann aber auf einem Aufstiegsplatz stehen wird, ist wohl eher unwahrscheinlich. Gemessen an den bisherigen Spielen und der Besetzung anderer Teams muss sich der VfL doch eher weiter hinten einordnen, zu viele Teams stehen personell und spielerisch theoretisch noch vor den Osnabrückern. Oben dran bleiben werden die Lila-Weißen aber – am Ende der Hinrunde werden sich die Lila-Weißen wohl zwischen den Plätzen 5 und 8 wiederfinden.

FOTO: Flohre Fotografie

   
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